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Vor- und Nachteile der Mischkultur
Passen Pflanzen gut zusammen, unterstützen sie sich gegenseitig. Während die einen den Boden beschatten und vor Austrocknung schützen, halten andere Schädlinge fern oder stellen Nährstoffe bereit. Durch die Diversität im Gemüsebeet ist es für Schädlinge schwerer, sich auszubreiten.
Insgesamt ist eine Mischkultur gesünder und resilienter als eine Monokultur, in der nur eine Pflanzenart auf dem Feld angebaut wird.
Doch die Mischkultur hat auch entscheidende Nachteile. Die Kombination der richtigen Pflanzen setzt einige Vorkenntnisse voraus und die Ernte ist erschwert.
Vor allem der letzte Punkt ist der Grund, warum die Ackerflächen im großen Stil mit nur einer Kulturpflanze bepflanzt werden. Der Ernteaufwand bei der Mischkultur ist enorm und der Einsatz von Maschinen stark erschwert bis unmöglich.
Dürre und Mischkultur
Der Klimawandel hat sich in den letzten Sommern von seiner unbarmherzigen Seite gezeigt - monatelang kein Regen und sengende Hitze. Stabile Mischkulturen überstehen solche Trockenperioden besser. Die Pflanzen beschatten und kühlen sich gegenseitig, wodurch die Dürre besser zu ertragen ist.
Gerade feuchtigkeitsliebende Kulturen wie Kürbisse oder Gurken profitieren sehr davon, wenn sie beschattet werden. Nachts, wenn die hohen Temperaturen abklingen, bildet sich in einem dichten Pflanzenbestand vermehrt Tau. Vereinzelt führt die Taubildung zu Problemen mit pilzlichen Schaderregern, aber grundsätzlich hilft der Tau, die Pflanzen weiterhin mit Wasser zu versorgen.
Mischkultur und Fruchtfolge
- Mischkultur: gleichzeitiger Anbau von zwei oder mehreren Pflanzenarten an einem Standort
- Fruchtfolge: zeitliche Abfolge, in der verschiedene Pflanzenarten über Jahre hinweg an einem Standort angebaut werden
- Monokultur: Anbau einer Pflanzenart über mehrere Jahre hinweg auf dem gleichen Standort
Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass man nicht auf die Fruchtfolge achten muss, wenn man sein Beet in Mischkultur bepflanzt. Die Anbaupause von zum Beispiel Kohl oder Kartoffeln an einem Standort hat zum Ziel, dass sich gefürchtete bodenbürtige Schaderreger wie die Kohlhernie oder der Kartoffelkrebs nicht ausbreiten können.
Sind diese Krankheiten einmal im Boden, können dort zehn bis 20 Jahre lang kein Kohl bzw. Kartoffeln angebaut werden. Wirksame Fungizide gegen diese Krankheiten gibt es nicht.
Trotz Mischkultur muss die Fruchtfolge also eingehalten werden. Am einfachsten klappt das, indem man bestimmte Pflanzengesellschaften gruppiert und diese Gruppen immer auf dem Beet rotieren.
Düngung in der Mischkultur
Pflanzen benötigen alle dieselben Nährstoffe. Zwar gibt es unter den Gemüsepflanzen die Schmetterlingsblütler, wozu Bohnen und Erbsen zählen, die in der Lage sind, Stickstoff aus der Luft zu synthetisieren, doch kostet dieser Prozess sehr viel Energie. Wünschst du dir eine reiche Bohnen- und Erbsenernte solltest du auch ihnen stickstoffhaltigen Dünger bereitstellen. Ohnehin kommt der richtigen Düngung in der Mischkultur besondere Bedeutung zu.
Die Pflanzen wachsen dicht beieinander, und damit sie nicht in Konkurrenz um Nährstoffe treten, sollte ausreichend gedüngt werden. Dabei wird sich an der Pflanze mit dem höchsten Nährstoffbedarf orientiert.
Pflanzenfamilien in der Mischkultur und Fruchtfolge
Der Systematik nach werden Pflanzen, die bestimmte Merkmale teilen und die evolutionär gesehen verwandt sind, in Familien zusammengefasst. Radieschen, Rettich, Rucola, Kresse, Kohl, Meerrettich, Senf und Kohlrabi gehören alle den Kreuzblütlern Brassicaceae an. Lässt man diese Pflanzen blühen, zeigt sich die Verwandtschaft im gleichen Blütenaufbau.
Alle diese Pflanzen teilen gewisse Charakteristika, zum Beispiel was bestimmte Krankheiten angeht. Die Einhaltung der Fruchtfolge ist der beste Garant, um Krankheiten an deinen Pflanzen zu vermeiden.
Pflanzenfamilie | Gemüseart |
---|---|
Kreuzblütler 4-6 Jahre | Radieschen, Rettich, Kohlrabi, alle Kohlarten, Meerrettich, Kohlrübe, Senf, Asiasalat |
Doldenblütler 3-4 Jahre | Möhre, Sellerie, Fenchel, Pastinake Petersilie, Dill |
Schmetterlingsblütler 4-6 Jahre *Anbaupause gilt pro Art, nicht für die Familie! | Erbse, Bohne, Klee, Luzerne, Dicke Bohne, Feuerbohne, Sojabohne |
Liliengewächse 4-5 Jahre | Zwiebel, Lauch, Knoblauch, Spargel, Schalotten |
Gänsefußgewächse 3 Jahre | Spinat, Rote Rüben, Mangold, Futterrübe, Steckrübe, Zuckerrübe |
Korbblütler 3 Jahre | Artischocke, Schwarzwurzeln, Haferwurzel, Gartensalat, Endivien, Chicorée, Zuckerhut, Radicchio |
Nachtschattengewächse 4 - 5 Jahre | Tomate, Paprika, Chili, Aubergine, Kartoffel |
Kürbisgewächse 3-4 Jahre | Gurke, Kürbis, Melone, Zucchini |
Baldriangewächs 4 Jahre | Feldsalat |
Eiskrautgewächs 3 Jahre | Neuseeländer Spinat |
Knöterichgewächs 3 Jahre | Rhabarber, Sauerampfer, Buchweizen |
Wasserblattgewächs 3 Jahre | Phacelia (Büschelschön) |
Gräser 3- 4 Jahre | Getreide: Zuckermais, Roggen, Hirse |
Windengewächs 3 Jahre | Süßkartoffel |
Wegerichgewächs 3 Jahre | Hirschhornwegerich |
Anhand dieser Tabelle siehst du, dass dein Gemüsebeet in mindestens 4 Teile aufgeteilt werden muss, damit du alles in jedem Jahr anbauen kannst.
Ob du eine enge, also nur 4-jährige Fruchtfolge wählen kannst oder doch besser eine weite Fruchtfolge mit 5- oder 6-jähriger Anbaupause, hängt natürlich einerseits davon ab, wie viel Platz zur Verfügung steht und wie die Bodenbeschaffenheit ist.
Bei nur 4-jähriger Fruchtfolge kann es auf sandigen Böden schnell zur Kohlhernie kommen, während es auf einem lehmigen Boden ohne Staunässe keine Probleme gibt.
Ausnahme Schmetterlingsblütler: Sojabohnen sind komplett selbst verträglich und können mehrere Jahre am gleichen Standort angebaut werden. Erst dadurch reichern sich die so wichtigen Rhizobien im Boden an, die die biologische Stickstofffixierung ermöglichen.
Für alle anderen Schmetterlingsblütler gilt die Anbaupause hier pro Art. Es dürfen Erbsen nur alle 4 Jahre auf dem gleichen Standort angebaut werden, dazwischen ist es aber sehr wohl möglich Bohnen oder Klee anzupflanzen.
Je mehr Schmetterlingsblütler in die Fruchtfolge integriert werden, desto mehr Stickstoff wird aus der Luft fixiert. Da diese Pflanzen bei uns heimisch sind, befinden sich die passenden Rhizobien bereits im Boden.
Gute Nachbarn, schlechte Nachbarn
Grundsätzlich sind Pflanzenarten, die zur gleichen Familie gehören, immer schlechte Nachbarn. In der Regel haben sie einen ähnlichen Nährstoffbedarf und sind anfälliger für die gleichen Schädlinge.
Doch nur weil eine Pflanze aus einer anderen Familie stammt, ist sie nicht gleich ein guter Beetpartner. Es gibt mehrere Kriterien, die beachtet werden müssen.
Was zeichnet einen guten Nachbarn aus?
Beispiel: 6-gliedrige Fruchtfolge
Hier findest du ein Beispiel für eine 6–gliedrige Fruchtfolge. Zunächst einmal werden Pflanzenfamilien gruppiert. Erst im nächsten Schritt werden die Arten kombiniert, so kann die Fruchtfolge trotz Mischkultur problemlos eingehalten werden.
Mais, Reiserbohnen, Kürbis – stark zehrend
Eine der bekanntesten Mischkulturen, auch bekannt als Indianerbeet, Milpa oder die drei Schwestern. Mais und Kürbis treten als Starkzehrer auf, während die Bohnen an dem Mais empor ranken. Stangenbohnen eignen sich hierfür nicht, sie unterdrücken den Mais. Es müssen halbhoch wachsende Reiserbohnen sein. Der Mais wurzelt tief, der Kürbis flach. Im Sommer zur Mittagshitze spenden die Maispflanzen Schatten.
Alternativ : Mais, Buschbohnen, Gurken
Das Prinzip ist dasselbe, für Anfänger allerdings einfacher zu managen, da der Mais ganz klar als Hauptfrucht auftritt. Zwischen die Maisreihen werden Buschbohnen büschelweise gepflanzt. An den Rändern des Beetes werden Einlegegurken gepflanzt, die mit ihren Ranken zwischen Bohnen und Mais wachsen.
Nachkultur : Buchweizen
Kartoffeln – stark zehrend
Kartoffeln wachsen am besten alleine. Sie vertragen die Konkurrenz nur schlecht und durch das zweimalige Anhäufeln ist es ohnehin kaum möglich, etwas dazwischen zu pflanzen. Allenfalls eignen sich schnell wachsende Blumen wie Tagetes, Borretsch oder Ringelblume.
Nachkultur : Spinat, Erbsen, Gartensalat, Endivien
Kohl, Salat, Gurken – stark zehren
Kohl verträgt sich wunderbar mit Salat. Zu Beginn des Gartenjahres können junge Setzlinge von Kohl und Gartensalat versetzt in Reihen gepflanzt werden. Bei einer Pflanzung Anfang April ist der Salat im Mai oder Juli erntereif. In die entstehenden Lücken kann direkt ein zweiter Satz Salat (entweder Endivien, Radicchio, Gartensalat oder Gurken) gepflanzt werden. Die starke Beschattung durch den Kohl kommt dem schwach zehrenden Salat und der feuchtigkeitsliebenden Gurke zugute.
Vor- bzw. Nachkultur : Radieschen, Winterrettich
Wurzelgemüse und Zwiebelgewächse – mittel zehren
- Porree und Sellerie
- Zwiebeln und Möhren
- Pastinaken und Knoblauch
- Wurzelpetersilie und Schalotten
- Fenchel und Frühlingszwiebeln
- Haferwurz und Perlzwiebeln
Nachkultur : Ringelblumen
Gänsefußgewächse und Schmetterlingsblütler - mittel zehrend
- Rote Beete mit Zuckererbsen
- Mangold mit Stangen- oder Feuerbohnen
- Spinat mit Buschbohnen
- Steckrübe mit Sojabohnen
Nachkultur : Hirschhornwegerich und Phacelia
Nachtschattengewächs mit Süßkartoffeln oder Gurke
Tomaten, Aubergine, Paprika und Chilis - sie alle wachsen in die Höhe und können perfekt mit am Boden wachsendem Gemüse kombiniert werden. Dazu eignen sich Gurken oder Süßkartoffeln.
Nachkultur : Rogge
Hat alles seinen Platz?
Hat alles auf deiner Wunschliste in diesem Anbauplan seinen Platz gefunden? Manchmal ist das gar nicht so einfach und man möchte zum Beispiel mehr Kreuzblütler anpflanzen, als nach der Fruchtfolge möglich ist.
Manchmal findet man Alternativen wie ein Frühbeet oder ein Gewächshaus für Radieschen. Melonen stehen noch auf deiner Wunschliste, aber das Beet ist bereits verplant? Nutze auch hierfür das Gewächshaus.
Unter den Tomaten ist noch reichlich Platz. Asiasalate und Rucola werden einfach kurzerhand in Hochbeet oder Kräuterbeet versetzt. Kürbisse und Zucchini werden sehr groß - sie können hochgeleitet oder auf den Kompost gepflanzt werden.
Pflanzen, die mehrere Jahre am selben Platz bleiben (wie Erdbeeren, Meerrettich, Rhabarber oder Spargel) werden typischerweise nicht in die Fruchtfolge aufgenommen. Sie finden separat einen Platz im Garten.
Fazit
Die Mischkultur ist der Schlüssel zu einem gesunden Gemüsebeet. Werden die richtigen Pflanzen kombiniert, wachsen sie gemeinsam besser als alleine. Die erste Anbauplanung ist etwas kniffelig, stehen doch meist mehr Gemüsepflanzen auf der Wunschliste als Platz auf dem Beet ist.
Steht der Anbauplan einmal, kann jedes Jahr einfach rotiert werden. Mischkulturen, die gut funktioniert haben, bleiben im nächsten Jahr in der gleichen Kombination bestehen, andere werden angepasst. So wird auch die Fruchtfolge eingehalten, der beste Garant für einen gesunden Boden.
Quellenverzeichnis
Cover: firina von gettyimages via Canva.com