Der Winter fängt mitten im Dezember an. Dabei ist es nur eine kleine Einstimmung auf das, was uns in der kalten Jahreszeit erwartet.
In der allmählich dunkler werdenden Zeit von November bis in den späten Dezember hinein passieren wundervolle Dinge:
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Neben der typischen nebelverhangenen Landschaft entblättert sich die Natur, steht mit all ihrer Schönheit ganz rein und pur da - der Nässe und Kälte zum Trotz. Ganz nebenbei zieht sich alles zurück und kommt zur Ruhe. Trotz der kürzer werdenden Tage ist es wichtig, sich täglich ein paar Stunden an der frischen Luft zu bewegen.
Auch in dieser Zeit kann man eine Auswahl an wohltuenden Wildkräutern, Früchten, Wurzeln und sogar Blüten sammeln. Bleiben Fröste aus, ist die Ernte von frischem Grün bis in den späten Januar gesichert.
Spätestens im Februar erwartet uns eine Durststrecke, die sich zum Ende des Monats durch hörbares Rascheln unterm Laub verabschiedet. Das erste frische zarte Grün sprießt. Jetzt wird gesammelt, nicht mehr gesucht.
Treue Wegbegleiter im Winter
Blätter, Blüten, Früchte, Pollen und Wurzeln
Die Blätter von Brombeere und Erdbeere sind auch im Winter grün. Wie toll, denn beide enthalten genau die richtigen Inhaltsstoffe für diese reduzierte Jahreszeit.
Auch unsere Gartenrosen behalten zum Teil den ganzen Winter über grüne Blätter.
Die Nadeln von Kiefer, Tanne und Fichte können ebenfalls gesammelt werden. Sie sind richtig lecker und machen jeden Smoothie oder Grassaft einzigartig.
Das in den Nadeln enthaltene ätherische Öl gibt das gewisse Etwas.
Doch es gibt weit mehr grüne, essbare Pflanzen im Winter. Im Folgenden schauen wir uns eine kleine, aber zuverlässige Auswahl näher an, die man zu dieser Zeit finden kann.
Gräser
Gras ist inzwischen als einer der wichtigsten Energieträger bekannt. Unsere natürlichen, heimischen Gräser in der freien Natur sind alle essbar.
Es wird ein Kult um Weizen- und Gerstengras erzeugt, der grundlos unsere exzellenten Wildkräuter, zu denen auch die Gräser gehören, in den Hintergrund drängt. Das ist sehr schade. Dabei wachsen einige von ihnen sogar im Winter weiter.
Brennnessel (Urtica dioica)
Es gibt keine bessere Pflanze vor der Haustür als die allseits bekannte und umstrittene Brennnessel. Sie kann uns bei Heilungsprozessen unterstützen, uns nähren, stärken und vitalisieren.
Aus der Wurzel kann man im Winterhalbjahr eine ausleitende und entsäuernde Tinktur herstellen. Diese ist in Kombination mit Wermut oder Beifuß vor allem für Menschen mit Rheuma gedacht.
Die Brennnessel ist eine unserer wichtigsten Nahrungspflanzen, die uns ganzjährig und obendrein sehr reichlich zur Verfügung steht.
Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
Brunnenkresse ist echt scharf - im Abgang mit einer ihr ganz eigenen Bitterkeit. Sie erinnert ein wenig an Medizin. Und genau dafür steht die Brunnenkresse:
In der erkältungsintensiven Zeit ist sie eine wunderbare Hilfe gegen typische grippale Infekte. Zu finden ist sie an sauberen Wasserläufen und Gewässern. Gleichzeitig ist sie ein Indikator für trinkbares Wasser.
Echte Nelkenwurz (Geum urbanum)
Die Nelkenwurz ist überall zu finden: im Garten, am Heckensaum, in Parkanlagen, in Wäldern. Sie ist genau die Pflanze, die ihr vermutlich unbewusst kennt.
Wenn man nach einem Spaziergang im Grünen an seinen Hosenbeinen die kleinen Widerhaken absammelt, dann hat man die Saat der Nelkenwurz mit nach Hause gebracht. Man begegnet ihr an allen grünen Ecken.
Lecker sind die Blätter allemal, etwas herb, mit einem guten Anteil an Gerbstoffen. Sie wachsen unermüdlich das ganze Jahr hindurch.
Ehrenpreis (Veronica spec.)
Ehrenpreis gibt es eine ganze Menge an unterschiedlichen Arten. Im Winter wird nur der Persischen Ehrenpreis geerntet – so heißt diese einjährige, überwinternde Art. Er ist, einzeln gekostet, nicht lecker, schmeckt sehr erdig und dumpf.
Da Ehrenpreis jedoch seinen Namen nicht umsonst trägt, also in der Naturheilkunde einen sehr hohen Stellenwert hat, gehört diese unverwüstliche Pflanze mit zu meinen Winterschätzen. Er konkurriert im Garten gern mit der Vogelmiere. Beide wachsen das ganze Jahr und sind u. a. durch ihre Inhaltsstoffe sehr wertvoll.
Gänseblümchen (Bellis perennis)
Auch das Gänseblümchen wächst und gedeiht das ganze Jahr. Besonders zur Geltung kommt es an nebligen Tagen mitten im Dezember, wenn die Sonne allmählich hervorkommt. Dann öffnen sich die wunderschönen, kleinen Knopfblüten- allen Wettern zum Trotz.
Die Ernte von Blättern und Blüten ist nicht üppig. Zum Ernten verwendet man ein Messer und schneidet die Blätter behutsam über der Wurzel ab. So wächst die Pflanze immer wieder nach.
Giersch (Aegopodium podagraria)
Giersch liefert uns im Winterhalbjahr vor allem knackige Wurzeln. Wer einen Garten besitzt, kann dort danach graben.
Giersch hat wie die Brennnessel und der Löwenzahn höchste Beachtung verdient und kann in der Küche ganzjährig für Gemüse, Suppen und zum Würzen verwendet werden. Dabei kommt seine heilende Wirkung auch als Tee bestens zur Anwendung.
Gundermann (Glechoma hederacea)
Gundermann ist eine kleine, unauffällige Pflanze mit vierkantigen, niederliegenden Stängeln, die man für gewöhnlich völlig übersieht.
Nur wer einen Naturgarten besitzt, wird Gundermann in Hülle und Fülle aus den Beeten in die Küche verbannen.
Das Kraut ist sehr ausdauernd und wintergrün. Geschmacklich zwischen Maggikraut und Ziegenaroma einzuordnen, ist es nicht jedermanns Sache.
Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
Die Knoblauchsrauke wächst bevorzugt am Waldrand oder Heckensaum - eher unauffällig, einzeln oder in kleinen Gruppen. Im Winterhalbjahr hat sie richtig schöne, knackige und wohlschmeckende Blätter.
Gut zu erkennen ist die Rauke an ihrem typischen Geruch nach Knoblauch. Der Geschmack ist je nach Alter der Pflanze erfrischend, lauchartig bis pfeffrig, herb und bitter.
Wertvoll ist diese sehr unkomplizierte Pflanze aufgrund ihrer guten Inhaltsstoffe, die einerseits für die alltägliche Versorgung mit Eiweißen interessant sind und andererseits durch die ätherischen Öle und Senföle eine erfrischende Würze beisteuern.
Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Der Löwenzahn gehört ebenfalls zu den ganzjährig wachsenden Pflanzen. Blatt, Blüte und Wurzel sind essbar und enthalten eine große Anzahl an Heil- und Nährstoffen.
Im Winterhalbjahr sind die Wurzeln und die ersten zarten Blätter unsere Beute. Ab Mitte Februar (in milden Wintern auch früher) kann die blutreinigende Wirkung dieser Kraftpflanze zur Belebung nach dem Winter, zur Verbesserung der Darmtätigkeit und zur Reinigung für Leber, Galle und Niere genutzt werden.
Scharbockskraut (Ranunculus ficaria)
Das auch Skorbutkraut genannte Kraut ist ein Vitaminspender in der vegetationsarmen Zeit. Die Blätter werden ausschließlich vor der Blüte gesammelt.
Mit der Blüte im März entwickelt sich ein scharf-bitteres Aroma. Die Pflanze gilt dann als schwach giftig. Die stärkehaltigen Wurzeln kann man im Winterhalbjahr emsig sammeln.
Goldnessel, Purpurnessel, Stengelumfassende Taubnessel (Lamium spec.)
Taubnesseln gibt es im Winter einige Arten, jedoch weniger die oftmals beschriebene Weiße Taubnessel. Jetzt kann man die Stengelumfassende Taubnessel, die Purpurfarbene Taubnessel und die hübsche Goldnessel finden.
Alle schmecken leicht nussig, pilzig und etwas bitter. Sie sind gut in frischen grünen Säften, Smoothies, in verschiedenen Wildkräutergerichten oder frisch verarbeitet in Salaten zu gebrauchen.
Die Goldnessel ist ganzjährig üppig und unkompliziert zu finden. Ihr Vorkommen beschränkt sich auf Waldgebiete, Parkanlagen und den naturnahen Garten.
Die anderen beiden Arten sind einjährig und auf kultivierten Garten- oder Ackerflächen zu Hause.
Vogelmiere (Stellaria media)
Sie ist eine einjährige, sehr feine und wohlschmeckende Pflanze. Vogelmiere ist im Garten und auf dem Acker leicht zu finden. Einmal angesiedelt ist sie nicht mehr wegzudenken und auch nicht wegzubekommen.
Schon lange genutzt wird die Vogelmiere (Name) von begeisterten Ziervogel-Züchtern. Diese wissen den Wert der sehr gehaltvollen Pflanze zu schätzen, zumal sie das ganze Jahr über problemlos im Freiland wächst.
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Spitzwegerich ist die ranke und schlanke Version in der Wegerichfraktion und diejenige, die auch im Winter grün ist. Da Spitzwegerich ein stark schleimlösendes Hustenmittel ist, kommt er uns in der erkältungsintensiven Zeit sehr recht.
Tipp: Ein einfaches wie kraftvolles Rezept: Blätter des Wegerichs klein geschnitten, mit Zwiebel und Honig angesetzt, wird dem ‚Patienten‘ als Sirup regelmäßig verabreicht.
Das ersetzt jedes Hustenmittel aus der Apotheke. Unterstützend kann hier Thymianöl, auf ein Tuch geträufelt und über Nacht eingeatmet, wohltuend helfen. So entlastet man die Bronchien und ermöglicht einen ruhigen Schlaf.
Wegerich ist eine Pflanze, die frisch und knackig schmeckt, mit einem sehr schönen Pilzaroma und einem Hauch Bitterstoffen.
Vor allem Spitz- und Hirschhornwegerich sind auch im Winterhalbjahr lange zu finden und verfeinern unser Essen in der dunklen Jahreszeit - dazu noch ausgestattet mit den besten Inhaltsstoffen.
Welche essbaren Pflanzen kann man im Winter ernten?
Quellenverzeichnis
Cover: Omm-on-tour via Canva.com