Schonende Ausleitung für deine Fastenkur: Alternativen zum Bittersalz

Eine Fastenkur wird mit einer Darmreinigung begonnen. Standardmäßig wird dafür Bittersalz verwendet. Doch nicht für jeden ist Bittersalz eine angenehme Erfahrung, die Wirkung ist sehr individuell und kann mit starkem Wasserverlust einhergehen. In diesem Beitrag erfährst du, wie Bittersalz genau wirkt und welche Alternativen du stattdessen nutzen kannst. 

Bittersalz: Was ist das?

Als Bittersalz wird ein Mineraliengemisch bezeichnet. Seinen Namen verdankt es seinem salzig-bitteren Geschmack, chemisch gesehen handelt es sich um reines Magnesiumsulfat-Heptahydrat (MgSO4). Als Arzneimittel ist es unter dem Namen Epsomit bekannt, benannt nach der Londoner Vorstadt Epsom, einem Kurort, bei dem Bittersalz aus Heilquellen gewonnen wurde.

Warum Abführmittel vor einer Fastenkur?

Eine Fastenkur wird gerne mit einer Darmentleerung eingeleitet. Dazu wird der komplette Darm entleert, angesammelte Giftstoffe und Verdauungsreste sollen ausgespült werden, damit die gesunde Nahrungsaufnahme wieder möglich ist.

Die vollständige Darmentleerung unterstützt wichtige Stoffwechselfunktionen und den Entgiftungsprozess. Ein voller Darm zu Beginn einer Fastenkur kann sogar gefährlich werden. Die verbliebenen Stuhlreste können beginnen zu gären und so zu gesundheitlichen Problemen führen.

So wirkt Bittersalz

Das Bittersalz gehört zu den salinischen Füllmitteln und wirkt osmotisch, dadurch entzieht es dem Körper Wasser, das sich im Darm sammelt und den Stuhlgang verflüssigt. Dabei verliert der Körper viele Mineralstoffe und Wasser. Werden während der innerlichen Anwendung von Bittersalz nicht ausreichend getrunken und Elektrolyte aufgenommen, kommt es zur Dehydrierung.


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Die abführende Wirkung setzt meist wenige Stunden nach Einnahme ein und äußert sich in starkem, plötzlichem Stuhlgang. Unter Umständen kann der Abführprozess Stunden andauern oder nach einer Ruhephase wiederaufleben.

Was bewirkt Bittersalz im Darm?

Im Darm wirkt das Bittersalz osmotisch. Es verhindert, dass Wasser aus dem Darm aufgenommen wird und fördert die Wasserabgabe in den Darm. Der Stuhlgang wird flüssiger und kann so leichter ausgeschieden werden. Es kommt oft zu durchfallartigem Stuhlgang, der die Schleimhäute reizen kann und unter Umständen über Stunden anhält.

Nebenwirkungen von Bittersalz

Die Einnahme von Bittersalz kann, wie alle Arzneimittel, Nebenwirkungen hervorrufen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Wirkung sehr individuell ist. Bei zu niedriger Dosis bleibt die abführende Wirkung aus, eine zu hohe Dosis führt zu starken Krämpfen und anhaltendem Stuhlgang.

Bekannte Nebenwirkungen von Bittersalz sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindelanfälle, die jedoch zumeist bei falscher Dosierung oder zu wenig Flüssigkeitsaufnahme auftreten. Leidest du unter einem empfindlichen Magen-Darm-Trakt, Verdauungsbeschwerden, Bluthochdruck oder Nierenschäden, solltest du von Bittersalz absehen.

Schädigt Bittersalz den Darm?

Wird es über einen längeren Zeitraum eingenommen, kann es dem Darm oder besser gesagt der Darmflora großen Schaden zufügen. Die Keimzahl wird durch die Einnahme von Bittersalz stark gesenkt, allerdings ist der Effekt vorrangig auf den starken Stuhlgang zurückzuführen, da andere vergleichbar wirkende Abführmittel ähnlich auf die Darmflora wirken.

Bei gesunden Menschen dauert es etwa zwei Wochen, bis sich die Darmflora wieder normalisiert hat. In dieser Zeit ist der Darm schädlichen Bakterien mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert.

Ist Bittersalz gleich Glaubersalz?

Nein, bei Glaubersalz handelt es sich um Natriumsulfat, beim Bittersalz um Magnesiumsalz. Allerdings haben die beiden Salze einiges gemeinsam: Medizinisch werden die Salze ebenfalls ähnlich verwendet, als Abführmittel bei Verstopfung oder Fastenkuren.

Dabei gilt Bittersalz als die mildere Alternative zu Glaubersalz. Des Weiteren handelt es sich um leicht in Wasser lösliche Salze mit einem salzig-bitteren Geschmack. 

Alternativen zu Bittersalz

Immer mehr Menschen sind auf der Suche nach schonenden Abführmitteln als Alternative zu Bittersalz. Glücklicherweise gibt es natürliche und schonende Methoden, mit denen du entspannt in die Fastenkur starten kannst. 

Einlauf

Für viele ist der Einlauf immer noch ein Tabu-Thema, dabei ist es eine der sanftesten Methoden, um den Enddarm zu entleeren. Er ist nicht als Ersatz für Abführmittel zu sehen, kann aber während der Fastenzeit angewendet werden und hilft, Hungergefühl, Verspannungen und Übelkeit zu lindern.

Der Einlauf wirkt nur auf den Dickdarm und ist nicht unbedingt zu Beginn einer Fastenkur zu empfehlen, da die vollständige Darmentleerung ausbleibt.

Quellmittel

Quellmittel entziehen anders als salinische Abführmittel dem Körper nicht direkt das Wasser, sondern binden das im Darm vorkommende Wasser. Durch das gebundene Wasser wird der Stuhl flüssiger und gleitfähiger. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ungemein wichtig, da es im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss kommen kann.

Bis die abführende Wirkung der Quellmittel eintritt, können einige Tage vergehen. Die Wirkung ist sanft und ein durchfallartiger Stuhlgang kommt normalerweise nicht vor. Der Vorteil der Quellmittel ist, dass sie in vielen Nahrungsmitteln stecken und die Ausleitungsphase einige Tage vor Beginn der Fastenkur begonnen werden kann.

Leinsamen, pektinhaltige Früchte wie Äpfel, Flohsamenschalen, Agar-Agar, aber auch synthetische Mittel wie Carboxylmethyl-Cellulose können zum Einsatz kommen. Trockenfrüchte wie Pflaumen oder Aprikosen enthalten viel Pektin und zusätzlich Sorbitol, das ebenfalls eine abführende Wirkung hat.

Anti-absorptive Mittel

Anti-absorptive Mittel wirken wie salinische Füllmittel osmotisch. Die semipermeable Darmwand (nur in Richtung Blut ist die Darmwand durchlässig) wird blockiert, dadurch können Elektrolyte nicht mehr ins Blut abgegeben werden.

Da der Körper immer bemüht ist, ein hohes Elektrolytgefälle auszugleichen, strömt Wasser in den Darm, was den Stuhl verflüssigt. Auch hier muss unbedingt auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, da es ansonsten leicht zur Dehydrierung kommen kann. Nebenwirkungen können denen von Bittersalz ähneln und bei regelmäßiger Einnahme werden die Nieren stark belastet.

Natürliche anti-absorbierende Mittel

Einige natürliche, anti-absorptive Mittel beruhen auf Anthrachinonderivaten. Diese stark wirksamen Derivate finden sich in Rhabarberwurzeln, Faulbaumrinde, Cassia Fistula, Kap-Aloe, Sennesblätter und Kreuzdornbeeren. Anthrachinon hat antibakterielle, antivirale Eigenschaften, ist aber auch als möglicherweise krebserregend eingestuft.

Verwende diese Mittel nicht dauerhaft für Detox-Kuren, sondern nur kurzzeitig.

Indischer Goldregen Cassia Fistula

Der Indische Goldregen gehört zu den Johannisbrotbaumgewächsen und die Früchte werden in Asien als Lebensmittel verzehrt, aber auch als traditionelles Abführmittel verwendet. In Nahrungsergänzungsmitteln wird allerdings auch oft ein Extrakt aus den Blättern oder ein Öl verwendet. Verzichte auf solche Präparate, da die Wirkstoffkonzentration nicht abzuschätzen ist. Besser ist es, naturbelassene Cassia Fistula Stangen zu verwenden.

Die dunklen länglichen Stangen werden aufgebrochen und die schwarzen Plättchen herausgelöst. Entweder lässt du die schwarze Fruchtpulpe auf der Zunge zergehen oder stellst einen Sud her, indem du die Plättchen über Nacht in Wasser ziehen lässt und den Sud leicht erwärmt trinkst. Die holzige Zwischenwand und der Kern sind nicht zum Verzehr geeignet. Die Wirkung setzt meist wenige Stunden nach der Einnahme ein.

Rizinusöl

Das Rizinusöl ist ein bekanntes und sehr wirksames Abführmittel. Die Wirkung beruht auf Ricinolsäure. Wasser und Elektrolyte werden nicht mehr aus dem Darm geleitet und zusätzlich strömt Wasser in das Darmlumen ein.

Die Wirkung setzt recht schnell nach 2 bis 4 Stunden ein. Eine Überdosierung ist unbedingt zu vermeiden, da die Wirkung dann sehr drastisch und langanhaltend ist.

Fermentiertes Obst

In der traditionellen chinesischen Medizin werden fermentierte Früchte, vor allem Pflaumen und Pomelos, schon seit Jahrhunderten angewandt. Bei uns ist das Fermentieren von Obst nicht geläufig. Das mag daran liegen, dass Obst im Allgemeinen schwer zu fermentieren ist. Es neigt bei unsachgemäßer Handhabung zur alkoholischen Gärung und zum Verderb.

Umeboshi-Pflaumen

Die Umeboshi-Pflaume ist keine Trockenpflaume wie jede andere. Während herkömmliche Trockenpflaumen wegen ihres hohen Pektingehalts leicht abführend wirken, hat die Umeboshi-Pflaume einiges mehr zu bieten. Die Umeboshi hat in Japan etwa den Stellenwert wie bei uns der Apfel und gehört zur täglichen Essensroutine. Besonders gerne wird eine Umeboshi zum Frühstück mit einem grünen Tee genossen.

Bei der japanischen Pflaume Prunus mume, die für die Umeboshi-Pflaume verwendet wird, fallen die Früchte unreif vom Baum, werden geerntet und mit Salz vermischt. Je nach Rezept werden 12 bis 25 % Salz zugefügt. Das Salz zieht das Wasser aus den Früchten, schützt vor Verderb und fördert die gewünschte Milchsäuregärung.

Ein bis zwei Monate dauert die Fermentation der Früchte. Anschließend werden sie getrocknet und erneut in Fässer geschichtet. Je nach Zubereitung und Rezept werden Shiso-Blätter hinzugefügt. Bis zu zwei Jahre lang reifen die fermentierten Pflaumen in den Fässern, bevor sie verzehrt werden können.

Die kleinen fermentierten Pflaumen werden Umeboshi genannt und schmecken sehr salzig und sauer, deswegen werden sie nur in kleinen Mengen verzehrt.

Was kann die Umeboshi?

Die Umeboshi wirkt anregend auf Magen und Darm. Besonders, wenn morgens auf nüchternem Magen eine Umeboshi mit einem großen Glas Wasser verzehrt wird. Anders als bei den Abführmitteln Bittersalz und Glaubersalz ist die Wirkung sanfter und weniger abrupt.

Zusätzlich wirkt die fermentierte Pflaume anregend auf Leber und Niere, stimuliert das Regenerationsvermögen und stärkt die Darmflora durch die vorhandenen Milchsäurebakterien.

Fermentierte Pomelo

Ähnlich wie die fermentierten Umeboshi-Pflaumen werden die fermentierten Pomelos, eine Kreuzung aus Grapefruit und Orange, veredelt. Zunächst werden die Pomelos von der Außenhaut befreit und anschließend mit Salz fermentiert. Die fermentierten Pomelos werden zerkleinert, zu Pralinen geformt und können so verzehrt werden.

Der Geschmack der fermentierten Pomelos ist bitter, aber geschmackvoll. Der bittere Geschmack kommt von den Bitterstoffen Naringin und Limonin, beide unterstützen den Darm und wirken blutdrucksenkend. Zusätzlich regt der hohe Pektingehalt die Darmtätigkeit an, die enthaltenen Milchsäurebakterien unterstützen die Darmflora.

Fermentiertes Gemüse

Milchsauer fermentiertes Gemüse regt die Verdauung auf natürliche und sanfte Weise an. Die enthaltenen Milchsäurebakterien haben eine positive Wirkung auf die Darmflora. Besonders wirksam ist ein Glas Sauerkrautsaft auf nüchternem Magen.

Fazit: Gesunde Darmentleerung ohne Bittersalz

Die vollständige Darmentleerung zu Beginn einer Fastenkur ist wichtig. Verdauungsreste werden aus dem Körper geleitet und das Hungergefühl lässt nach. Bittersalz oder Glaubersalz wird dabei häufig angepriesen. Die Wirkung ist stark individuell: Manche kommen mit diesen Arzneimitteln gut zurecht, andere leiden unter starken Nebenwirkungen. Allerdings ist es ein Trugschluss zu denken, dass natürliche Abführmittel immer die bessere Wahl sind.

Die Wirkung von natürlichen antiabsorbativen Mittel kann ebenfalls zu unerwünschten Nebenwirkungen führen, da die Wirkungsweise dem Bittersalz relativ ähnlich ist. Für eine schonende Darmentleerung und einen entspannten Einstieg in die Fastenkur solltest du deinen Körper schon einige Tage vorher vorbereiten.

Verzichte schon in der Woche vor der Fastenkur auf schwer verdauliche und stopfende Lebensmittel, trinke ausreichend und baue bewusst fermentierte und quellende Nahrungsmittel in deine Mahlzeiten ein. Auch auf Genussmittel wie Nikotin, Alkohol und Süßigkeiten solltest du schon einige Tage vorher verzichten.

Im besten Fall genügt zu Fastenbeginn ein Glas Sauerkrautsaft oder eine Umeboshi-Pflaume, um den Darm vollständig zu entleeren. Sollten diese sanften Mittel nicht zum Erfolg geführt haben, kannst auf antiabsorbative Mittel zurückgreifen. Starte mit einer niedrigen Dosis - wie beim Bittersalz ist auch die Wirkung von natürlichen Abführmitteln individuell.

Wie bereitest du dich auf eine Fastenkur vor? Und welche Erfahrungen mit Alternativen zum Bittersalz hast du schon gemacht? 

Quellenverzeichnis
Cover: Amy Shaughnessy via Canva.com


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