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Selbstversorger werden – Was viele zu Beginn unterschätzen (und wie du’s besser machst)

frau will selbstversorger werden und lacht bei ernte von karotten im gemuesebeet

4. Juli 2025

Susann Pophal | Susann Pophal ist Agrarwissenschaftlerin, Wildpflanzen-Coachin und leidenschaftliche Gärtnerin mit einer tiefen Verbundenheit zur Erde

Viele träumen davon, Selbstversorger zu werden – und scheitern an zu hohen Erwartungen.
Der Wunsch, eigenes Gemüse zu ernten, autark zu leben und im Einklang mit der Natur zu sein, ist weit verbreitet. Doch oft steht der Anspruch im Weg, alles gleich richtig machen zu müssen. Dabei beginnt Selbstversorgung fast immer in kleinen Schritten – mit Geduld, Experimentierfreude und der Bereitschaft, dazuzulernen.

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Wildkräuter bieten dafür eine perfekte Grundlage: vielseitig, robust und unterschätzt. Sie sind Lebensmittel, Heilpflanzen, Färberpflanzen, Bodenschützer – und vor allem eines: verlässliche Wegbegleiter für alle, die Selbstversorgung von Grund auf verstehen und erleben möchten.

Dieser Artikel zeigt, wie du mit kleinen Schritten zum Selbstversorger werden kannst, welche Prinzipien wirklich weiterhelfen – und warum Wildpflanzen so oft den entscheidenden Unterschied machen. Auch der Kurs von Dr. Markus Strauß setzt genau hier an und begleitet auf diesem Weg mit fundiertem Naturwissen. Lies weiter, wenn du wissen willst, wie du Selbstversorgung ohne Überforderung in deinen Alltag holst.

Selbstversorgung und Gartenbau – Was viele zu Beginn unterschätzen

Wer beginnt, Kräuter, Obst und Gemüse anzubauen und sich mit dem Leben aus dem eigenen Garten oder Balkon zu beschäftigen, ist oft voller Euphorie – und das ist gut so. Jede Erfahrung, auch die missglückte, bringt wertvolles Wissen mit sich. Manche Herausforderungen zeigen sich allerdings erst mit der Zeit. Wer typische Anfangsdynamiken kennt, kann gelassener starten – und sich über realistische Fortschritte freuen:

Zu viele Pflanzen auf einmal gekauft?

Voller Elan wird Obst und Gemüse gesät, gepflanzt, gekauft – und am Ende wächst alles durcheinander, oder gar nicht. Wer sich auf wenige, robuste Arten konzentriert, bleibt entspannter – und hat mehr Freude an der Pflege.

selbstversorger werden frau bereitet wildkraeuter zum einfplanzen vor

Den Gemüse- und Obstanbau ohne Plan gestartet und direkt frustriert?

Ohne Plan fürs Beet oder den Balkon endet vieles in Chaos oder Überforderung. Dabei hilft schon eine einfache Skizze oder eine Liste mit Lieblingspflanzen und Saisonzeiten. Wer zusätzlich auf Mischkultur achtet – also gezielt passende Pflanzen kombiniert – schafft ein stabiles, gesundes Beet mit natürlichem Pflanzenschutz. Inspiration und regelmäßige Tipps mit kleinen Alltags-Häppchen aus der Wildpflanzenwelt findest du auf unserem Instagram-Kanal.

Bodenbeschaffenheit bei der Planung des Anbaus ignoriert? Bodenlose Frechheit!

Der Boden ist das Fundament. Viele greifen zu „Baumarkt-Pflanzen“, ohne zu wissen, ob sie zum Standort passen. Manche dieser Arten sind nicht heimisch und haben hohe Ansprüche. Bodenbewusstsein und ein Gespür für natürliche Zusammenhänge entwickeln sich mit der Zeit – und genau hier lohnt sich ein Blick in unseren Artikel: Boden verbessern ohne Umgraben – 5 einfache Methoden.

Jahreszeiten durcheinandergebracht und keine Geduld mehr?

Nicht alles wächst sofort. Manche Pflanzen – vor allem mehrjährige – zeigen erst im zweiten Jahr, was in ihnen steckt. Wer mit den Jahreszeiten geht, erlebt Selbstversorgung als natürlichen Kreislauf. Auch der Mond kann dabei Orientierung geben: Viele richten Aussaat, Pflege und Ernte nach den Mondphasen – und fühlen sich dadurch stärker mit der Natur verbunden. Ob nach Gefühl oder Kalender: Geduld ist Teil des Prozesses.

Selbstversorgung im Alltag – Wie viel Zeitaufwand ist realistisch?

Selbstversorgung braucht Aufmerksamkeit – aber keine Perfektion. Statt sich einmal pro Woche gestresst durch eine lange Garten-To-Do-Liste zu arbeiten, hilft es, bewusst kleine Zeitfenster einzuplanen – etwa zwanzig Minuten täglich. Diese regelmäßige Gartenzeit lässt sich gut in den Alltag integrieren – sie muss nicht lang sein, um wirksam zu sein. Selbst kurze Naturkontakte können erdend wirken und das Wohlbefinden spürbar stärken.

Grün&Gesund-Praxistipp

Ein paar Minuten im Grünen reichen oft schon aus: Der Kontakt mit Erde, Licht, Wind oder Pflanzen beruhigt das Nervensystem und fördert die innere Balance – besonders, wenn du ihn bewusst erlebst. Schon ein Blick ins Beet, ein paar tiefe Atemzüge an der frischen Luft oder das Beobachten eines Insekts können helfen, dich wieder mehr im Moment zu verankern. Naturimpulse für mehr Achtsamkeit im Sommer findest du in diesem Artikel – als sanfte Begleiter für deine Gartenzeit oder kleine Auszeiten zwischendurch.

„Selbstversorgung“ zu groß gedacht?

Es muss nicht gleich das volle Programm mit Selbstversorgergarten und allem Drum und Dran sein. Auch ein Topf mit Wildkräutern oder ein Beet mit Salat und Ringelblume sind Schritte zur Selbstversorgung – und oft der Beginn einer großen Leidenschaft. 

Selbst mit wenig Platz lässt sich regelmäßig frisches Obst und Gemüse ernten – zum Beispiel auf dem Balkon, am Fensterbrett oder im kleinen Hochbeet. Wichtig ist, dass du überhaupt beginnst – denn jeder geerntete Kräuterstrauß oder jede selbst gezogene Tomate stärkt dein Vertrauen in den Prozess.

selbstversorger werden in kleinen schritten mit kraeuteranbau in toepfen zuhause

Die 5 Prinzipien um Selbstversorger zu werden: mach es dir leichter dranzubleiben 

Viele Menschen sehnen sich nach mehr Unabhängigkeit im Alltag – und entdecken in der Selbstversorgung eine Möglichkeit, schrittweise mehr Autarkie zu leben. Doch der Einstieg gelingt leichter, wenn man sich nicht übernimmt. Mit einem einfachen Anbauplan, passenden Pflanzen und einem flexiblen Ansatz lässt sich auch ohne großes Grundstück viel erreichen. Gerade im städtischen Raum zeigt Urban Gardening, wie Selbstversorgung selbst auf kleinem Raum funktionieren kann. Die folgenden fünf Prinzipien helfen dir, motiviert zu bleiben – und aus ersten Versuchen echte Routinen entstehen zu lassen.

1. Klein anfangen: Gemüse, Kräuter und Sprossen auf Balkon, Fensterbank oder im Kübel

Selbstversorgung beginnt nicht mit einem Acker oder riesigem Gewächshaus – sondern mit einem Topf. Auch kleine Flächen lassen sich sinnvoll bewirtschaften – mit überschaubarem Aufwand und hohem Nutzen. Schon ein einziges Hochbeet, ein paar Kübel auf dem Balkon oder eine duftende Kräuterkiste am Küchenfenster können den Anfang machen. 

Wer im Kleinen startet, behält den Überblick – und sammelt schneller erste Erfolgserlebnisse. Besonders in der Stadt gibt es viele kreative Wege: Vertikale Pflanzsysteme, mobile Beete oder Balkonkästen verwandeln selbst wenig Platz in leckeres Grün. Und wer keinen eigenen Raum kreieren kann, findet vielleicht in einem Gemeinschaftsgarten oder urbanen Gartenprojekt ein Beet zum Mitgärtnern. Nebeneffekt: voneinander lernen und Erfahrungen teilen. 

Grün&Gesund-Praxistipp

Kein Platz für ein großes Beet? Kein Problem. Viele Heilpflanzen wachsen zuverlässig auch im Topf oder Balkonkasten – ganz ohne Garten. Entdecke hier, welche Heilkräuter im Kübel besonders robust und vielseitig einsetzbar sind.

2. Lernen am Tun (nicht nur lesen – beobachten, scheitern, verbessern)

Gartenwissen entsteht nicht am Schreibtisch – sondern draußen, dort wo Erde an den Fingern haftet. Wer selbst sät, pflanzt und pflegt, entwickelt Schritt für Schritt ein Gefühl für Abläufe, Standorte und Zeitpunkte.

Ein lückiges Beet oder hungrige Schnecken gehören dazu. Solche Momente sind keine Rückschläge, sondern Hinweise – die Natur gibt Feedback. Selbstversorgung ist ein Weg voller kleiner Entdeckungen – und genau darin liegt ihr Reiz.

haende ernten wildpflanze thymian bluete zur selbstversorgung

3. Robuste Pflanzen wählen

Gerade für Einsteiger ist es hilfreich, mit Pflanzen zu starten, die von Natur aus gut mit dem Standort klarkommen. Heimische Wildpflanzen, alte Gemüsesorten und mehrjährige Stauden sind an die regionalen Bedingungen angepasst, brauchen weniger Pflege, kommen oft mit einer eingeschränkten Wasserversorgung zurecht und gedeihen auch dort, wo andere längst aufgeben. Sie lassen sich gut mit dem Anbau von Gemüse und Obst kombinieren – auch auf kleinen Flächen.

Viele dieser Arten säen sich selbst aus, wachsen zuverlässig jedes Jahr wieder und tragen zur Artenvielfalt bei. Wer sich für solche Pflanzen entscheidet, spart Zeit, schont Ressourcen und wird mit einem gesunden, lebendigen und wild-bunten Garten belohnt. Welche das sein können, zeigt die folgende Übersicht.

Pflanze

Standort

Lichtbedarf

Nährstoffbedarf

Verwendung

Borretsch

sonnig, durchlässig

sonnig

mittel

Gurkenkraut: Blätter und Blüten essbar, schmeckt nach Gurke

Brennnessel

nährstoffreich

halbschattig

hoch

Suppe, Tee, Chips, Smoothie, Mulch, Jauche

Färberkamille

sonnig, mager, trocken

vollsonnig

gering

Essbare Blüten, färbend, Bienenweide

Giersch

halbschattig

halbschattig

mittel–hoch

Wildgemüse, Pesto, Suppe

Hornklee

mager, trocken

sonnig

gering

Bodenverbesserung

Knoblauchsrauke

feucht, nährstoffreich

halbschattig

mittel

Salat, Gewürz, Wildkräuterquark

Löwenzahn

Wiese, Beet

sonnig

mittel

Blätter im Salat, Blüten für Sirup, Wurzel für Kaffee

Dost (Oregano)

sonnig, kalkhaltig

vollsonnig

gering–mittel

Küchengewürz, Bienenweide

Quendel (Thymian)

trocken, mager, steinig

vollsonnig

gering

Tee, Würzkraut, Insektennährpflanze

Ringelblume

sonnig, durchlässig

sonnig

mittel

Heilpflanze, essbare Blüten, Bodenpflege

Sand-Thymian

sandig, steinig, trocken

vollsonnig

sehr gering

Gewürz, Bodendecker, Insektenmagnet

Schafgarbe

sonnig, durchlässig

vollsonnig

gering–mittel

Tee, Gewürz, Wickel

Spitzwegerich

Weg- & Beetrand

sonnig–halbschattig

gering

Hustenmittel, Salat, Tee, Salbe

Vogelmiere

humos, locker

halbschattig

gering

Salat, grüne Smoothies

Wegwarte

trocken, nährstoffarm

vollsonnig

gering

Blüten essbar, Wurzel als Kaffeeersatz

Wilde Malve

sonnig, nährstoffreich

sonnig

mittel

Blätter und Blüten essbar, Schleimstoffe

Wilde Möhre

trocken, mager

sonnig

gering

Essbare Wurzel, Insektenmagnet

4. Saisonal denken

Wer mit den Jahreszeiten denkt, macht sich das Gärtnern leichter. Nicht jede Pflanze wächst zu jeder Zeit – erfolgreiche Kultivierung bedeutet: den Rhythmus der Natur zu erkennen und zu nutzen.

Manche Arten – wie viele Wildkräuter – wachsen fast das ganze Jahr über und trotzen niedrigen sowie sehr hohen Temperaturen. Andere brauchen eine ganz bestimmte Abfolge: Kälteperioden im Winter wirken bei einigen Arten wie ein Weckruf. Sie sorgen dafür, dass Samen keimen.

Zweijährige Arten bilden oft im ersten Jahr eine Rosette – und zeigen ihre volle Kraft erst mit etwas Geduld. Deshalb lohnt es sich, nicht alles auf einmal zu wollen. Wer zur passenden Zeit sät – und auch Phasen der Ruhe zulässt – erlebt den Garten nicht als Stressquelle, sondern als Teil eines größeren natürlichen Zusammenhangs.

5. Wissen wächst mit der Zeit

Du musst nicht alles auf einmal wissen. Viel hilfreicher ist es, das Gartenjahr als Lernweg zu sehen. Mit der Zeit entsteht ein eigenes Naturverständnis – lebendig, kreativ und wild. Auch alternative Anbauformen wie die Permakultur eröffnen neue Perspektiven für nachhaltige Selbstversorgung. Wenn du dein Wissen gezielt erweitern möchtest, lohnt sich ein Blick auf den Wildpflanzenkurs mit Dr. Markus Strauß. Er begleitet dich durchs Jahr und zeigt, wie Selbstversorgung ganz ohne Druck gelingen kann.

Warum Wildpflanzen ein idealer Einstieg sind

Wildpflanzen gehören zu den dankbarsten Begleitern auf dem Weg in die Selbstversorgung. Viele wachsen fast überall, kommen mit wenig Pflege aus – und bringen dabei erstaunlich viel mit.

Ob als Wildgemüse, Tee, Heilpflanze oder sogar Färberpflanze: Sie sind vielseitig nutzbar und sind widerstandsfähig gegenüber Wetterextremen. Dazu sind viele Arten mehrjährig, säen sich selbst wieder aus oder vermehren sich über Wurzelausläufer.

Ihre hohe Nährstoffdichte macht sie außerdem zu wertvollen Ergänzungen im Speiseplan – oft mit Inhaltsstoffen, die in Kulturpflanzen nur noch in Spuren vorhanden sind. Viele Wildpflanzen lassen sich zudem einfach konservieren – sei es durch Trocknen, Einkochen oder Fermentieren. Ideal für den Vorrat über den Herbst und Winter.

Grün&Gesund-Praxistipp

Wildpflanzen wachsen oft direkt vor deiner Haustür – kostenlos, robust und voller wertvoller Inhaltsstoffe. Viele davon sind nicht nur essbar, sondern echte Alleskönner: Sie liefern Vitamine, Mineralstoffe und Aromen, die in Kulturpflanzen oft verloren gegangen sind. Welche essbare Wildpflanzen du unbedingt kennen solltest – und wie du sie sicher erkennst – erfährst du in dieser praktischen Übersicht für Einsteiger.

Selbstversorger werden mit System – der richtige Einstieg für dich

Selbstversorger wird man nicht über Nacht und und die Autarkie beginnt nicht erst im Garten – sondern mit dem Blick für das, was schon da ist. Auch ohne eigenes Beet lassen sich Wildkräuter ganz unkompliziert ins Leben holen. Viele essbare Pflanzen wachsen direkt vor unserer Haustür: auf Wiesen, an Waldrändern, in Parks oder sogar in Mauerritzen.

Wer bedacht sammelt – im Rahmen der geltenden Regeln und mit sicherer Bestimmung – kann sich nach und nach ein kleines, wildes Vorratsregal anlegen. Schon eine Handvoll gesammelter Kräuter bringt mehr Selbstversorgung in den Alltag – und erinnert daran: Der Einstieg ist oft näher, als man denkt. 

Neugierig, aber noch unsicher, womit du anfangen sollst?
Dann lade dir jetzt kostenlos unsere Selbstversorger-Starter-Checkliste herunter:

5 Dinge, die du am Anfang wirklich brauchst – und 3, die du erstmal ignorieren darfst

Wie sind deine Erfahrungen mit der Selbstversorgung – was war dein erster Antrieb oder Erfolg – lass uns gern ein Kommentar da. Wir freuen uns.


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