Ein Hügelbeet ist nicht nur optisch ein schönes Gestaltungselement in einem naturnahen Garten. Es vereint auch viele Vorteile der Permakultur und wertet deinen Selbstversorgergarten ökologisch auf. Richtig aufgebaut, bietet dir ein Hügelbeet jahrelange Freude, viel frisches Gemüse und optimale Bodenqualität. Das Beste: Du nutzt im Idealfall lediglich vorhandene Ressourcen und sparst dir damit teure Anschaffungskosten. In diesem Artikel erfährst du, wie du ein Hügelbeet anlegen und bepflanzen kannst.
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Was ist ein Hügelbeet?
Ein Hügelbeet ist ein in Schichten aufgebauter Erdhügel. Er wird zum Anbauen von Gemüse und Kräutern genutzt. In Asien ist diese Form des Gemüseanbaus weit verbreitet und hat eine lange Tradition. In Europa wird diese Art eines Gemüsebeetes von Hobbygärtnern seit etwa 50 Jahren betrieben. In dieser Zeit entwickelten sich mehrere Möglichkeiten und Arten, ein Hügelbeet aufzubauen und zu nutzen. Der Klimawandel treibt die Entwicklung weiter voran.
Vorteile eines Hügelbeetes
Warum solltest du ein Hügelbeet anlegen? Wenn dein Garten recht klein ist, gibt dir ein Hügelbeet die Möglichkeit deine Anbaufläche zu vergrößern. Hast du einen schlechten Boden, der zu sandig, zu verdichtet oder zu lehmhaltig ist, kann ein Hügelbeet auf lange Sicht die Bodenqualität deutlich verbessern. Neben diesen beiden Vorteilen wächst das Gemüse auf einem Hügelbeet deutlich üppiger. Durch die entstehende Wärme im Inneren des Hügels kann das Beet im zeitigen Frühjahr einen Erntevorsprung erzielen.
Ebenso räumst du den unterschiedlichen Bedürfnissen deiner Gemüsepflanzen einen entsprechenden Platz auf dem Hügelbeet ein. So gibt es auf dem Erdhügel sonnige und schattige Stellen. Oben auf dem Hügel ist es trockener, weiter unten am Hügelrand eher feuchter. Kurzum, mit einem Hügelbeet kannst du dich mit viel frischem Gemüse aus deinem Selbstversorgergarten selbst versorgen und handelst im Sinne der Permakultur nachhaltig und ressourcensparend.
Vorüberlegungen zum Bau eines Hügelbeetes
Ein Hügelbeet anzulegen ist nicht schwer. Dennoch gibt es einige Dinge, die du beim Bau eines Hügelbeetes beachten solltest:
Je größer, desto langlebiger
Hügelbeete waren in der Vergangenheit eher kleinere Hügel von 60-80 cm Höhe und einer Breite von 1 bis 1,20 m. Diese funktionieren auch heute noch super. Heiße und trockene Sommer lassen jedoch zum Umdenken anregen. In diesem Fall funktionieren die Erdhügel besser, wenn sie eine beeindruckende Größe und somit viel Biomasse mit sich bringen.
In einem größeren Hügelbeet ist viel mehr Leben in Form von Mikroorganismen und Kleinstlebewesen möglich. Es wird mehr Wasser und Feuchtigkeit gespeichert und der Hügel versorgt sich damit länger selbst. Das heißt für dich: Plane die Fläche für dein Hügelbeet so groß wie möglich.
Lieber halbschattig bis schattig
Aus den gleichen klimatischen Gesichtspunkten ist es sinnvoll, das Hügelbeet eher im Schatten unter einem Baum oder an einer Hecke zu platzieren. Die Sommer werden tendenziell eher trockener und wärmer, dein Hügelbeet begleitet dich mindestens 5-8 Jahre und kann auch darüber hinaus weiter genutzt werden.
Nord-Süd-Ausrichtung deines Hügelbeetes
Idealerweise ist dein Beet in Nord-Süd-Richtung der Länge nach ausgerichtet. Somit hat immer eine Seite des Hügels entweder am Vormittag oder am Nachmittag Sonne bzw. Schatten. Wie lang dein Hügelbeet sein sollte, kannst du deinen Platzverhältnissen und Bedürfnissen anpassen. Ein Hügelbeet muss der Länge nach auch nicht komplett gerade sein, du kannst es auch kreisrund anlegen oder einen Halbkreis nachbilden.
Die besten Baumaterialien für dein Hügelbeet
Zum Bau eines neuen Hügelbeetes benötigst du sehr viel Biomasse in Form von
- Holzästen
- trocknen Zweigen
- alten Pflanzenstrünken
- Laub aus dem Vorjahr
- Stallmist
- Rasenschnitt
- frischem organischem Material und Schnittgut
- halb verrottetem Kompost
- Humus
- Gartenerde
Im Idealfall fallen alle Baumaterialien in deinem Garten an. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft hebst du diese Materialien auf und sammelst diese in deiner Kompostecke.
Wann ist der beste Zeitpunkt zum Bau eines Hügelbeetes?
Theoretisch kannst du jederzeit ein Hügelbeet anlegen. Das meiste Baumaterial fällt allerdings im Herbst und über den Winter an. Aus diesem Grund, könntest du idealerweise den Bau von deinem Hügelbeet im Herbst beginnen. Danach folgt die Bepflanzung von deinem Hügelbeet im Frühjahr.
Umrandung für ein Hügelbeet
Es ist nicht zwingend nötig, eine Umrandung für ein Hügelbeet wie bei einem Hochbeet einzuplanen. Solltest du Materialen dafür übrig haben, alte Dachziegel, Feldsteine, alte Holzbalken oder Baumstämme, kannst du diese nutzen, um dem Hügelbeet einen Rahmen zu geben.
Ein Hügelbeet anlegen: So geht's
Zunächst steckst du die Fläche, auf der das Hügelbeet entstehen soll, ab. Die Grasnarbe stichst du aus und legst sie neben das Hügelbeet. Anschließend hebst du die Erde ungefähr eine Spatentiefe aus. Auch diese Erde wird später noch benötigt und kommt neben das Hügelbeet.
Sollte der Boden sich nicht ohne weiteres bearbeiten lassen, weil er zu steinig oder zu lehmhaltig ist, kannst du das Hügelbeet auch ebenerdig anlegen.
In dieses Loch legst bzw. stapelst du die großen Äste und anschließend die kleineren Zweige. Du kannst dieses Astwerk mit altem Heu, Rasenschnitt, groben Pflanzenstrünken oder Laub mischen. Tritt den Haufen immer wieder fest, damit die Zwischenräume minimiert werden. Abschließend legst du die Rasensoden mit dem Grün nach unten über die Äste. Es sollte jetzt bereits eine Hügelform ersichtlich sein.
Nun folgen grober Kompost, der noch nicht vollständig verrottet ist, gemischt mit Rasenschnitt, Laub und anderen organischen Gartenabfällen. Es ist wichtig, dass du immer wieder auf dem Hügelbeet herumläufst oder hüpfst. Nutze die ausgehobene Erde als Zwischenschicht. So baust du den Hügel Schicht für Schicht immer höher.
Abschließend bedeckst du das Hügelbeet mit guter Gartenerde oder einer Mischung aus Gartenerde und reifem Kompost. Diese Schicht sollte 10-15 Zentimeter dick sein.
Die Schichten im Überblick
- Astschicht bestehend aus kleineren Baumstämmen, Ästen, Zweigen, Stroh, altem Heu, Laub, Rasenschnitt
- umgedrehte Grasnarbe
- halb verrotteter Kompost, Pflanzenabfälle, Rasenschnitt, frisches organisches Material
- Erdgemisch aus Gartenerde und Komposterde
- Mulchschicht
- optionale Umrandung aus Steinen oder Baumstämmen
Welche Pflanzen wachsen auf einem Hügelbeet?
Dein neues Hügelbeet hat vor allem im ersten Jahr enorm viel Power und ist damit perfekt für den Anbau von Gemüse. Somit kannst du zu Beginn hauptsächlich Starkzehrer pflanzen, die viele Nährstoffe brauchen. Das sind z. B. alle Kohlarten, Tomaten, Zucchini, Paprika, Gurken, Lauch und Sellerie. Doch auch Schwachzehrer und Mittelzehrer kannst du pflanzen. In den nächsten Jahren sinkt der Nährstoffgehalt durch den Verrottungsprozess im inneren Kern des Beetes.
Pflanzen, die Nitrat anreichern, solltest du in den ersten Jahren nicht säen oder pflanzen. Also lieber keine Gemüsesorten wie Spinat, Rucola, Blattsalate, Mangold, Rote Bete, Rettiche und Radieschen anbauen.
Mischkultur auf dem Hügelbeet
Ein Hügelbeet ist eine tolle Möglichkeit für Mischkulturen. Oben stehen Tomaten und Paprika in der Sonne, weiter unten wachsen Kohl, Zwiebeln und Zucchini. In den folgenden Jahren kann dann weiter bunt gemixt werden. Auch Kräuter und Blumen finden im Hügelbeet einen geeigneten Platz.
Hügelbeet pflegen und bewässern
Die schützende Mulchschicht
Um das Hügelbeet vor der Austrocknung zu schützen, muss eine gute Mulchschicht die Erde bedecken. Dazu verwendest du abgetrockneten Rasenschnitt gemischt mit getrockneten Gartenabfällen. Je nährstoffreicher die Schicht ist, desto länger erhält sich auch das Hügelbeet und ist weniger anfällig für Beikräuter. Füttere demnach dein neues Hügelbeet mit reichlich Mulch und du hast lange Freude beim Gärtnern.
Bewässerung des Hügelbeetes
Die Gemüsepflanzen setzt du so, dass ein kleiner Gießrand entsteht. Dort gießt du die Pflanzen nach der Schluck-für-Schluck-Methode (siehe nächster Abschnitt). Wenn du das gesamte Hügelbeet mit einer Gießkanne oder anderen Bewässerungsanlagen von oben großzügig wässerst, kann es passieren, dass dir die Erde herunterrutscht. Hast du eine Mulchschicht, schützt diese vor Erdrutschen und die Pflanzen vor der Austrocknung. Die beste Bewässerung ist langer, leichter Landregen oder die Schluck-für-Schluck-Methode.
Schluck-für-Schluck-Methode
Die Pflanzen erhalten eine kleine Pflanzmulde, in die Schluck für Schluck gegossen wird. Die Verdunstungsfläche ist kleiner und Regenwasser kann sich darin sammeln. Die Pflanzen gewöhnen sich an diese Art der wassersparenden Bewässerung.
Quellenverzeichnis
Cover: Bild von Julia Reinert
Abb. 1: Hügelbeet_Schichten_Skizze.png