Die Wechseljahre (Klimakterium) werden häufig begleitet von unterschiedlichsten emotionalen und körperlichen Veränderungen. Bei vielen Frauen zeigt sich das unter anderem durch innere Unruhe in den Wechseljahren. Grund dafür sind die hormonellen Schwankungen dieser Lebensphase, die oft zu Verhaltensweisen und Emotionen führen, die du so gar nicht von dir kennst. Das kann ganz plötzlich auftreten, ohne offensichtlichen Auslöser. Und du verstehst dich selbst nicht mehr. Sogar zu Herzrasen und Blutdruck kann es kommen.
Die gute Nachricht: du bist dem nicht ausgeliefert. Das sind ganz normale Begleiterscheinungen der Hormonumstellung. Und du kannst etwas dagegen tun. Was genau, verraten wir dir in diesem Artikel!
Lerne von den besten ganzheitlichen Gesundheits-Experten und lass Dich zu mehr Lebensenergie & Vitalität begleiten! Mit Florian Sauer, Dr. Markus Strauß, Maria Kageaki u. v. m.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Auslöser von innerer Unruhe in den Wechseljahren?
Das Durcheinander der Hormonspiegel, vor allem am Anfang der Wechseljahre, kann zu den unterschiedlichsten physischen und psychischen Veränderungen führen:
Progesteron sinkt als erstes, das kann zu einem vorübergehenden Östrogenüberschuss gegenüber Progesteron führen. Pille und Co. können das noch verstärken. Progesteron hat eine beruhigende Wirkung und ein Mangel kann dazu führen, dass du unruhig, ängstlich, nervös oder launisch wirst. Oder du bekommst plötzliche Panikattacken mit Schwitzen, Herzklopfen, erhöhtem Puls.
Meist sind es nur kurze Momente, aber die können auf Dauer sehr belastend sein. Wenn die belebende Wirkung von Östrogen dann auch noch wegfällt, kann das Nervensystem aus dem Gleichgewicht geraten.
Ein weiteres Phänomen ist eine erhöhte Stressanfälligkeit und Reizbarkeit. Das Cortisol, unser Stresshormon, gebildet in den Nebennieren wird anfälliger gegenüber stressauslösenden Faktoren. Und wenn ein Progesteronmangel vorliegt, dann wirkt sich das auch auf den Cortisolspiegel aus, weil Progesteron als Vorhormon ausgleichend auf die Geschlechtshormone wirkt.
Die Vereinbarkeit von Beruf, Familienmanagement, Elternbetreuung ist in dieser Phase, in der der Körper eigentlich mehr Ruhe einfordert, zusätzlich belastend. Ein erhöhter Cortisolspiegel kann auch die Schilddrüse beeinflussen, da diese die Produktion der Schilddrüsenhormone herunterfährt und dann daraus eine Unterfunktion entstehen kann. Dies wiederum kann Müdigkeit und Antriebslosigkeit zur Folge haben.
Warum entstehen innere Unruhe und Panikattacken in den Wechseljahren oft nachts?
Der Hypothalamus im Zwischenhirn, der die Körpertemperatur reguliert, wird durch den Hormonmangel durcheinandergebracht. In den Wechseljahren reagiert er oft überempfindlich auf Temparaturschwankungen, was zu plötzlichen Hitzewallungen führen kann. Die wiederum können dich vom Schlaf abhalten, weil sie nachts immer wieder auftreten und dich aus dem Schlaf reißen.
Auch der Cortisolspiegel spielt eine entscheidende Rolle. Normalerweise steigt er früh und sinkt am Abend wieder, damit du schlafen kannst. Durch das hormonelle Durcheinander kann es sein, dass das Cortisol am Abend hoch bleibt, was Schlafstörungen zur Folge haben kann, z.B. dass du viel länger zum Einschlafen brauchst und auch nachts immer wieder aufwachst.
Auch unser Schlafhormon Melatonin spielt hier mit hinein. Normalerweise steigt es abends an, damit wir zur Ruhe kommen. Durch das Hormonchaos kann die Produktion des Hormons gestört werden. Umso wichtiger ist es in diesen Jahren darauf zu achten, am Abend zur Ruhe kommen, um das Melatonin nicht noch mehr zu irritieren.
Das Ganze ist ein Teufelskreis, weil fehlender Nachtschlaf Stress für Körper und Geist ist und viele Beschwerden und Symptome noch verstärken kann.
Neben Melatonin spielt auch Magnesium eine wichtige Rolle bei der Regulation des Schlafes. Daher kann Magnesiummangel in den Wechseljahren Schlafstörungen und Müdigkeit hervorrufen.
Wann kommt es im Verlauf der Wechseljahre besonders häufig zu Angstzuständen?
Angstzustände treten häufig in der Perimenopause auf, das sind die Jahre vor der eigentlichen Menopause. Wenn deine Periode über 12 Monate ausgeblieben ist, kennzeichnet das die Menopause.
Bevor der Zyklus sich endgültig verabschiedet, müssen sich die Hormone erstmal an die neue Situation gewöhnen. Die klare Kommunikation zwischen Hypophyse, Hypothalamus und den Geschlechtshormonen ist nicht mehr gegeben, wie das normalerweise bei einem funktionierenden Zyklus der Fall ist.
Die Hormonachse muss sich erst an die neue Hormonkonstellation anpassen – und das kann Jahre dauern. Zuerst sinken die Progesteron-, anschließend die Östrogenspiegel in unterschiedlicher Menge und Geschwindigkeit. Beide Hormone beeinflussen das Nervensystem, regulieren die Emotionen, Psyche und das Wohlbefinden. Kein Wunder, dass in dieser Zeit das Nervenkostüm ungewohnt belastet wird und innere Anspannung, Ängste, Verstimmungen und innere Unruhe entstehen können.
Wusstest du, dass neben innerer Unruhe auch Übelkeit in den Wechseljahren eine häufige Begleiterscheinung ist?
Was hilft bei innerer Unruhe in den Wechseljahren? Unsere Erfahrungen mit Heilpflanzen, Hausmitteln & Co.
Viele Heilpflanzen können dazu beitragen, die körpereigenen Hormone zu stärken und den Hormonhaushalt damit wieder auszugleichen. Bei Unruhe, Stimmungsschwankungen und Nervosität empfehlen sich:
- Baldrian
- Johanniskraut
- Melisse
- Kamille
- Lavendel
- Passionsblume
- Schafgarbe
- Hopfen
Diese Pflanzen wirken ausgleichend auf das Nervensystem und helfen dir, zur Ruhe zu kommen und durchschlafen zu können. Du kannst sie als Tee trinken oder als Kapsel oder Tropfen zu dir nehmen. Lavendel als ätherisches Öl am Abend auf das Kopfkissen geträufelt oder über einen Diffusor im Schlafzimmer kann dir beim Einschlafen helfen.
Statt Präparaten mit einzelnen Kräuterextrakten können auch Kombipräparate hier sehr hilfreich und effektiv sein. Bitte achte aber darauf, dass bei bestimmten Pflanzen, wie z.B. Johanniskraut auch Wechselwirkungen mit anderen Pflanzen oder Medikamenten auftreten können. Am besten du holst dir hier medizinischen Rat.
Mönchspfeffer und Yamswurzel sind bekannt dafür ausgleichend auf das körpereigene Progesteron zu wirken. Gute Erfahrungen haben wir mit Yamscreme gemacht. Sie wird auf ganz besondere Stellen am Körper aufgetragen und wirkt ausgleichend bei allen Begleiterscheinungen der Wechseljahre.
Rosenwurz hat in den Wechseljahren eine stimmungsaufhellende Wirkung und kann dir auch bei Unruhezuständen und Ängsten helfen. Die Wirkung von Schafgarbe in den Wechseljahren hingegen ist eher beruhigend und entkrampfend.
Wichtig: Besprich die Einnahme und Dosierung von Präparaten auf jeden Fall mit deinem Frauenarzt oder Heilpraktiker!
Weitere Tipps zum Lindern von Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Schlaflosigkeit
Wichtig ist es, in dieser anstrengenden Zeit dir selber und deinen Bedürfnissen gegenüber achtsam zu sein. Dein Körper zeigt dir, dass jetzt der Moment ist über deine Alltagsgewohnheiten nachzudenken, mehr Auszeiten für dich zu nehmen, die Ernährung auf den Prüfstand zu stellen und neue Routinen zu etablieren.
Erfahre hier mehr über die Wirkung von Granatapfel in den Wechseljahren und wie er Symptome lindern kann.
Was unserer Autorin sehr geholfen hat, war die folgende Erkenntnis:
„Es ist ein ganz natürlicher Prozess, vielleicht auch ein Weckruf, auf mich und meinen Körper besser aufzupassen. Mir war klar, dass ich keine fremden Hormone im Rahmen einer Hormontherapie nehmen wollte – ich wollte stattdessen lieber meine eigenen unterstützen. Deshalb habe ich verschiedene Pflanzen ausprobiert, meine Essensgewohnheiten verändert und geschaut, was mir hilft besser zu schlafen. Ich gehe jeden Tag meine Runde mit dem Hund, mache Yoga und Übungen auf dem Trampolin.
Gegen die Hitzewallungen hat mir Yamscreme sehr geholfen, für einen besseren Schlaf Leberwickel am Abend und Basenfußbäder. Ich habe auf den Kaffee am Nachmittag verzichtet und Alkohol reduziert.
Auch Blaulicht kurz vor dem Schlafengehen durch Computer und Fernseher hemmt das Melatonin und stört einen erholsamen Schlaf.
Natürlich muss das, was mir geholfen hat nicht automatisch auch dir helfen, aber probiere einfach aus, was dir guttut. Manchmal dauert es etwas, bis man das für sich passende gefunden hat.“
Häufig gestellte Fragen zu Ängsten in den Wechseljahren
Was kann man gegen innere Unruhe in den Wechseljahren tun?
Gegen innere Unruhe und Nervosität in den Wechseljahren helfen:
1. Regelmäßige Bewegung, wie z.B. Spaziergänge, Yoga um Stressmomente auszugleichen
2. Entspannungstechniken wie Meditation, Qi Gong, Atemübungen, Autogenes Training
3. Ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst, Nüssen, Saaten und gesunden Ölen
4. Pflanzliche Unterstützung durch Heilkräuter, wie Baldrian, Johanniskraut, Lavendel, Passionsblume, Schafgarbe
5. Abendliche Rituale, um den Schlaf zu verbessern
Warum ist man in den Wechseljahren so unruhig und welches Hormon fehlt bei innerer Unruhe?
In der ersten Phase der Wechseljahre sinken Östrogen und Progesteron in unterschiedlicher Menge und Geschwindigkeit. Progesteron wirkt beruhigend, Östrogen dagegen anregend auf unser Nervensystem. Wenn die Hormonspiegel sinken und beide aus dem Gleichgewicht sind, kann das die innere Unruhe auslösen.
Quellenverzeichnis:
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