Um sich das ganze Jahr mit frischem Gemüse selbst zu versorgen, benötigst du jede Menge Samen und einen guten Plan. Damit dir die Übersicht nicht verloren geht, findest du im Folgenden eine praktische Monatsübersicht für die Aussaat der jeweiligen Pflanzen sowie einen Aussaatkalender zum Herunterladen für ein erfolgreiches Erntejahr.
Januar: Pure Vorfreude
Es kribbelt in den Fingern. Die Lust in der Erde zu wühlen, die Samentütchen aufzureißen und reihenweise Saatgut auszubringen, wächst mit den ersten Sonnenstrahlen. Aber bis es soweit ist, vergeht noch etwas Zeit. Solange vergnügen wir uns mit Microgreens und Sprossen auf der Fensterbank.
Aussaatkalender für Selbstversorger
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Was du im Januar noch tun kannst:
Wenn du vorher im Garten Schnittlauch kultiviert hast, kannst du dir einen Wurzelballen ausgraben. Pflanze den Schnittlauch in einen Blumentopf und stelle ihn an einen warmen, hellen Platz im Haus.
Schon bald zeigt sich das erste frische Schnittlauch-Grün.
Saatgut für dein Selbstversorger Jahr
Im Januar ist es an der Zeit, das noch vorhandene Saatgut zu sichten. Was möchtest du dieses Jahr ernten?
Erstelle deine Wunschliste für das gesamte Jahr. Dein Saatgut kannst du bei vielen Bio-Saatguthändlern kaufen oder online bestellen.
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Februar: Die ersten Aussaaten
Viele Pflanzen benötigen eine lange und warme Wachstums- bzw. Reifezeit. Um unsere kurze Kultivierungsperiode im Freiland optimal zu nutzen, werden diese wärmeliebenden Pflanzen vorgezogen.
Start der Anzuchten im Haus
Bereits im Februar startet die Anzucht von Paprika- und Chilipflanzen auf einem warmen, lichtdurchfluteten Fensterbrett.
Auch Physalis, Auberginen und der langsam keimende Sellerie können in kleine Anzuchtschalen gesät werden.
Erste Aussaaten unter Glas und Folie
Im Gewächshaus und im warmen Folienzelt bzw. Frühbeet können Spinat, erste Radieschen, Rettiche, Lauch, Kopfsalat sowie Pflück- und Schnittsalat ausgesät werden. Rucola, auch bekannt als Salat-Rauke, wächst ebenso schnell wie Kresse.
Weitere Schnellstarter sind Stielmus, Bremer Scheerkohl und alle Asiasalate. Sie bereichern die gesunde Küche schnell mit frischem Grün.
Früheste Aussaaten im Freiland
In milden und geschützten Gebieten kannst du schon im Februar die ersten Beete vorbereiten und sogar bestellen. Sobald sich die Erde bearbeiten lässt, und die Großwetterlage keine weiteren Wintereinbrüche voraussagt, kann es losgehen.
Puffbohnen oder dicke Bohnen dürfen in die abgetrocknete Erde. Der frühe Anbau minimiert den Schädlingsbefall mit schwarzen Läusen. Ebenso kälteunempfindlich ist Spinat und kann bereits in Reihen ausgesät werden.
In der zweiten Monatshälfte können Pal- und Schalerbsen in die vorbereitete Erde. Topinambur-Knollen dürfen an ihren vorgesehenen Platz gepflanzt werden.
Was gibt es im Februar noch zu tun:
Teile ältere Kräuterstauden und pflanze sie an neue Standorte. Gekaufte Kräuterstauden sollten erst an geschützten Hauswänden oder unbeheizten Wintergärten abgehärtet werden, ehe sie in den Garten dürfen.
März: Die Geduldsprobe
In manchen Jahren kehren der Winter und das Schmuddelwetter ausgerechnet im März noch einmal zurück. In diesem Fall heißt es Geduld bewahren und sich die Zeit mit dem Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern vertreiben.
Im März findet sich meist auch Zeit, um durch Baumschulen zu schlendern und Bäume und Sträucher zu pflanzen.
Anzucht der Tomaten im Haus
An warmen, hellen Fenstern können im März Tomaten und Melonen ausgesät werden. Die Tomatensamen kommen, wie alle anderen Anzuchten, in kleine Aussaatschalen oder Töpfe.
Nachdem die Keimblätter gewachsen sind, erscheinen die ersten richtigen Blättchen. Sobald diese entfaltet sind, können die Pflanzen in einzelne Töpfe umgesetzt werden.
Gärtnern unter Glas und Folie
Im Gewächshaus oder Folienzelt ist es geschützt und nicht mehr so kalt. Die Aussaaten aus dem Februar dürften schon zu sehen sein.
Im März solltest du zudem erste Kohlpflanzen wie Kohlrabi, Blumenkohl, Weiß- und Rotkohl sowie Wirsing vorziehen. Gedeihen tun diese dann im Sommer.
Start der Aussaaten im Freiland
Ist das Wetter schon vorfrühlingshaft schön, können Zwiebeln gesteckt, Möhren, Pastinaken und Schwarzwurzeln gesät werden. Mairübchen, Radieschen und Rettiche keimen schnell.
Auch erste Schnitt- und Pflücksalate können bereits in die Erde.
Überrascht das Wetter dann doch noch einmal mit Graupel und Frost, helfen Vlies und Folien, die jungen Aussaaten und Pflanzen zu schützen.
Um später die Reihen der Langsamkeimer wiederzufinden, lohnt es sich, eine Markierungssaat unter die eigentlichen Samen zu mischen.
Beispielsweise können Radieschen-, Rucola- oder Kopfsalatsamen mit zu den Möhren- oder Petersiliensamen gegeben werden. Die schnell keimenden Helfer zeigen sich rasch und markieren die ausgesäte Reihe.
April: Los geht's
Auch wenn der April macht, was er will, an schönen Tagen kann bereits tatkräftig gesät und gepflanzt werden.
Anzuchten im Haus oder Gewächshaus
Eigene Gurkenpflanzen säst du im warmen Gewächshaus oder an einem hellen Platz im Haus aus. Zucchini- und Kürbis-Aussaaten folgen Mitte April. Auch Tomatenpflanzen können noch einmal nachgesät werden.
Vielfältige Aussaaten im Freiland
Frühlingsaussaaten der Zwiebeln, Möhren, Pastinaken, Schwarzwurzeln, Mairübchen, Radieschen, Rettiche, erste Schnitt- und Pflücksalate, die bisher nicht gesät werden konnten, sollten im April in die Erde.
Neu hinzu kommen Wurzelgemüse wie Rote und Gelbe Bete bzw. die Haferwurzeln. Auch Mangold kann jetzt ausgesät werden.
Vorbereitungen im Saatbeet
In einem separaten Saatbeet werden in der zweiten Aprilhälfte alle Arten von Kohlpflanzen vorgezogen, die im Sommer bis Spätsommer reifen. Auch an Herbst- und Wintergemüse sollte bereits gedacht werden.
Rosenkohl benötigt beispielsweise eine lange Zeit, ehe die Pflanzen groß genug sind, um viele Röschen zu bilden. Ein paar zeitige Grünkohlpflanzen sind ebenfalls zu empfehlen.
Saatkartoffeln
Frühkartoffeln können in milden Gegenden schon im April in die Erde. Gut ist es, Kartoffeln an einem hellen Ort vorzukeimen. Die Knollen dürfen in der Regel ab dem 15. April gesetzt werden.
Wie bei allen empfindlichen Pflanzen sollte auch bei den Kartoffeln die Witterung in den Pflanzplan mit einfließen. Einmal erfrorene Triebe werden zwar nach einer Weile durch neue ersetzt, die Pflanze selbst benötigt aber insgesamt mehr Zeit und ist geschwächt.
Anfang Mai gesetzte Kartoffeln treiben gleich und wachsen zügig. Es muss also nichts überstürzt werden.
Start der einjährigen Kräuter
Im Freiland keimen jetzt alle einjährigen Kräuter, mit Ausnahme des Basilikums, Majorans und der Kapuzinerkresse. Diese Kräuter vertragen keinen Frost und sollten erst im Mai ausgesät werden.
Basilikum kann stattdessen ganzjährig auf der Fensterbank in Töpfen kultiviert werden. Aber auch im Gewächshaus oder Folienzelt fühlt sich das Basilikum ab Ende April/Anfang Mai sehr wohl.
Mai: Vollgas!
Ab Mai kann theoretisch fast alles aus- und nachgesät werden.
Wärmeliebende Pflanzen wie Bohnen, Gurken, Zucchini und Kürbis sollten allerdings erst nach den Eisheiligen (jährlich zwischen dem 11. und 15. Mai) ins Freie ziehen oder in kalten Nächten gut abgedeckt werden.
Pflanzen, die jetzt eine Pause einlegen
Für weitere Aussaaten von Radieschen und Spinat sowie einige Kopf- und Schnittsalate sind die folgenden Sommermonate zu heiß. Diese Kulturen schießen ins Blatt oder die Blüte und erzielen keine nennenswerte Ernte mehr. Da das übrige Ernteangebot immer größer wird, können diese Kulturen eine Sommerpause einlegen.
Juni: An den Herbst denken
Auf den ersten abgeernteten Flächen werden Kohlpflanzen, Lauch und Sellerie ausgepflanzt. Zur Aussaat kommen im Sommer die Herbst- und Wintersalate sowie Nachsaaten der Buschbohnen und Wurzelgemüse.
Einige Sorten sind speziell für den Anbau in der zweiten Jahreshälfte geeignet und liefern Gemüse, welches sich besonders gut einlagern lässt.
Juli: Letzte Chance
Für Bohnen ist jetzt ein guter Zeitpunkt. Sie eignen sich vor allem auf abgeernteten Flächen als eine Art Gründüngung. Sie reifen bis zum ersten Frost und bedecken somit das Beet und geben Stickstoff in die Erde ab.
Was kann ich jetzt noch säen?
In der zweiten Julihälfte ist es dann Zeit für die Herbstrübchen und Rettiche. Vor allem der Schwarze Winterrettich sollte in keinem Garten fehlen. Radieschen und Salate können kleine Lücken im Beet füllen.
Eine späte Aussaat von Mangold sowie erste Aussaaten von Pak Choi und Chinakohl stehen ebenfalls an.
Petersilie keimt im Juli schnell und kann im Winter und im kommenden Frühjahr geerntet werden.
August: Rückzug
Während die Haupterntezeit voll im Gange ist, werden viele Beete frei. Damit kein Beet brach liegen bleibt, werden Blatt- und Wintersalate gepflanzt, Spinat, Radieschen und Rübchen ausgesät.
Asiasalate und Schnittkohlsorten bereichern später die Herbst- und Winterküche bis zu den ersten starken Frösten.
Abgeerntete Flächen können auch mit Gründünger bestellt oder mit einer ordentlichen Mulchschicht bedeckt werden.
September: Zur Ruhe kommen
Im September kehrt so langsam Ruhe ein. Ähnlich wie im August kannst du Gründünger auf frei werdenden Flächen aussäen oder Mulchschichten aufbringen.
Herbstaussaaten im Freiland
Für das kommende Jahr wird Knoblauch gesteckt. Des Weiteren können noch schnell wachsende Pflanzen wie Kresse und Rucola gesät werden.
Für den Winter säst du Feldsalat, Löffelkraut oder Winterportulak aus.
Vorbereitungen für Herbst und Winter unter Glas und Folie
Im Gewächshaus oder Folienzelt haben Radieschen, Schnitt- und Pflücksalate, Asiasalate und einige Schnittkohlsorten noch eine Chance, bis Weihnachten zu wachsen.
Oktober bis Dezember: Die wohlverdiente Pause
Wer nicht gerade beheizte große Gewächshäuser oder Folienzelte sein Eigen nennt, der kann allmählich in die Winterpause gehen.
Im Garten gibt es ab Oktober nichts weiter zu tun als zu ernten und gegebenenfalls zu mulchen. Laub eignet sich gut zum Mulchen sowie alle Pflanzenreste, die beim Ernten anfallen.
Was du sonst noch tun kannst:
Ab Oktober werden Bäume und Sträucher gepflanzt. Der Rest des Gartens bleibt am besten so wie er ist und darf sich bis zum kommenden Frühjahr ausruhen.
Aussaaten an Wind und Wetter anpassen
Jede erfahrene Gärtnerin und jeder erfahrene Gärtner kennt seine Standortbedingungen, beobachtet die Natur und das Wetter. Sie haben im Gespür, wann es Zeit ist, eine Aussaat vorzunehmen.
Klima und Wetter sind nie beständig, sondern unterliegen einem stetigen Wandel. Die Natur hilft uns, die Zeichen abzulesen und dennoch kann niemand voraussagen, was kommen mag.
In den letzten Jahren haben die Wetterschwankungen extrem zugenommen. Anhaltende Trockenperioden, starke Regenfälle, Stürme und Unwetter machten das Gärtnern nicht leicht.
Aus diesem Grund ist es wichtig, sich mit der Natur zu verbinden und aus Vergangenem zu lernen. Mischkultur und Vielfalt minimieren Ernteausfälle. Manchmal ist es auch sinnvoll, von alten Plänen abzuweichen und neue Wege zu beschreiten.
Für den Anfang hilft dir der Aussaatkalender, den du dir auf unserer Seite herunterladen kannst. Mit diesem Aussaatkalender erstellst du dir einen Plan.
Er hilft dir, Orientierung im Großen und Ganzen zu gewinnen.
Der Rest ergibt sich von allein.
Quellenverzeichnis
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