Beifuß gehört zu unseren wichtigsten heimischen Heil- und Wildpflanzen. Doch welche Gefahren bestehen, wenn wir Beifuß mit möglichen Doppelgängern verwechseln? Im folgenden Artikel möchten wir dir wichtige Merkmale von Beifuß und Verwechslungen mit möglichen Doppelgängern erklären.
Giftige Ambrosia & Beifuß: Verwechslung erkennen
Die größte Gefahr zur Verwechslung bei Beifuß besteht mit Ambrosia. Die einjährige Pflanze ist optisch leicht mit dem Beifuß zu verwechseln, gehört jedoch zu den giftigen Pflanzen.
Die vielen unzähligen Pollen der Pflanze können beim Menschen hohe allergische Reaktionen auslösen. Deshalb ist hier Vorsicht geboten und eine Unterscheidung zwischen Ambrosia und Beifuß ist ganz wichtig. Das gleiche gilt übrigens für die Verwechslungsgefahr von Bärlauch mit Maiglöckchen!
Wie kann ich beim Sammeln von Beifuß Verwechslungen mit Ambrosia vermeiden?
Der Beifuß (Artemisia vulgaris) ist eine mehrjährige, aufrecht wachsende und stattliche Wildpflanze. Um eine Verwechslung mit der giftigen Ambrosia zu vermeiden, zeigen wir dir hier die wichtigsten Bestimmungsmerkmale:
Beifuß im Frühjahr
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ACHTUNG:
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Beifuß am Blatt erkennen
Ab März bis April entwickeln sich beim Beifuß typische Laubblätter. Im Hochsommer folgt ein stabiler, aufrecht wachsender Blütenstängel mit einer deutlichen Blütenrispe. Die Pflanze erreicht auf guten Standorten eine Höhe von 1,50 bis 2,00 m und mehr.
Die Blätter vom Beifuß sind doppelt fiederteilig mit lanzettförmigen Zipfeln gewachsen. Auffallend sind die oberseits dunkelgrünen und unterseits grau- bis weißfilzigen Blätter.
Beifuß an der Blüte erkennen
Charakteristisch für die Blüte vom Beifuß sind die in einer Rispe stehenden Blütenstände mit kurzgestielten, kleinen Blütenköpfchen. Die Farbe der Blüte ist bräunlich-grün, gelb, filzig. Um sie zu erkennen, musst du genau hinschauen, da Beifuß eher kleine, unscheinbare Blüten entwickelt. Er gehört zu den Korbblütlern.
Beifuß am Standort erkennen
Am liebsten steht Beifuß auf guten, nährstoffreichen Böden. Wiesen, Weiden, Wegränder, naturnahe Gartenanlagen, Ruderalflächen, Ackerbrachen mit ausreichend Sonne gehören zu bevorzugten Lebensräumen. Hier breitet er sich durch Aussaat auch relativ leicht aus.
Hochsommerliche Blüte in typischer Ruderalflur
Verwechslung mit Ambrosia
Beifuß und Ambrosia gehören beide zur Familie der Korbblütler. Vor der Blüte kannst du beide Pflanzenarten leicht miteinander verwechseln. Die Blätter und auch das äußere Erscheinungsbild der Pflanzen sind sich im Frühjahr sehr ähnlich. Später kann man sie aber anhand der Blüten gut unterscheiden.
Die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), wie sie häufig genannt wird, ist eine einjährige, krautige Pflanze, die sehr unterschiedliche Größen (bis zu 2 Meter) erreichen kann. Sie wächst hauptsächlich auf offenen Böden: an Straßenrändern und in Gärten. Ansonsten ist sie kaum konkurrenzfähig.
Ihre doppelt fiederteiligen Blätter sind den Blättern des Beifuß sehr ähnlich. Der wichtigste Unterschied: Die Blätter sind beidseitig grün. Beifußblätter sind auf der Blattunterseite grau- bis weißfilzig.
Mit der Blütezeit im Sommer wird die Bestimmung einfacher: Ambrosia entwickelt zur Blütezeit stark behaarte, grüne Stängel, die sich im Laufe der Blüte und Samenreife rötlich färben.
Doch Vorsicht: auch der Blütenstängel vom Beifuß ist oftmals violett überlaufen. Der Wuchs von Beifuß ist kompakter durch mehr ausgebildete Blätter. Das kannst du recht gut am folgenden Foto erkennen. Ambrosia streckt sich faktisch mit der Blüte in die Länge und bildet keine weiteren Blätter mehr aus, während der Beifuß (siehe Foto oben) bis zur Blütenrispe gut mit Laubblättern ausgestattet ist.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist jedoch die Blüte. Ambrosia entwickelt eine ausgeprägte, traubenförmige, grüne Blüte an der Triebspitze. Die daran sitzenden, nickenden Blütenköpfchen sind typisch für die Ambrosie und sind größer als die kleinen Blütenköpfchen vom Beifuß. Der Beifuß wirkt als Pflanze im Hochsommer auch nicht so frisch grün, sondern eher trocken und mediterran.
Hinweis: Das Problem von Ambrosia entsteht durch die unzähligen Pollen. Diese lösen hochgradige Atemwegsallergien aus. Die Pollen werden durch den Wind übertragen. Auch die Pollen vom Beifuß können Allergien auslösen und gehören im Hochsommer zu den kritischen Pflanzen. Es ist also keine gute Idee, Ambrosia in den Garten zu holen.
Ungiftige Doppelgänger vom Beifuß: Andere Beifuß-Arten
Es gibt neben dem Gemeinen Beifuß eine ganze Menge anderer Arten aus der Gattung der Beifußgewächse, die zum Teil heimisch sind und auch als Gewürz- oder Heilpflanze in unseren Gärten stehen.
Dazu gehören Pflanzen wie Wermut, Estragon oder auch die Eberraute. Neu hinzugekommen ist seit einigen Jahren der Einjährige Beifuß aus Asien. Allen eigen ist ihre hervorragende gesundheitliche Verwendung und ihre Kraft als Räucherkraut. Obwohl die Verwechslungsmöglichkeiten hier recht groß sind, sind sie keine Gefahr: Denn die folgenden Doppelgänger sind ungiftig.
Tipp: Auch bei anderen Pflanzen sind die meisten Verwechslungsgefahren unbedenklich - aber nicht alle! Erfahre hier mehr dazu:
- Besteht beim Spitzwegerich Verwechslungsgefahr?
- Gundermann: Verwechslungsgefahr mit diesen 4 Pflanzen
- Besteht bei Topinambur Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen?
- Schlehen: Verwechslungsgefahr mit giftigen Doppelgängern?
Verwechslung mit Wermut
Wermut als Jungpflanze
Der Wermut (Artemisia absinthium) ist wohl der bekannteste Verwandte in dieser Reihe. Er ähnelt dem Beifuß in allen Teilen. Das wichtigste optische Unterscheidungsmerkmal ist jedoch seine Blattfarbe: Er ist oben wie unten komplett graufilzig.
Da er in den mediterranen Ländern zu Hause ist, schützt er sich durch seine Blattfarbe und den dichten Filz vor Sonne und Trockenheit. Wenn du Wermut oder Beifuß probierst, wirst du feststellen, dass Wermut viel schwerer und bitterer im Geschmack ist. Beifuß ist dagegen sehr sanft, aromatisch und enthält weit weniger merkbare Bitterstoffe.
Durch Blattfarbe und Geschmack kannst du die beiden Pflanzenarten gut unterscheiden. Auch der Standort ist ein wichtiges Kriterium: Beifuß findest du als Wildpflanze in der freien Natur, während Wermut sich in unseren Breiten als typische Gartenpflanze sich eher selten hinter den Gartenzaun verirrt.
Verwechslung mit Estragon
Estragon (Artemisia dracunculus) ist ebenfalls ein Vertreter der Familie der Artemisien – so nennt man die Beifußgewächse. Wie Wermut wirst du ihn fast ausschließlich in Gärten finden, da er keine heimische Wildstaude ist.
Er unterscheidet sich durch seine langen, lanzettartigen und nicht gefiederten Blätter sehr eindeutig von den anderen Artemisien. Sein Geschmack ist auch eher verhalten bis herb mit weniger Bitterstoffen. Je nach Art oder Sorte gibt es hier interessante Geschmacksnuancen. Estragon gehört in jeden guten Kräutergarten und kann schon mal ein Essen mit seinem einzigartigen Aroma verzaubern.
Estragon
Beifuß erkennen: Die 6 wichtigsten Merkmale
Zusammengefasst sind folgende die typischen Merkmale, an denen du Beifuß erkennen kannst:
- wechselständig stehende, oberseits dunkelgrüne, unterseits weißfilzige Blätter
- kleine Blütenkörbchen in einer langen, dichten Rispe angeordnet
- Stängel oftmals violett-purpurn überlaufen, ohne Behaarung
- weißfilzige Blütenknospen, die später grünbraun und gelb blühen
- mehrjährige, kräftige Wildstaude
- Standort: sonnige Weges- und Waldränder, auf Wiesen und in Hochstaudenfluren, in Garten und Acker als Beikraut
Beifuß: Bilder zur Pflanzenbestimmung
Pflanze vor der Blüte
Blühende Pflanze
Häufig gestellte Fragen zur Verwechslungsgefahr mit Beifuß
Ist Beifuß giftig?
Nein, Beifuß ist nicht giftig. Im Gegenteil: Beifuß ist ein herausragendes, essbares und würziges Heilkraut. Neben den Verwendungsmöglichkeiten in Küche und Hausapotheke gilt es seit Urzeiten als bedeutsames Räucherkraut.
ediglich die Beifuß-Ambrosie stellt zum Beifuß eine Verwechslungsgefahr dar, weil sie giftig ist. Wie du die Verwechslung von Beifuß mit Ambrosia ausschließen kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Gibt es weitere heimische Beifußarten?
Es gibt eine ganze Menge an weiteren Beifuß-Arten. Wir wollen uns hier auf zwei weitere Vertreter, die du in der Natur finden kannst, beschränken: Neben dem Gemeinen Beifuß kannst du am Strand noch einen weiteren Vertreter ausfindig machen: den Strandbeifuß (Artemisia maritima).
Der Feld-Beifuß (Artemisia campestris) ist ein kleiner Vertreter aus der Familie der Beifußgewächse. Der Feld-Beifuß wächst bevorzugt in Deutschland in Trockenrasen, an sandigen Ruderalstellen und auch auf Dünen am Meer. Strandbeifuß und Feld-Beifuß sind essbar, aromatisch und würzig.
Ist Wermut das gleiche wie Beifuß?
Wermut wird oftmals mit Beifuß verwechselt. Sie unterscheiden sich in Aussehen und vor allem Geschmack. Es gibt weltweit mehr als 400 Arten innerhalb der Familie auf der Welt. Die bekanntesten Arten sind Wermut, Beifuß und seit einigen Jahren bei uns auch der Einjährige Beifuß (Artemisia annua).
Es macht viel Spaß, sich mit den Beifußgewächsen zu beschäftigen. Vielleicht hast du auch Lust bekommen, Geschmack und Potential auszutesten?
Teile uns gern deine Erfahrungen mit. Wir freuen uns über ein Feedback!
Quellenverzeichnis
Cover: y-studio via Canva.com
Abb. 1: Foto: Kristin Brandt
Abb. 2: Foto: Kristin Brandt
Abb. 3: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Ambrosia_artemisiifolia_080908.JPG
Abb. 4: Foto: Kristin Brandt
Abb. 5: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Artemisia_absinthium_L._%28absintalsem%29.jpg
Abb. 6: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:-2019-07-21_Tarragon,_%28Artemisia_dracunculus%29,_Trimingham.JPG
Abb. 7: Foto: Kristin Brandt
Abb. 8: https://www.wallpaperflare.com/selective-focus-photography-of-green-leafed-plant-mugwort-artemisia-vulgaris-wallpaper-anula
Abb. 9: Foto: Kristin Brandt