18. Mai 2023

Verwechslungsgefahr! Bärlauch von Giftpflanzen unterscheiden

Bärlauch ist in den letzten Jahren zu einem echten Hype geworden und das nicht ohne Grund. Strotz er doch vor hochwertigen und gesunden Inhaltsstoffen gepaart mit einem erfrischend gutem Geschmack. Doch gibt es auch einige Pflanzen, die mit ihm verwechselt werden können. Welche Verwechslungsgefahr Bärlauch mit anderen Pflanzen hat, schauen wir uns nun genauer an.

Vermeide Verwechslungsgefahr: Bärlauch erkennen leicht gemacht

Der Bärlauch gehört zu den Lauchgewächsen (Allium), zu denen auch Porree, Zwiebeln, Schnitt- und Knoblauch oder auch die vielen hübschen Zierlauche aus dem Staudengarten zählen. Alle diese Lauche sind essbar und dabei ganz unterschiedlich würzig.

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Achtung: Verwechslungsgefahr vermeiden!

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Der Bärlauch wiederum ist einer der ersten Lauche, die sich im Frühjahr aus dem Boden schieben. Das macht ihn zu etwas ganz Besonderem. Im Frühling gelüstet es uns nach jedem frischen Grün aus der Natur. Was wir ernten können, tragen wir mit Freude in unsere Küche. Bärlauch bringt in dieser Zeit eine willkommene Abwechslung in die noch reduzierte Wildkräuterküche

Aus der Zwiebel des Bärlauchs schieben sich ab Ende Februar zwei bis vier dunkelgrüne, gestielte, glatte Blätter. Reibt man diese Blätter, verströmen sie einen intensiven Duft nach frischem Knoblauch. Mit seinen unterirdisch wachsenden Zwiebeln breitet sich der Bärlauch an für ihn passenden Standorten ziemlich rasant und zuverlässig aus. Dadurch kommt er an Stellen, die ihm besonders zusagen, in großer Menge vor.

Die frischgrünen, länglichen Bärlauchblätter sind vor allem im noch vegetationsarmen Wald gut erkennbar. Am liebsten wächst Bärlauch in feuchten Waldgebieten sowie an Bach- und Flussufern. Hier fühlen sich die Pflanzen pudelwohl und können sich über Saat und Brutzwiebeln ziemlich rasch vermehren.

Wichtig zu wissen ist, dass Bärlauch in nicht heimischen Gebieten auf keinen Fall ausgewildert werden darf. Durch sein invasives Wachstum verdrängt er bspw. in Norddeutschland die heimische Flora nachhaltig. Das wiederum bedeutet, dass Tiere, die an die heimische Pflanzenwelt angepasst sind, keine Nahrung mehr finden können.

Tipp: Wusstest du, dass Bärlauch bei der Entgiftung helfen kann? 

Bärlauch: Fakten auf einen Blick

  • Sammelzeit: Haupternte (Blätter) im Frühjahr
  • Sammelgut: Blätter, Stängel, Blüten, Samen und Wurzeln
  • Wichtigstes Merkmal zur Unterscheidung: Lauchiger Knoblauchgeruch beim Reiben der Blätter. 
  • Gefährliche Doppelgänger: Maiglöckchen, Aronstab und Herbstzeitlose. Alle sind für uns ungenießbar bis hin zu stark giftig. Eine Vergiftung kann sogar tödlich enden!

3 giftige Pflanzen, bei denen große Verwechslungsgefahr mit Bärlauch besteht

Bärlauch Maiglöckchen Herbstzeitlose Verwechslungsgefahr

Bärlauch ist zwar eine der ersten Wildpflanzen, die im Frühjahr zu finden sind. Doch nach seinem ersten Erscheinen treiben auch seine ungenießbaren Doppelgänger aus der Erde. Deshalb ist Obacht geboten.

Verwechseln kann man Bärlauch leicht mit Maiglöckchen und Aronstab. In südlicheren Gefilden oder auch im Garten kann es außerdem zur Verwechslung mit den Blättern der Herbstzeitlosen kommen. Auch Aronstab wächst gern an schattigen Plätzen im Naturgarten. 

Hinweis: Im Garten kann Bärlauch sich nur durch das Auspflanzen oder Ausbringen von Saatgut entwickeln. Wenn du also "zufällig" Bärlauch in deinem Garten entdeckst, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit KEIN Bärlauch, sondern ein Doppelgänger!

Doch allen möglichen Doppelgängern fehlt das typische Laucharoma, das sich beim Zerreiben der Blätter leicht entlocken lässt!

Lass uns die Unterscheidungsmerkmal dennoch genauer anschauen: 

Verwechslungsgefahr von Bärlauch und Maiglöckchen (giftig!)

Die Blätter vom Bärlauch sind auf der Unterseite dunkel, matt und bilden einen dünnen, längeren Blattstiel aus. Dieser wächst einzeln aus dem Boden. Maiglöckchenblätter wachsen dagegen paarweise am Stängel, die Blätter glänzen auf Ober- und Unterseite. Die Blätter von Maiglöckchen (Convallaria majalis) sind fest und derb, nicht so weich wie beim Bärlauch. Er hat zarte Blätter, die auch nach der Ernte recht schnell zu welken beginnen.

Im späten Frühjahr, von März bis Mai, kannst du dann auch die Blüten vom Bärlauch ernten. Diese lassen sich sehr gut von Maiglöckchen unterscheiden. Bärlauchblüten sind sternchenförmig und besitzen Blütenblätter, während Maiglöckchen die typische Glockenform mit dem beliebten Maiglöckchenduft ausbilden. Sie erscheint weit später im Jahr von April/ Mai bis Juni. In dieser Zeit hat sich der Bärlauch schon wieder verabschiedet. 

Das bedeutet: Wer zeitig im Jahr auf Bärlauchsuche geht, wird kaum Maiglöckchen finden. Es schläft zu dieser Zeit einfach noch. Die Verwechslungsgefahr ist also besonders gering, je früher im Jahr du Bärlauch sammelst.

  • Grün&Gesund Praxistipp

Die Blüten des Bärlauchs sind auch sehr lecker und eignen sich gut als Salatdeko. Achte darauf, sie nur reduziert zu sammeln. Ansonsten ist eine weitere Aussaat und Ausbreitung der Pflanze kaum möglich. Ohne Blüte keine Saat, ohne Samen keine neuen Pflanzen!

Verwechslungsgefahr von Bärlauch und Aronstab (giftig!)

Der Aronstab (Arum maculatium) ähnelt dem Bärlauch am meisten. Hinzu kommt, dass die Blätter von Aronstab und Bärlauch sehr früh im Jahr erscheinen. Auch die Standortbedingungen beider Pflanzenarten sind ähnlich.

Die Blätter vom Aronstab sind glatt und glänzend, sie sind im jungen Zustand mit dem Bärlauch leicht zu verwechseln. Mit der Entfaltung der Blätter wird aber der Unterschied zum Bärlauch immer auffälliger. Jetzt bekommen die Blätter eine breite Struktur mit ausgeprägt netzartigem Muster. 

Aber das wichtigste Merkmal, womit Bärlauch eindeutig identifiziert werden kann, ist immer wieder sein Geruch. Zerreibe einen Teil des Blattes und du weißt, ob du wirklich Bärlauch gefunden hast. Wenn du nicht sicher bist, lass die unbekannten Pflanzen stehen.

Die Blüte des Aronstabs ist botanisch gesehen etwas ganz besonderes: eine imposante und sehr hübsche Kesselfalle. Sie sieht der Bärlauchblüte so gar nicht ähnlich und daher ist eine Verwechslung zu diesem Zeitpunkt auszuschließen.

Der Aronstab ist komplett ungenießbar bis giftig. Bei Verwechslung mit Bärlauch kann es zu Erbrechen und Koliken kommen. Beim rohen Verzehr der Pflanze merkt man allerdings sehr schnell, dass es sich hier kaum um Bärlauch handeln kann. Die Blätter des Aronstabs stechen wie Nadeln auf der Zunge.

Verwechslungsgefahr von Bärlauch und Herbstzeitlose (giftig!)

Auch die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) schiebt im Frühjahr länglich-ovale Blätter aus der Erde. Diese entwickeln sie aus einer zwiebelartigen Knolle. Und wie bei allen scheinbaren Doppelgängern mangelt es auch den Blätter dieser Pflanze am typischen Duft nach Knoblauch.

Die Blätter der Herbstzeitlosen sind derb und fest im Vergleich zu den eher weichen Blätter des Bärlauchs. Sie wachsen direkt und ohne Stiel aus der bodennahen Rosette. Wie bei den vorher genannten Arten sind auch die Blätter der Herbstzeitlosen glänzend.

Herbstzeitlose bevorzugen leicht sonnige, feuchte Wiesen und Weiden, können aber auch am selben Standort wie Bärlauch (Auen- und Bruchwald) gefunden werden. Dies ist eher auf Süddeutschland begrenzt, da hier die Bedingungen für ein üppiges Ausbreiten gegeben zu sein scheint.

In Norddeutschland gehört die Herbstzeitlose in den Garten. Hier steht sie brav im Staudenbeet und erfreut uns im Herbst mit ihrer hübschen, rosafarbenen Blüte. Sie erscheint spät im Jahr von September bis November und erinnert an eine große Krokusblüte. 

Achtung: Auch die Herbstzeitlose gehört zu den Giftpflanzen!
Ähnlich wie beim Aronstab wirkt die ganze Pflanze toxisch. Ein scharfes Brennen im Mund beim Verzehr der Blätter weist eindeutig auf eine Verwechslung hin. Leider kommt es jährlich in Süddeutschland genau zu diesen Ereignissen. Der beste Verweis ist immer der Geruch, der beim Bärlauch eindeutig zu schnuppern ist.

  • Grün&Gesund Praxistipp

Um die Verwechslungsgefahr von Bärlauch mit giftigen Pflanzen zu verringern, ist es empfehlenswert, jährlich an vertrauten Orten zu sammeln. Hast du erst einmal deine Bärlauchstelle gefunden, kannst du auch in der Zukunft hier deine Ernte einholen. Aufpassen solltest du beim Sammeln natürlich trotzdem!

Was tun bei Verwechslung und möglicher Vergiftung? 

Wenn du Bärlauch mit Maiglöckchen, Aronstab oder Herbstzeitlose verwechselt hast, solltest du sofort den Giftnotruf anrufen – auch, wenn du noch keine Symptome verspürst. Diese treten meistens erst nach 2 bis 6 Stunden ein. Je früher du handelst, desto schneller kann dir aber geholfen werden.  

Falls du bereits schwere Symptome erkennen kannst, rufe sofort den Notarzt unter der 112 an oder lass dich von einer anderen Person sofort in die Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses fahren, wenn das schneller gehen könnte. 

In der Zwischenzeit solltest du folgendes tun:

  • Alle verbleibenden Pflanzenteile sofort ausspucken

  • Den Mund ausspülen

  • Ruhe bewahren

  • viel Wasser trinken, um mögliche Giftstoffe aus deinem Körper zu spülen.

Das solltest du vermeiden:

  • Erbrechen erzwingen bzw. Salzwasser trinken, um Erbrechen zu veranlassen

  • Milch trinken (dadurch können Gifte besser vom Körper aufgenommen werden)

Es ist auch ratsam, später den Pflanzenstandort zu markieren und andere Personen darüber zu informieren, um zu verhindern, dass jemand anders versehentlich diese giftigen Pflanzen konsumiert.

Fazit: Bärlauchblätter nur sammeln, wenn du giftige Doppelgänger sicher unterscheiden kannst

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es bei Bärlauchblättern äußerst wichtig ist, dass du dich vor dem Sammeln ausreichend informierst, um Bärlauch erkennen und von seinen giftigen Doppelgängern unterscheiden zu können. Andernfalls kann eine schwerwiegende bis tödliche Verwechslungsgefahr drohen. 

Aronstab, Maiglöckchen und Herbstzeitlose sind nur einige der Pflanzen, die leicht mit Bärlauch verwechselt werden können und starke Vergiftungserscheinungen hervorrufen können. Es ist daher unerlässlich, sich die Zeit zu nehmen, die Pflanzen sorgfältig zu untersuchen und sich gegebenenfalls von einem Experten beraten zu lassen, bevor man sie sammelt und konsumiert. 

Wenn du jedoch in der Lage bist, Bärlauch von seinen giftigen Doppelgängern sicher zu unterscheiden, kann das Sammeln und Verzehren dieser Pflanze eine wunderbare Erfahrung sein, die viele gesundheitliche Vorteile bietet.

Das sicherste Unterscheidungsmerkmal bleibt der knoblauchartige Geruch vom Bärlauchblatt!

Quellenverzeichnis
Cover: makasanaphoto via Canva.com


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