Das Kleine Habichtskraut, auch bekannt als Hieracium pilosella, ist eine hübsche kleine Wiesenblume, die dem Löwenzahn ähnlich sieht. Und nicht nur das: Genau wie der Löwenzahn besitzt sie auch heilende Eigenschaften. Welche das sind und natürlich wie du das Kraut sicher erkennst und welche Verwechslungsgefahren bestehen, erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Kleines Habichtskraut finden: Standort und Bestimmung
Das Kleine Habichtskraut gehört zu den Korbblütlern und wächst auf nährstoffarmen, trockenen Böden. Besonders wohl fühlt es sich an sonnigen, sandigen und kalkhaltigen Standorten. Das kleine Habichtskraut wächst deshalb besonders gern an Weg- und Feldrändern, auf Waldlichtungen oder Heideflächen. Dabei kann es sich wie ein Teppich ausbreiten.
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Ein typisches Merkmal sind der rosettenartige Wuchs sowie die oberirdischen Ausläufer, die bis zu 30 Zentimeter lang werden können und an deren Enden neue Blattrosetten entstehen. Diese Tochterrosetten helfen dem Kraut, sich rasch auszubreiten. Die kriechende Rosettenpflanze zeichnet sich auperdem durch kleine gelbe Blüten und behaarte Blätter aus, deren Form Mauseohren ähneln sollen – daher wird es auch Mausohr-Habichtskraut oder Langhaariges Habichtskraut genannt.
Der botanisch korrekte Name des kleinen Habichtkrauts ist heutzutage eigentlich Pilosella officinarum, aber in der Literatur findet man es meistens unter der Bezeichnung Hieracium pilosella.
Hieracium pilosella: Verwechslung mit anderen Wildpflanzen
Das Kleine Habichtskraut wird oft mit anderen Wildpflanzen verwechselt, insbesondere mitanderen Arten der gleichen Gattung Hieracium. Habichtskräuter gibt es in Deutschland allein über 180 verschiedene Arten.
Sicher zu erkennen ist das kleine Habichtskraut von anderen Habichtskräutern an dem bis 20 cm hohen Blütenstängel, auf dem nur ein einziges Blütenköpfchen wächst.
Weitere Verwechslungsgefahren bestehen mit:
- Löwenzahn
- Gewöhnlichem Ferkelkraut
- Wiesen-Pippau
- Gemeinem Rainkohl (lies hier mehr über die Gefahr einer Verwechslung)
Jedoch sind alle aufgezählten Pflanzen ungiftig und essbar.
Die Wahrscheinlichkeit einer Verwechslung des kleinen Habichtkrauts ist zwar hoch, aber die damit verbundene Gefahr ist eher gering.
Am besten von den anderen Pflanzen unterscheiden lässt sich das Habichtskraut durch die Ausläufer. Löwenzahn, Ferkelkraut, Wiesen-Pippau und Rainkohl bilden keine Ausläufer. Auch anhand der Blattform lässt es sich gut unterscheiden:
- Rainkohl: zartere, buchtig gezähnte Blätter
- Löwenzahn: stark gezähnte Blätter, sehr bitter
- Wiesen-Pippau: verschieden tief eingeschnitten, unregelmäßig gezähnt
- Ferkelkraut: ebenfalls gezähnt
- Kleines Habichtskraut: nicht gezähnt, glatte Kante
Kleines Habichtskraut – Blätter und Blüten erkennen
Die Blätter des Kleinen Habichtskrauts wachsen in einer Rosette um den Stängel angeordnet, klein und schmal-eiförmig. Die Blätter sind auf der Unterseite silbrig-glänzend behaart. An der Oberseite finden sich längere, abstehende Borstenhaare.
Die Blüten des Korbblütlers (Asteraceae) blühen von Mai den ganzen Sommer lang bis in den Herbst hinein. Auf dünnen, behaarten Stielen sitzen jeweils einzelne leuchtend gelbe, kleine Blüten. Die Zungenblüten sind auf der Unterseite rötlich gestreift und ähneln den Schwingen des Habichts.
Besonders auffällig sind die langen Ausläufer, durch die sich das Kraut schnell ausbreitet und dichte Teppiche auf kargen Flächen bildet. Auch dieser Korbblütler bildet einen Pappus. Diese kleinen Schirmflieger sorgen für eine weitere Verbreitungsmöglichkeit durch den Wind.
Kleines Habichtskraut: Sammel- und Blütezeit der Zauberpflanze
Blätter und Blüten des kleinen Habichtskrauts sammelst du am besten, sobald die zahlreichen Blüten erscheinen – die jungen Blüten und Blätter sind besonders zart! Die Blütezeit reicht von Mai bis August, wobei die Spitzenzeit im Juni und Juli liegt.
Früher wurde das Kraut – vermutlich wegen seiner Inhaltsstoffe – oft als „Zauberpflanze“ bezeichnet und für seine vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten geschätzt. Es wurde als Tee, Tinktur oder Abkochungen verwendet, um beispielsweise das Immunsystem zu stärken und Hautleiden zu behandeln. Dem Kraut werden aber auch psychoaktive Eigenschaften nachgesagt.
Kleines Habichtskraut: Wirkung und Anwendung der Wildpflanze
Das Kleine Habichtskraut hat in der Naturheilkunde einen festen Platz. Es enthält u. a. viele Gerb- und Bitterstoffe, Flavonoide sowie Cumarine. Es soll folgende Wirkungen entfalten:
- entzündungshemmend
- harntreibend
- schleimlösend
- schmerzlindernd
Das milde Kraut wird oft bei Atemwegserkrankungen und Blasenleiden verwendet. Traditionell kam es als Heilmittel gegen Husten und Bronchitis zum Einsatz.
Das kleine Habichtskraut wird ebenfalls unterstützend
- zur Herzstärkung
- bei Augenerkrankungen
- zur Unterstützung von Nieren und Blase
- sowie bei Beschwerden der Verdauungsorgane verwendet
Die Wirkung ist aber teils nicht wissenschaftlich belegt und sollten unter Vorsicht Anwendung finden – am besten immer von einem Fachkundigen beraten lassen!
Ist das Kleine Habichtskraut giftig?
Das Kleine Habichtskraut ist ungiftig. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass auf ähnlichen Standorten giftige Pflanzen wie das Jakobskreuzkraut wachsen können. Diese sollte man nicht verwechseln. Hier erhältst du Tipps gegen die Verwechslungsgefahr bei Jakobskreuzkraut oder hier generelle Infos zur Verwechslungsgefahr bei Pflanzen.
Selbst bei empfindlichen Personen sind nur selten allergische Reaktionen bei der Verwendung des Kleinen Habichtskrauts bekannt. Es gilt daher als sicher, die Pflanze zu verwenden. Auch für Haustiere soll keine Gefahr bestehen, weshalb es kein Problem ist, wenn du das Kraut im Garten hast.
Dennoch gilt wie immer: Die Dosis macht das Gift. Es ist immer wichtig, Wildpflanzen nur in Maßen zu verwenden und sich langsam an die Wirkung und Dosierung heranzutasten, ohne es zu übertreiben.
Das Kleine Habichtskraut enthält, wie einige andere Pflanzenarten auch, Pyrrolizidinalkaloide (PA). Diese sekundären Pflanzenstoffe dienen der Pflanze als Abwehr gegen Fressfeinde, können jedoch für den Menschen bei übermäßigem Konsum potenziell schädlich sein. Pyrrolizidinalkaloide sind lebertoxisch und stehen im Verdacht, langfristig Krebs zu verursachen. Daher sollte die Anwendung von Habichtskrautpräparaten, insbesondere in größeren Mengen oder über längere Zeiträume, vorsichtig erfolgen und idealerweise unter fachkundiger Anleitung stehen. Besonders bei selbst gesammelten Wildkräutern ist es wichtig, den PA-Gehalt zu berücksichtigen.
Kleines Habichtskraut Tee und weitere Verwendungsmöglichkeiten der Heilpflanze
Aus dem Kleinen Habichtskraut lässt sich ein wohltuender Tee zubereiten. Dafür nimmst du die getrockneten Blätter und Blüten, etwa einen halben bis einen Teelöffel pro Tasse, und lässt den Tee zugedeckt für 10 Minuten ziehen.
Der Tee soll bei Magen-Darm-Beschwerden helfen, harntreibend wirken und kann auch zum Gurgeln bzw. als Mundspülung bei Entzündungen verwendet werden.
Neben Tee kannst du auch Fußbäder, Umschläge, Tinkturen und Salben aus dem Kraut herstellen. Die äußerliche sowie innerliche Anwendung kannst du intuitiv, je nach deinem persönlichen Befinden auswählen.
Hildegard von Bingens Habichtskrautpulver: Wirkung und Anwendung
Hildegard von Bingen, die berühmte Heilkundige, empfahl Habichtskrautpulver zur Blutreinigung und Stärkung der Leber. Das Pulver wird aus getrockneten Blättern und Blüten hergestellt und kann in Wasser oder als Zusatz in Breien und Suppen eingenommen werden. Im Handel wird es oft als Mischung zusammen mit Diptam und Galgant angeboten. Nach Hildegard von Bingen soll dieses Pulver eingesetzt werden, um das Immunsystem zu stärken und den Körper zu reinigen.
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Kleines Habichtskraut im Rasen: So gelingt die Ansiedlung in deinem Garten
Wenn du das Kleine Habichtskraut in deinem Garten ansiedeln möchtest, achte auf nährstoffarme, durchlässige Böden. Es liebt sonnige bis halbschattige Lagen. Die Staude vermehrt sich hauptsächlich durch seine Ausläufer, daher solltest du es im Auge behalten, damit es nicht zu dominant wird. Einmal angesiedelt, sind die Stauden ein pflegeleichter und schöner Bodendecker.
Kleines Habichtskraut bekämpfen oder die Ausbreitung zulassen?
Das Kleine Habichtskraut kann sich schnell ausbreiten. Wenn es dir zu viel wird, kannst du es regelmäßig ausstechen und die Ausläufer entfernen. Dennoch hat es auch viele nützliche Eigenschaften: Es fördert die Biodiversität und zieht Wildbienen und andere nützliche Insekten an. Überlege dir also gut, ob du es wirklich bekämpfen willst.
Kleines Habichtskraut kaufen: Samen vs. Pflanzen
Wenn du das Kleine Habichtskraut gezielt in deinem Garten ansiedeln möchtest, hast du die Wahl zwischen Samen und Pflanzen. Samen sind ideal, wenn du die Aussaat selbst kontrollieren möchtest. Sie sollten im Frühjahr oder Herbst ausgesät werden. Pflanzen hingegen wachsen schneller an, sind aber kaum erhältlich, da es keine klassische Gartenblume ist.
Mausohr-Habichtskraut im Garten: Pflege, Boden, Vermehrung
Wie du bereits weißt, bevorzugt das kleine Habichtskraut trockene, sonnige Standorte und kommt mit wenig Nährstoffen aus. Deshalb ist es gut für Steingärten, Blumen- oder Wildwiesen geeignet. Die Vermehrung erfolgt hauptsächlich über Ausläufer. Das Kraut bildet dichte Teppiche, die den Boden schnell bedecken. Es ist eine tolle Ergänzung für jeden naturnahen Garten und erfordert kaum Pflegeaufwand.
Häufig gestellte Fragen zum Kleinen Habichtskraut
Du hast noch Fragen? Hier haben wir dir die häufigsten Fragen unserer Leser zusammengestellt:
Wie wirkt Kleines Habichtskraut?
Das Kleine Habichtskraut hat eine Vielzahl von Eigenschaften. Es kann entzündungshemmend, antioxidativ und harntreibend wirken. In der Naturheilkunde wird es häufig bei Blasenproblemen eingesetzt.
Wie bekämpft man Kleines Habichtskraut im Garten?
Wenn das Kleine Habichtskraut in deinem Garten überhandnimmt, kannst du es durch regelmäßiges Entfernen der Ausläufer kontrollieren. Manuelles Jäten ist ebenfalls effektiv, um die Ausbreitung zu stoppen. Vermeide den Einsatz von Herbiziden. Der ökologische Wert dieser Heilpflanze ist zudem für Bienen und Insekten besonders hoch.
Ist das Kleine Habichtskraut essbar?
Ja, das Kleine Habichtskraut ist essbar. Du kannst die Blätter und Blüten sowohl für Tees als auch in Salaten verwenden. Der Geschmack ist mild aber leicht sauer und bitter, was ihn zu einer interessanten Zutat macht. Die Blüten eignen sich auch wunderbar zur Dekoration von Speisen. Zudem ist das Kraut reich an sekundären Pflanzenstoffen, Flavonoiden und Tanninen, die gesundheitliche Vorteile bieten.
Welche Blüten du ebenfalls verwenden kannst, findest du in dem Beitrag über essbare Blüten.
Wann blüht das Kleine Habichtskraut?
Die Hauptblütezeit des Kleinen Habichtskrauts ist von Mai bis August. Abhängig vom Standort und der Witterung kann die Blüte etwas früher oder später beginnen. In wärmeren Regionen ist sogar eine zweite Blüte im Spätsommer möglich. Die einzelnen Blüten halten bis zu zwei Wochen, und die Pflanze kann über die gesamte Saison hinweg kontinuierlich blühen. Es ist eine Freude, die kleinen gelben Blüten in dieser Zeit im Garten zu sehen, besonders wenn sie ganze Flächen in ein gelbes Blütenmeer verwandeln.
Ist das Kleine Habichtskraut winterhart?
Ja, das Kleine Habichtskraut ist absolut winterhart. Es übersteht selbst harte Winter in Mitteleuropa ohne Probleme. In sehr harten Wintern kann die Pflanze jedoch stark zurückfrieren, treibt aber im Frühjahr normalerweise wieder aus. Im Winter zieht sich die Pflanze in ihre Wurzelrosette zurück und überdauert so die kalte Jahreszeit. Im Frühling treibt sie dann wieder aus und beginnt ab Mai erneut zu blühen.
Quellenverzeichnis:
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orestligetka.ukr.net via depositphotos.com
ChWeiss via depositphotos.com