Der Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) gehört zu unseren heimischen essbaren Pflanzen, der früher als Gemüse und Heilpflanze gern verwendet wurde. Heute ist die Pflanze aus der Küche fast vollständig verschwunden. Ein Grund dafür könnte sein, dass Bärenklau-Verwechslungen mit ähnlichen Pflanzen gefährlich werden können – der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) etwa ist eine gefürchtete Pflanze.
In diesem Artikel lernst du, wie du Verwechslungen mit Doppelgängern vom Wiesen-Bärenklau vermeidest und was du außerdem noch über die Pflanze wissen solltest.
Übersicht: Bei welchen Pflanzen ist eine Verwechslung mit Wiesen-Bärenklau möglich?
Eine kleine Übersicht über mögliche Verwechslungsmöglichkeiten bei Wiesen-Bärenklau mit ähnlichen Pflanzen haben wir dir hier zusammengetragen:
- Riesen-Bärenklau
- Gefleckter Schierling
- Schafgarbe
- Giersch
- Wilde Möhre
Allen genannten Pflanzen gemein ist die weiße Blüte und ein guter Standort, d.h. diese Pflanzen lieben es, auf nicht zu trockenen Böden mit ausreichend Nährstoffen zu wachsen. Alle anderen Merkmale erweisen sich hingegen als gute Unterscheidungskriterien, die wir zum Bestimmen nutzen können.
Trotz alledem: Schau dir den Wiesen-Bärenklau im Vorfeld im Internet, geeigneten Bestimmungsbüchern oder einer Pflanzenapp gut an. Denn in dieser Kategorie tummeln sich auch zwei für uns Menschen giftige Doppelgänger.
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Wie du Pflanzen leicht bestimmen kannst, erfährst du im Artikel zum Thema: Essbare Wildpflanzen bestimmen.
Wiesen-Bärenklau erkennen
Um Verwechslungen mit dem Wiesen-Bärenklau zu vermeiden, musst du die typischen Merkmale der Pflanze kennen. Charakteristische Merkmale sind Blattform, Stängelstruktur und vor allem die Blüten. Wenn du dir unsicher bist, erkundige dich bei einem Experten, denn zu den Doppelgängern des Wiesen-Bärenklaus gehören auch giftige Pflanzen.
Wiesen-Bärenklau im blütenlosen Zustand
Der Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) ist eine typische Wiesenpflanze, das besagt schon sein Name. Du findest ihn also in Wiesen, Hochstaudenfluren sowie an Ufern, Gräben, Bachläufen. Er liebt feuchten und nährstoffreichen Boden und einen ungestörten Standort. Fühlt sich der Wiesen-Bärenklau wohl, kann er gut 1,60 m hoch werden.
Wiesen-Bärenklau kurz vor der Blüte
Steckbrief von Wiesen-Bärenklau
Blattform: einfach gelappte, große, dunkelgrüne Blätter (dreilappig), nicht glänzend
bis 1,60 Meter hoch, meist aber deutlich kleiner (50 - 70 cm, etwa Höhe des Grases)
gefurchter Stängel, dick, rau und behaart bzw. borstig, große, sichtbare Blattscheiden
Blüte: verwaschen weiße, große Doppel-Dolde mit etwas strengem Geruch
Hauptblütezeit: Juni bis September
Frucht-/Samenreife: Juli bis Oktober
Wiesen-Bärenklau: Verwechslung mit gefährlichem Riesen-Bärenklau (Herkulesstaude)
Der gefährlichste Doppelgänger ist der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum). Diesen solltest du auf jeden Fall sicher erkennen können. Den Riesenbärenklau gibt es noch gar nicht so lange in unseren Breiten. Er ist ursprünglich eine Pflanze aus dem Kaukasus, weshalb er auch Kaukasischer Bärenklau genannt wird.
Da er aber invasiv (stark ausbreitend) auftritt, hat er sich in kurzer Zeit an passenden Standorten etabliert und ist zum Problem geworden. Die Pflanze ist an sich nicht giftig, aber der Pflanzensaft in Verbindung mit Sonnenlicht ist für uns problematisch, weil er stark phototoxisch wirkt und der Haut schadet.
Somit kann der Pflanzensaft bei Berührungen Verbrennungen zweiten Grades und Blasenbildung auslösen. Deshalb solltest du Vorsicht walten lassen und diese Giftpflanze nicht berühren!
Hier nochmal alle Erkennungsmerkmale von Riesen-Bärenklau zusammengefasst:
große, zweijährige Pflanze (auch Herkulesstaude genannt).
bis zu 2,00 bis 3,50 Meter hoch wachsend
auffallend große, gezackte Blätter
Stängel fast immer purpur gefleckt
Unterscheidung zu Wiesen-Bärenklau:
die Größe der Pflanze
Stängel rund und gefleckt
Blätter eher glänzend
Achtung: Wenn du Riesen-Bärenklau in deinem Garten entdeckst, solltest du ihn auf jeden Fall vorsichtig entfernen!
Wiesen-Bärenklau: Verwechslung mit Geflecktem Schierling (giftig)
Der Gefleckte Schierling (Conium maculatum) gehört ebenfalls zu den Giftpflanzen. Ihn solltest du tunlichst nicht mit dem Wiesen-Bärenklau verwechseln, denn er ist in einigen Pflanzenteilen hochgiftig. Die Standorte beider Pflanzen sind recht ähnlich: Sie lieben feuchte Plätze, Wiesen und Hochstaudenfluren sowie Uferbereiche.
Der Gefleckte Schierling ist von der Erscheinung her dunkel mit satt grünem, glänzendem Laub. Die fein gegliederten Blätter ähneln eher denen der Möhre. Der Stängel ist glatt, rund und am Grund rötlich gefleckt.
Unterscheidung zu Wiesen-Bärenklau:
dunkelgrünes, leicht glänzendes Laub
gefleckter Stängel
Pflanze riecht beim Zerreiben unangenehm nach Mäuseurin
Übrigens: Auch Holunder birgt die Gefahr einer Verwechslung mit Geflecktem Schierling. Erfahre hier mehr darüber: Holunder Verwechslung
Wiesen-Bärenklau & Schafgarbe: Verwechslung ist ungefährlich
Wiesen-Bärenklau kann manchmal auch mit Schafgarbe verwechselt werden. Jedoch sind die Pflanzen eigentlich gut voneinander zu unterscheiden. Die einzige Ähnlichkeit liegt in der weißen Doldenblüte.
Eine Verwechslung ist allerdings unbedenklich, da die Schafgarbe eine gern gesehen Heil- und Salatpflanze ist. Du erkennst sie am deutlich kleineren und zarteren Wuchs und ihren feinen Fiederblättern
Unterscheidung zu Wiesen-Bärenklau:
weiße bis rosafarbene Korbblüte
feines, gefiederte Blätter
kleine Pflanze auf eher trockenen Standorten
Tipp: Erfahre hier mehr über die Gefahren von Verwechslungen mit Schafgarbe.
Korbblüte der Schafgarbe und fein gefiederten Blättern
Blütenstand Wiesen-Bärenklau mit typsicher Doppel-Dolde
Giersch & Wiesen-Bärenklau: Verwechslung ist ungefährlich
Giersch (Aegopodium podagra) und Wiesen-Bärenklau haben zwei Gemeinsamkeiten: ähnliche, dreilappige und grüne Blätter und weiße Blüten. Du kannst sie zusammen an einem Standort finden. Auch Giersch liebt eher feuchte und nährstoffreiche Böden.
Unterscheidung zu Wiesen-Bärenklau:
im Vergleich zum Wiesen-Bärenklau kleine Pflanze von gut 0,60 m
kleinere Blätter
lockere einfache Doldenblüte
unterirdische Wurzelrhizome
Wiesen-Bärenklau & Wilde Möhre: Verwechslung ist ungefährlich
Die Wilde Möhre (Daucus carota) ist eine typische sommerblühende Pflanze mit einer auffallend hübschen, weißen, dekorativen Blüte. Sie unterscheidet sich durch ihre spätere Blüte und die feinen Blätter sehr gut vom Wiesen-Bärenklau. Die Blätter der Wilden Möhre sehen unserer Kulturmöhre sehr ähnlich und tragen den Duft der Möhre in sich.
Möhrenblüten
Unterscheidung zu Wiesen-Bärenklau:
die filigrane Blattform der Möhre
duftendes Laub
Blüte schließt sich mit der Reife (so wie die rechte Blüte auf dem Bild)
Hier findest du weitere Pflanzen und deren Verwechslungsgefahren
Wiesen-Bärenklau ist nicht die einzige Pflanze, die mit giftigen Doppelgängern leicht verwechselbar ist. Deshalb solltest du dich generell gut mit Pflanzen und deren Verwechslungsgefahren auskennen, wenn du Wildkräuter sammeln gehst.
Um dir die Unterscheidung zu erleichtern, haben wir hier zu unterschiedlichen Pflanzen Informationen zu Verwechslungsgefahren zusammengetragen:
Besteht bei Topinambur Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen?
Verwechslungsgefahr! Bärlauch von Giftpflanzen unterscheiden
Besteht bei Jakobskreuzkraut Verwechslungsgefahr mit Giftpflanzen?
Häufig gestellte Fragen zur Verwechslungsgefahr bei Bärenklau (Wiesen-Bärenklau)
Ist Bärenklau giftig?
Wiesen-Bärenklau ist nicht giftig, sondern essbar und eine alte Gemüsepflanze. In der heutigen Zeit wird sie oftmals nur von Kennern genutzt, da die Bestimmung der Doldenblütler als gefährlich eingestuft wird. Der Riesen-Bärenklau ist jedoch hochgiftig!
Kann man Bärenklau verwechseln?
Wiesen-Bärenklau ist eher leicht mit anderen Arten aus der Pflanzenfamilie zu verwechseln. Ein stetes Bestimmen und Hinterfragen sind wichtig. Geruch, Blüte und Blatt sind fast immer gut unterscheidbar. Trotzdem solltest du die Pflanze nur sammeln, wenn du dir ganz sicher bist. Übung macht den Meister!
Wie erkenne ich den giftigen Bärenklau?
Der giftige Bärenklau heißt Riesen-Bärenklau. Riesen-Bärenklau ist im Vergleich zum Wiesen-Bärenklau eine phototoxische, aber keine ungenießbare Pflanze. Sie unterscheidet sich vor allem durch ihre gigantische Größe von bis zu 3,5 Metern.
Wie erkenne ich Wiesen-Bärenklau?
Wiesen-Bärenklau ist am einfachsten durch Blätter und Blüten zu erkennen. Die Blüte riecht im Vergleich zu anderen Arten der Familie eher streng und unangenehm. Die Blätter sind groß, gelappt, der Stiel kantig gefurcht und nicht gefleckt.
Hinweis: Sensible Menschen können auch auf den Wiesen-Bärenklau empfindlich reagieren oder Juckreiz verursachen (Kontaktallergie).
Quellenverzeichnis
Cover: seven75 via Canva.com
Abb. 1: Kristin Brandt
Abb. 2: Kristin Brandt
Abb. 3: Kristin Brandt
Abb. 4: Kristin Brandt
Abb. 5: Kristin Brandt