22. März 2023

Chemiefrei putzen ohne schädliche Inhaltsstoffe

Jedes Jahr werden allein in Deutschland über 630.000 Tonnen Reinigungsmittel verkauft. 

Das Problem: Viele Inhaltsstoffe belasten nicht nur unsere Umwelt, sondern auch unsere Gesundheit. Wir zeigen, wie nachhaltiges Putzen funktionieren kann. 

Häufige Fragen und Antworten zum umweltfreundlichen Putzen

Welche Inhaltsstoffe in Putzmitteln sollte ich vermeiden?
Unbedingt vermeiden solltest du Erdöl-Tenside, Palmöl-Tenside, Duftstoffe, Konservierungsstoffe, antibakterielle Mittel, Bleichmittel und optische Aufheller sowie Mikroplastik.

Welche Hausmittel kann ich zum Putzen verwenden?
Zu den Hausmittel-Evergreens gehören mindestens 40-prozentiger Alkohol, Haushaltsessig, Kernseife, Natron, Soda und Zitronensäure. Aus ihnen lassen sich einerseits viele Putzmittel herstellen, sie glänzen aber auch durch ihre Vielseitigkeit. 

Welches Putztuch ist am nachhaltigsten?
Zu den nachhaltigsten Alternativen für die beliebten Mikrofaser-Tücher zählen Tücher aus Bambusfaser und Luffas, also komplett natürliche Schwämme. Sie können auch auf dem Kompost entsorgt werden. Beim Bambus entscheidet die Nachhaltigkeit des Anbaus. 

Was Reiniger mit unserer Umwelt und Gesundheit machen

Putzen mit aggressiven Reinigungsmitteln kann auf Dauer so schädlich sein wie eine Schachtel Zigaretten pro Tag zu rauchen. Das hat das Team um die amerikanische Chemikerin Colleen Rosales erforscht. 

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Schon durch handelsübliche Reiniger gelangen kleine Schadstoffpartikel in die Atemwege und können auf lange Sicht die  Lungenfunktion deutlich beeinträchtigen. Aber auch für unsere Umwelt sind viele Putzmittel alles andere als sauber. Ihre Inhaltsstoffe sind schwer abbaubar und gelangen auf unterschiedlichen Wegen in unser Grundwasser

Der Grund: Unsere Kläranlagen können Reinigungsmittel nicht immer abbauen. Grund genug, auf aggressive Reiniger und unnötiges Putzen zu verzichten.

Hinweis: In diesem Artikel sprechen wir häufig von “chemischen” Reinigungsmitteln. Genau genommen ist aber jedes Putzmittel, auch das natürliche Hausmittel, chemisch. Selbst Natron ist nur aufgrund seiner chemischen Eigenschaften eine hervorragende Putzhilfe. In diesem Text nutzen wir “chemisch” aber als umgangssprachlichen Ausdruck für “schädlich”, “umweltbelastend” oder “gesundheitsgefährdend.” 

Diese Inhaltsstoffe solltest du vermeiden

Nicht alle Inhaltsstoffe in Reinigungsmitteln sind gleich gesundheits- und umweltbelastend. Einige solltest du aber unbedingt vermeiden. 

  1. Erdöl-Tenside: Tenside verbinden Fett und Wasser und sind damit die wichtigsten Wirkstoffe in Reinigern. Das Problem: In unseren Putzmitteln werden meist synthetische Tenside aus Erdöl verwendet, die dann durch das Abwasser in die Umwelt gelangen. 
  2. Palmöl-Tenside: Auch wenn es sich bei Palmöl um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, belastet der massive Anbau die Umwelt stark. 
  3. Duftstoffe: Duftstoffe sind insbesondere für sensible Haut eine Belastung, viele gelten als potentiell allergieauslösend. Außerdem sind sie giftig für Wasserorganismen und nur schwer abbaubar. 
  4. Konservierungsstoffe: Sie können Hautreizungen und Allergien auslösen und sind außerdem kaum abbaubar. 
  5. antibakterielle Mittel: In normalen Haushalten sind desinfizierende Reiniger völlig überflüssig. Sie reizen die Atemwege und können Hinweisen zufolge auch zu Resistenzen bei Mikroorganismen führen.
  6. Bleichmittel: Bleichmittel, die Natriumperborat enthalten, solltest du unbedingt vermeiden. Aus ihnen entstehen im Wasser giftige Borsalze.
  7. Mikroplastik: Insbesondere in Reinigern für kratzempfindliche Oberflächen sind oftmals noch Mikroplastikpartikel enthalten. Diese werden durch das Abwasser in unsere Umwelt abgegeben.

Schonend putzen: Die Technik macht’s

Nicht nur durch den Verzicht auf schädliche Inhaltsstoffe kannst du die Umwelt und deine Gesundheit schonen. Schon die richtige Putztechnik macht einen großen Unterschied. 

Mechanisch statt chemisch

Insbesondere Abflüsse von Dusche oder Spüle sind wahre Bakterienschleudern. Statt auf chemische Rohrreiniger zurückzugreifen, nutze lieber Saugglocken, Bürsten oder Spiralen. 

Kehren und wischen

Holzfußböden oder Laminat lassen sich mit einem weichen Besen von kleineren Verschmutzungen befreien. Auch beim Wischen ist oftmals ein angefeuchtetes Tuch ausreichend. 

Dusche abtrocknen

Nach dem Duschen die Duschkabine abziehen und die Armaturen trocknen. Das verringert die Feuchtigkeit und beugt Schimmelbildung vor.

Schwämme und Tücher waschen

Spülschwämme und Lappen sind keine Einwegprodukte: Sie können nach der Benutzung in der Waschmaschine mitgewaschen und anschließend wiederverwendet werden. 

Richtig dosieren

Kommen doch Reiniger zum Einsatz, halte dich an die Dosierungsanweisung. 
Tipp: Putzmittel Konzentrate sind nicht nur günstiger, sondern halten auch länger und sparen Verpackungsmüll.

Lieber jetzt als später

Zugegeben: Manchmal schiebt jeder das Putzen auf die lange Bank. Wer Verschmutzungen aber gleich beseitigt, verhindert, dass sie eintrocknen und am Ende doch die Chemiekeule nötig machen.

Hausmittel als wahre Saubermacher

Schon Oma wusste: Hausmittel können wahre Wunder wirken. Und weil das auch fürs Putzen gilt, haben wir hier sechs Tipps aus der Hausmittel-Trickkiste.

  1. Gallseife: Superheld der Fleckentfernung. Sie entfernt fett-, eiweiß- und farbstoffhaltige Flecken. 
  2. Zitronensäure: Sie wirkt vor allem gegen Kalk.
  3. Natron: Reinigt zusammen mit Essig verstopfte Abflüsse oder angebrannte Töpfe. 
  4. Alkohol: Alkohol aus der Apotheke kann als Waschmittel, zur Bodenpflege oder als Klarspüler verwendet werden. 
  5. Soda: Soda ist ein noch stärkeres Mittel als Natron. Es beseitigt sogar Angebranntes auf Backblechen oder stark verstopfte Abflüsse. 
  6. Essig: Essig ist ein wahres Allroundtalent. Es entfernt Kalkflecken und bekämpft rostige Stellen.

Baumwolle, Mikrofaser, Bambus: Das richtige Tuch

Mehrweg ist besser als Einweg, oder? Stimmt, aber nicht jedes Mehrwegtuch ist auch automatisch nachhaltig. Vier Materialien im Überblick. 

Mikrofaser

Mikrofasertücher sind beliebt, denn aufgrund ihrer Struktur entfernen sie Staub und Dreck besonders gut. Außerdem sind sie einfach zu reinigen, halten lang und fusseln kaum.
Das Problem: Sie bestehen aus Chemiefasern, die bei jedem Waschgang winzige Partikel abgeben. Diese Mikroplastikpartikel belasten unsere Umwelt und auch unsere Gesundheit enorm.

Baumwolle

Baumwolltücher sind grundsätzlich lange haltbar, verursachen kein Mikroplastik und sind mittlerweile sogar als BIO-Baumwolle erhältlich.
Die Nachteile: Sie geben aufgenommenen Schmutz beim Waschen nur schwer wieder her und werden dadurch schneller unbrauchbar. Außerdem wird Baumwolle meist in trockenen Gebieten angebaut, wo viel bewässert werden muss und Pestizide zum Einsatz kommen.

Bambus

Bambus ist ein schnell nachwachsender Rohstoff und kommt meist ohne aufwendige Bewässerung oder Pestizide aus. Tücher aus Bambus nehmen Schmutz gut auf und geben ihn auch wieder ab.
Nachteil: Das Garn für Bambustücher wird zwar aus Bambus-Zellulose gewonnen, ist aber am Ende trotzdem ein synthetisches Material. Das Verfahren dazu ist sehr aufwändig.

Luffa

Bei Luffaschwämmen handelt es sich um ein komplett natürliches Material. Sie sind plastikfrei, gut formbar und langlebig. Sie können auch auf dem Kompost oder in der Biotonne entsorgt werden.
Nachteil: Sie müssen sehr regelmäßig gereinigt werden, um Keimbildung zu verhindern. Das klappt aber ganz einfach in der Waschmaschine. 

Weniger ist mehr: Nur vier Reiniger für den Haushalt

Das überwältigende Angebot an Reinigungsmitteln kann Verbraucher überfordern. Für einen normalen Haushalt genügen allerdings vier Reinigungsmittel.

  1. Neutraler Allzweckreiniger: geeignet für Flächen, Böden, Fenster und die meisten Oberflächen
  2. Scheuerpulver oder Scheuerschwamm: für hartnäckigen Schmutz
  3. Essigreiniger oder Zitronensäure: für Kalkablagerungen oder Urinstein
  4. Handspülmittel: für Geschirr 

Fazit: “Weniger ist mehr” gilt also insbesondere für Putzmittel. Chemiekeulen und Desinfektionsmittel sind für einen sauberen Haushalt nicht nötig. Stattdessen können Hausmittel eine echte Alternative sein.
Für ein sauberes Haus, eine saubere Umwelt — und ein sauberes Gewissen. 

Quellenverzeichnis
Cover: rimmabondarenko via Canva.com


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