Schlehdorn (Prunus Spinosa, Schlehe): Alle Infos + Verwendung

Bestimmt sind dir die intensiv violetten Beeren oder die auffälligen Dornen des Schlehdorns (Prunus Spinosa; auch bekannt als Schlehe oder Schwarzdorn) schon mal beim Waldbaden oder Spaziergang aufgefallen. Von März bis April zieht die blütenhaft weiße Unschuld des Strauches als Nektarquelle zahlreiche Insektenarten wie Rosenkäfer, ebenso wie Vögel aller Art an.

Doch wusstest du, dass die Schlehe auch deine Gesundheit fördern kann? Erfahre dies und weiteres in diesem Artikel.

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Schlehdorn: Familie, Standort & Co – Steckbrief von Prunus Spinosa 

Der Schlehdorn ist ein Baum oder Strauch, der zur Gattung Prunus innerhalb der Rosengewächse gehört. Der Schlehdorn ist in Europa, Vorderasien bis zum Kaukasus und Nordafrika beheimatet, in Nordamerika und Neuseeland gilt er als eingebürgert. Schlehe bevorzugt sonnige Standorte wie Weg- und Waldränder, Weiden, felsige Hänge oder in Hecken, bei kalkhaltigen, oft steinigen Böden. Als Heckenpflanze weit verbreitet, wächst Schlehe am liebsten auf nährstoffreichen, humosen und lockeren Böden und kommt in Tal- und Berglagen vor.

Was gibt es noch zu wissen? Hier das Wichtigste:

Wuchs und Wuchshöhe

Der Schlehdorn ist ein verästelter Strauch mit Heckendorn und Kurztrieben, der eine Wuchshöhe von bis zu 4 Metern erreichen kann. Er wächst in Krüppelformen und hat ein verästeltes Erscheinungsbild. 

So erkennst du Schlehdorn-Blätter

Die Laubblätter des Schwarzdorns haben einen gezähnten Blattrand und eine eiförmige Blattspreite. Die Blattunterseite vom Schlehdorn-Blatt ist behaart und der Schlehdorn besitzt keine Nebenblätter.

Grün&Gesund-Praxistipp

Tipp: Wenn du erfahren willst, wie du die Verwechslungsgefahr von Schlehe ausschließen kannst, sieh im Artikel zu Schlehen & Verwechslungsgefahr nach. 

Schlehdorn: Blüte, Knospe und Blütezeit

Die kleinen weißen Blüten des Schwarzdorns verströmen einen intensiven Mandelduft. Die Blütenknospen erscheinen im März und April, bevor sie eine radiärsymmetrische, fünfzählige Form annehmen. Zu dieser Zeit findest du den Strauch in ein weißes Blütenmeer getaucht. Übrigens gibt es auch seltenen rosa Schlehdorn.

So sehen die Schlehdorn-Früchte aus 

Schlehdorn titelbild

Die Schlehe bildet dunkelblaue Früchte, die aussehen wie kleine Oliven oder Pflaumen. Wenn man sie anfasst, verändert sich die Oberfläche von samtig blau zu glänzendem Lila. 

Die Schlehenfrüchte werden im Spätherbst geerntet, idealerweise nach dem ersten Frost im November oder Dezember.  

Grün&Gesund-Praxistipp

Wichtig zu beachten: Schlehe ist zwar winterhart, doch erst nach Frosteinwirkung baut sie ihre Gerbstoffe ab, die die Frucht ungenießbar machen, und entwickelt ihren charakteristisch süßlich bitteren Geschmack – warte also den ersten Frost am Strauch ab, bevor du die Früchte erntest oder friere die geernteten Früchte ein, um einen „künstlichen Frost“ hervorzurufen! 

Ist Schlehdorn giftig oder essbar? 

Schlehdorn ist nicht giftig und seine Früchte, die Schlehen, sind essbar, allerdings sehr herb und erst nach dem ersten Frost genießbar, wenn sie weicher und süßer werden. 

Im Garten Schlehdorn pflanzen: Das musst du beachten 

Eine Schlehdorn-Hecke ist hübsch anzusehen und ein guter Sichtschutz. Eine gute Pflege ist wichtig für die Winterhärte von Schlehdorn. Dazu gehört das regelmäßige Gießen und Düngen. Die Pflanzung sollte im Frühling oder Herbst erfolgen, damit das Wurzelwerk genügend Zeit zum Austreiben hat.

Im Herbst solltest du darauf achten, die Schlehen ausreichend zu gießen, um sie auf den Winter vorzubereiten. Ein Dünger mit hohem Kaliumgehalt kann die Winterhärte verbessern. Um die Winterhärte von Schlehdorn weiter zu verstärken, kann die Hecke mit Vlies oder Reisig abgedeckt werden, um sie vor Frost und Wind zu schützen. 

Grün&Gesund-Praxistipp

WICHTIG! Schlehdorn breitet sich gern aus und bildet (dornige!) Ausläufer. Bei Bedarf also eine Wurzelsperre verwenden!

Schlehdorn: Wirkung auf Körper und Geist

Die Schlehe wurde bereits in der Steinzeit zur Herstellung von Arzneimitteln verwendet und kam z.B. bei Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall und Verstopfung zum Einsatz. Auch als Tee oder Sirup bei Erkältungen und Husten war sie beliebt. 

In der Volksmedizin wurde die Schlehe als Schutzpflanze gegen Dämonen und böse Geister angesehen. Ihre Zweige wurden über Türen und Fenster gehängt, um das Haus vor bösen Einflüssen zu schützen.

Die Schlehe ist harntreibend, leicht abführend, fiebersenkend und magenstärkend. Sie wird oft zur Behandlung von Verdauungsproblemen, wie Magenkrämpfen, Blähungen und Durchfall, eingesetzt. Ihr hoher Gehalt an Vitamin C und Mineralien stärkt den Magen und das Immunsystem der Menschen und wirkt entzündungshemmend. 

Verwendung der Schlehenfrüchte in der Küche

Die Früchte der Schlehe besitzen einen säuerlich-fruchtigen Geschmack und werden in der Küche gern für die Herstellung von Marmeladen und Gelees, zu Säften, Nektar, Likör oder Wein weiterverarbeitet. In Restaurants wird die Schlehe gern als Zutat für Desserts oder Saucen verwendet.

Darüber hinaus können die weißen, essbaren Blüten der Schlehe als essbare Dekoration und junge Schlehenblätter als Salat oder Zutat für Smoothie verwendet werden. Unser Favorit: Grüner Smoothie mit Spinat. Noch mehr Rezepte findest du beispielsweise im Artikel „Grüner Smoothie: 7 Rezepte für den täglichen Energy-Boost“.

Tipp: Übrig gebliebene Schlehenkerne können wie ein Kirschkernkissen verarbeitet werden. 

Schlehdorn: Rezept für Schlehdorn-Saft

Schlehdorn saft

Zutaten: 

Um ungefähr 1,5 Liter hausgemachten Schlehensaft herzustellen, benötigst du:

  • 1 kg Schlehen
  • circa 1,5 Liter Wasser
  • 100 g Agavendicksaft oder eine andere Zucker Alternative
  • 2 Esslöffel Zitronensaft

Stelle sicher, dass du folgendes zur Hand hast:

  • 1 Sieb
  • 2 Kochtöpfe
  • 2 verschließbare Glasflaschen

Anleitung zur Herstellung von Schlehensaft:

Die Investition an Zeit ist es wert, denn Schlehensaft ist gesund und schmackhaft. Obwohl die Zubereitung von Schlehensaft etwas Zeit beansprucht, ist der Prozess selbst nicht kompliziert. Insgesamt solltest du etwa drei bis vier Tage einplanen, bis der Saft fertiggestellt ist.

  1. Reinige die Schlehen gründlich und wasche sie. Lass sie kurz in einem Sieb abtropfen, bevor du sie in einen großen, abdeckbaren Kochtopf gibst.
  2. Bringe das Wasser in einem zweiten Topf zum Kochen und übergieße damit die Schlehen. Decke den Topf zu und lass alles einen Tag lang stehen.
  3. Nach 24 Stunden solltest du den Inhalt des Topfs durch ein Sieb gießen und das Wasser auffangen. Koche das Schlehen-Wasser erneut auf und gieße es wieder über die Schlehen. Lass es erneut einen Tag ziehen.
  4. Wiederhole diesen Vorgang mehrmals, idealerweise drei bis fünf Mal, um einen intensiveren Geschmack zu erzielen.
  5. Am letzten Tag fängst du den Saft auf, fügst den Agavendicksaft und Zitronensaft hinzu und bringst alles zum sprudelnden Kochen. Optional kannst du eine Prise Zimt hinzufügen, um eine weihnachtliche Note zu erzeugen.
  6. Fülle den noch heißen Saft in sterile, trockene Glasflaschen und verschließe sie sofort. Bewahre den Saft an einem kühlen, dunklen Ort wie einem Keller auf, um seine Haltbarkeit zu maximieren. So bleibt der Schlehensaft für viele Monate bis zu einigen Jahren frisch.
Grün&Gesund-Praxistipp

Erfahre hier, wie das Entsaften im Einkochautomaten funktioniert. 

Häufig gestellte Fragen zu Schlehdorn 

Kann man Schlehdorn essen?

Ja, Schlehdorn kann gegessen werden, aber aufgrund seines sauren Geschmacks wird er normalerweise nicht roh gegessen.

Ist der Schlehdorn giftig?

Obwohl Schlehdorn eine Vielzahl von nützlichen Eigenschaften hat, enthält er (wie viele andere Pflanzen auch) auch Verbindungen, die bei hohen Dosen giftig sein kann, wie etwa Blausäure. So gilt allgemein, dass es ratsam ist, Schlehenfrüchte nur in Maßen und nicht roh zu essen.

Ist Schlehdorn gesund?

Schlehdorn hat viele gesundheitsfördernde Eigenschaften. Er enthält Antioxidantien, die helfen, freie Radikale im Körper zu bekämpfen. Die Beeren des Schlehdorns sind ebenfalls reich an Ballaststoffen, Vitamin C und Kalium. Schlehdorn kann helfen, den Blutdruck zu senken, das Immunsystem zu stärken und Entzündungen im Körper zu reduzieren.

Tipp: Wenn du mehr zum Thema Darmgesundheit erfahren möchtest, empfehlen wir den Artikel Rezepte für einen gesunden Darm: So förderst du deine Darmgesundheit“

Ist Schlehe und Weißdorn das gleiche?

Obwohl Schlehe und Weißdorn ähnlich aussehen, sind es unterschiedliche Pflanzen. Beide gehören zur Familie der Rosengewächse und bilden weiße Blüten. Der Weißdorn jedoch ist ein Baum, während die Schlehe als Strauch gilt. Zudem sind die Beeren des Weißdorns kleiner und rot, die Schlehenfrüchte hingegen sind größer und blau bis lila.

Wo kann ich Schlehdorn kaufen?

Schlehdorn kannst du oft in Baumschulen, Gartencentern oder auch online über spezialisierte Pflanzenversandhändler kaufen. Manche lokale Märkte oder Bio-Läden bieten ebenfalls Schlehdorn-Pflanzen an, besonders während der Pflanzsaison im Frühjahr und Herbst. 

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