23. Juli 2023

Rosinenwasser zur Leberentgiftung: Sinnvoll oder nicht?

Im Bereich der alternativen Medizin gibt es vielfältige Möglichkeiten, um den Körper bei der Entgiftung zu unterstützen. Wir möchten klären, inwiefern Rosinenwasser zur Leberentgiftung genutzt werden kann und was es damit auf sich hat.

Was ist Rosinenwasser? 

Rosinenwasser gilt als altes Hausmittel, um die Leber zu entgiften und die Gesundheit zu fördern. Dabei werden Rosinen in Wasser aufgekocht, über Nacht stehen gelassen und das Wasser am nächsten Tag abgeseiht und getrunken. 

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Es besteht die Annahme, dass die Rosinen ihre wertvollen Inhaltsstoffe an das Wasser abgeben und dies der Gesundheit zugute kommt.

Kann Rosinenwasser als Getränk die Leberreinigung unterstützen? 

Ob Rosinenwasser als Getränk die Leberreinigung unterstützen kann, ist fraglich.

Einige Inhaltsstoffe der Rosinen, wie Polyphenole, können sich durchaus positiv auf die Gesundheit auswirken. Dazu gehören bspw. Phenolsäuren, Flavonole, wie Quercetinglykoside und Anthocyane. Bestimmte Inhaltsstoffe der Rosinen sollen sich auch gut ergänzen, wie die Ballaststoffe, die Weinsäure und Triterpenoide. Gemeinsam fördern sie eine gesunde Verdauung.1

Allerdings ist es hierfür eher ratsam, die Rosinen im Ganzen zu essen, da die Ballaststoffe in der Frucht liegen und nicht an das Wasser abgegeben werden.

Aufgrund der enthaltenen Phenole weisen Rosinen zudem ein hohes antioxidatives Potential auf. Diese Antioxidantien können unsere Abwehrkräfte unterstützen und auch die Regenerations- und Entgiftungsprozesse unserer Organe.

Ungeklärt ist jedoch, inwieweit dieser Effekt bei Rosinenwasser überhaupt gegeben ist und ob es die Prozesse in der Leber beeinflusst. 

Einige sekundäre Pflanzenstoffe und auch Vitamine, wie Vitamin C sind außerdem nicht hitzebeständig und können bei dem Kochvorgang zerstört werden. Zudem gibt es weitere Gründe, die gegen das Rosinenwasser sprechen - mehr dazu gleich: 

5 Gründe gegen Rosinenwasser als Hausmittel für eine Detox Kur

Auch wenn die Annahme bestehen könnte, das Rosinenwasser zur Entgiftung beiträgt, sprechen folgende 5 Gründe dagegen, es als Detoxkur zu verwenden: 

#1 Pestizide in Rosinen: 14 von 20 Produkten sind schadstoffbelastet 

Leider sind viele Rosinen, die man im Handel bekommt, laut Stiftung Warentest schadstoffbelastet. So weisen 14 von 20 getesteten Produkten eine Belastung mit Pestiziden auf.

Unter den stark belasteten Rosinen wurden 13 verschiedene Pestizide nachgewiesen und die Höchstmenge des Insektizid Flufenoxuron wurde bei einer getesteten Sorte sogar überschritten. Für jedes Pestizid gibt es eine Höchstmenge, fraglich ist allerdings, ob diese durch Einsatz verschiedener Pestizide umgangen werden kann. Auch das Risiko von Wechselwirkungen und Summierungen der Pestizide muss weiter untersucht werden.

Bei 7 von 20 getesteten Produkten wurden zudem Spuren des Mykotoxins Ochratoxin A nachgewiesen.2

Bitte beachte, dass die hier genannten Ergebnisse der Stiftung Warentest bereits 2004 veröffentlicht wurden. Änderungen, Abweichungen und neue analysierte Stoffe können wir nicht ausschließen. 

#2 Achtung: Auch Bio-Rosinen sind behandelt 

Auch wenn in der Übersicht der Stiftung Warentest einige Bio-Rosinen gut abschneiden, heißt dies leider nicht, dass zwingend alle Bio-Rosinen unbehandelt sind. Denn auch hier gibt es Produkte, die laut Warentest bis zu 13 Pestizide aufweisen. Bio heißt also leider nicht, dass das Produkt komplett unbehandelt ist. 

#3 Unbehandelte Rosinen zu finden ist kaum möglich

Schauen wir uns in den Supermärkten um, ist es kaum möglich, unbehandelte Rosinen zu finden. Allerdings gibt es kleinere Unternehmen, welche unbehandelte, ungeschwefelte Bio-Trauben verkaufen.

Durch aufwändige Trocknungsverfahren und dem Einsatz natürlicher Pflanzenschutzmittel sind diese Produkte meist um einiges teurer. Im Idealfall hast du die Möglichkeit, Trauben aus eigenem oder aus regionalem Bio-Anbau selbst zu trocknen.

#4 Rosinen enthalten viel Zucker

Trauben enthalten von Natur aus einen hohen Zuckergehalt. Wird den Früchten das Wasser entzogen, so bleibt der konzentrierte Zucker zurück.

Im Schnitt haben 100 Gramm Rosinen etwa 60-70 g Zucker. In den Medien verbreitet sich die Annahme, dass das Rosinenwasser durch das Kochen zuckerfrei sei. Während des Kochvorgangs wird der Zucker in den Rosinen allerdings durch die Hitze und das Wasser gelöst.

Nun findet der Prozess der Osmose statt. Da die Rosinen eine höhere Konzentration an gelöstem Zucker haben als das umgebende Wasser, findet ein Ausgleich statt, und ein Teil des Zuckers der Rosinen wird an das Wasser abgegeben. 

Wichtig anzumerken ist, dass Rosinen trotz des hohen Zuckeranteils einen niedrigen-mittleren glykämischen Index, sowie einen niedrig-mittleren Insulin-Index aufweisen. Das heißt, dass Rosinen trotz des hohen Zuckergehalts auch von Menschen mit Diabetes verzehrt werden können, da der Blutzuckerspiegel nicht allzu rasch an- und wieder abfällt.3

Dafür sind unter anderem die Ballaststoffe in den Rosinen verantwortlich, die allerdings im Rosinenwasser nicht vorkommen. In diesem Sinne kann Rosinenwasser einen stärkeren Effekt auf den Blutzuckerspiegel haben, als die ganzen Rosinen 

#5 Es gibt bessere Alternativen

Zur Verbesserung der Leberfunktion gibt es deutlich bessere Alternativen zum Rosinenwasser: zum Beispiel die Natron-Kur. Wir möchten sie dir kurz vorstellen: 

Die Natron-Kur zur Entgiftung

Die Natron-Kur ist eine einfache, alt bewährte Methode, um das natürliche Säuren-Basen-Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen.

Eine Übersäuerung kann den Körper auf Dauer schwächen und die körpereigene Entgiftung erschweren. Das Natriumbicarbonat wirkt basisch und kann somit zur Ausleitung und Neutralisierung von Säuren beitragen. Zudem scheint Natron ein entzündungshemmendes Potential zu haben.  

Weitere Möglichkeiten, die Leber zu unterstützen

Pflanzen wie Löwenzahn, Kurkuma, Schafgarbe, Mariendistel oder Artischocke werden in der Naturheilkunde aufgrund ihrer Bitterstoffe für die Förderung der Leber- und Gallengesundheit eingesetzt. Auch Leinöl ist gesund für die Leber.  Kurkuma zu fermentieren, um von seinen wertvollen Inhaltsstoffen zu profitieren, ist ebenso eine tolle Möglichkeit. 

Zur Förderung des Säure-Basen-Haushalts und somit zur Entgiftung können Basenbäder, Basenfasten und bestimmte Kräuter wie Bärlauch zur Entgiftung eingesetzt werden.

Stress, Rauchen, Alkohol und wenig Schlaf sollten zudem gemieden werden. Trink ausreichend Wasser oder Kräutertees, um die Ausscheidung von Giftstoffen über die Niere zu fördern. 

Fazit: Die Zubereitung von Rosinenwasser zur Entgiftung ist fraglich

Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Zubereitung von Rosinenwasser zur Entgiftung fraglich ist.

Das liegt vor allem daran, dass es generell schwierig ist, unbehandelte Rosinen zu finden. Bei behandelten Rosinen jedoch gehen nicht nur die positiven Wirkstoffe der Rosinen in das Rosinenwasser über, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Schadstoffe und Pestizide. Und das würde die gesundheitsfördernde Wirkung wieder aufheben.

Zudem gibt es deutlich besser erforschte Methoden zur Entgiftung und Leberreinigung, wie die Natron-Kur.

Häufige Fragen und Antworten zu Rosinenwasser

Was bewirkt Rosinenwasser im Körper?

Befürworter der Rosinenwasser Kur geben an, dass Rosinenwasser den Körper bei der Entgiftung unterstützen und das Immunsystem stärken soll. Wissenschaftliche Belege fehlen hierzu allerdings. 

Kann man Rosinenwasser täglich trinken?

Folgt man den Anweisungen der traditionellen Rosinenwasser-Kur, so sollte das Rosinenwasser einmal im Monat für 4 aufeinanderfolgende Tage getrunken werden. 

Warum entgiftet Rosinenwasser die Leber?

Eine besondere Rolle soll bei Trauben und Rosinen das Traubenkernextrakt (OPC) spielen, das ein starkes Antioxidans ist.

Weitere sekundäre Pflanzenstoffe, wie Flavonoide und  Vitamin C und E, können freie Radikale im Körper binden und diese ausscheiden, wodurch die Leber in ihrer Entgitfungsfunktion unterstützt wird. Ob diese Wirkung tatsächlich durch das Rosinenwasser eintritt, ist nicht geklärt. 

Wie macht man Rosinenwasser?  

Laut traditionellem Rezept kannst du so das Rosinenwasser herstellen: 

  1. 400 ml Wasser kochen
  2. 100 g Rosinen gründlich waschen
  3. Die Herdtemperatur verringern und die Rosinen ca. 20 Minuten im Wasser köcheln lassen
  4. Die Rosinen über Nacht bedeckt in dem Wasser einweichen und ziehen lassen
  5. Am nächsten Morgen die Rosinen abgießen und das Wasser in eine Flasche füllen. Dabei kannst du die Rosinen mit einem Löffel ausdrücken, um die restliche Flüssigkeit aufzufangen.

Nun wird vier Tage lang jeden Morgen ein Glas Rosinenwasser lauwarm auf nüchternen Magen getrunken. 

  • Grün&Gesund Praxistipp

Solltest du das Gefühl haben, dass deine körpereigene Entgiftung nicht richtig funktioniert, so wende dich bitte an deinen Arzt oder Therapeuten. Auch bei bestehenden Erkrankungen und der Einnahme von Medikamenten solltest du jede Entgiftungsmethode vor dem Start mit deinem Arzt/Therapeuten besprechen. 


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