Fermentiergewichte selber machen: 4 geniale & günstige Ideen

Fermentieren ist eine der ältesten und gesündesten Methoden, Lebensmittel zu konservieren. Um einen erfolgreichen und hygienischen Fermentierungsprozess zu gewährleisten, sind passende Fermentiergewichte unerlässlich.

Statt teure Produkte zu kaufen, gibt es einfache und effektive Wege, dieses Hilfsmittel selbst herzustellen. In diesem Artikel geben wir dir deshalb 4 einfache, nachhaltige und günstige Anregungen, wie du Fermentiergewichte selber machen kannst.

Was sind Fermentiergewichte?

Fermentiergewichte sind Teil der Grundausstattung zum Fermentieren. Sie bestehen aus schwerem Material wie Stein, Glas oder Keramik und haben eine Form, die in das Fermentationsgefäß passt. Sie werden während der Fermentation auf das Gemüse gelegt, um sicherzustellen, dass es unter der Lake bleibt.  So wird verhindert, dass Luft eindringt, was das Wachstum von unerwünschten Mikroorganismen wie Schimmel unterbindet.

Warum sollte ich Fermentiergewichte selber machen?

Es gibt viele gute Gründe, warum du deine Fermentiergewichte selber machen solltest. Die wichtigsten stellen wir dir im Folgenden vor:

Tipp: Wenn du noch nie fermentiert hast, sieh dir unseren Anfängerguide zum Gemüse fermentieren an.


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... Und wie DU sie vermeidest!

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#1 Kostengünstig

Fermentiergewichte kann man ganz einfach selbst herstellen. Sogar mit Materialien, die du in der Natur finden kannst. Wenn du Fermentiergewichte kaufen möchtest, musst du im Fachhandel oder im Internet bestellen. 

#2 Anpassungsfähig

Wir fermentieren in den unterschiedlichsten Gefäßen, sogar kleine Bügelgläser von nur 75 ml Fassungsvermögen kommen zum Einsatz. Fertige Fermentationsgewichte sind jedoch in der Regel auf Standardgrößen ausgelegt. Hier hilft also nur eines:  Fermentiergewichte selber machen.

#3 Nachhaltigkeit

Es gibt jede Menge Gegenstände in deinem Haushalt, die du ohnehin schon hast und als Fermentiergewichte nutzen kannst. Oder du greifst auf Naturmaterialien wie Steine zurück. Wenn du sie nicht mehr brauchst, kannst du sie einfach wieder zurück in die Natur bringen. So erzeugst du keinen Müll.

#4 Kreativität

Wenn du gerne kreativ und künstlerisch tätig bist, dann kannst du deine ganz individuellen Fermentiergewichte machen.

Gewichte zum Fermentieren selber machen: 4 schnelle & einfache Ideen

Fermentiergewichte selber machen

#1 Flache Kieselsteine

Wer hat nicht schon einmal in einem klaren Bach die schönen, runden Kieselsteine bewundert? Das nächste Mal kannst du ein paar schöne Steine mit nach Hause nehmen. Am besten sind runde, flache Steine geeignet.

Reinige die Beschwerungssteine und koche sie vor Verwendung ab.  

Tipp: Verwende nur silikatische Gesteine, zum Beispiel Quarz, Feldspat oder Glimmer. Verwende keinesfalls karbonatische Gesteine wie Kalkstein. Wenn du einen Kalkstein verwendest, lösen die bei der Fermentation entstehenden Säuren Kalk aus dem Gestein und verderben dein Ferment. 

#2 Kleine Gläser und Teller 

Manchmal bemerkt man erst, dass man kein passendes Gewicht zur Hand hat, wenn es schon zu spät ist. Schau einfach mal in deinen Vorrat an kleinen Gläsern und Tellern. Porzellan- und Glasgewichte eignen sich ebenfalls als Fermentiergewicht, insbesondere für große Gefäße wie einen Gärtopf.

Ganz besonders praktisch sind die Deckel von kleinen Weckgläsern. Du musst nur etwas in der passenden Größe finden. Später kannst du das Geschirr einfach reinigen und wie gewohnt nutzen. 

#3 Fermentiergewichte aus Ton

Besonders ansprechend sind Fermentationsgewichte aus Ton. Arbeite aus dem Ton verschiedene Runde Formen, die später in deine Gläser passen. Idealerweise schneidest du in die Mitte eine Form wie einen Kreis oder ein Dreieck aus, durch diese Öffnung lässt sich das Gewicht später besser entnehmen.

Bevor die Tongewichte zum Einsatz kommen müssen sie noch gebrannt werden. Ob du deine selbstgemachten Fermentiergewichte im Anschluss noch glasieren möchtest, ist dir überlassen. 

Hinweis: Beachte, dass Fermentiergewichte aus Ton beim Brennen kleiner werden! 

#4 Holzstäbchen

Eine besonders simple Barriere erreichst du, wenn du einfach kleine Holzstäbchen, zum Beispiel Schaschlikspieße, zum Verkeilen nutzt.

Brich die dünnen Stäbe einfach auf die gewünschte Länge und verkeile sie so im Glas, dass sie das Gemüse vor dem Hochtreiben bewahren. Das funktioniert vor allem dann sehr gut, wenn du Gemüse im Ganzen oder in großen Stücken fermentierst (z.B. beim Tomaten fermentieren oder Rote Bete fermentieren) und mit Salzlake aufgießt.

  • Grün&Gesund Praxistipp

 Auf Fermentiergewichte aus Metall oder Kunststoff solltest du besser verzichten. Metall korrodiert wegen des niedrigen pH-Wertes und Kunststoff kann im fertigen Ferment gesundheitsschädliche Stoffe wie Weichmacher hinterlassen.

Tipp: Noch mehr Geschmack mit Abdeckungen aus Gemüse und Holz

Zusätzlich zu dem reinen Gewicht ist es manchmal nötig, die Fermente abzudecken. Insbesondere wenn das Gemüse fein geraspelt wurde, oder viele Gewürze verwendet wurden, die auftreiben können, ist es ratsam, wenn du dein Ferment zusätzlich sicherst. 

Bei fermentiertem Weißkohl (Sauerkraut), fermentiertem Chinakohl (Kimchi) fermentiertem Rotkohl eignet sich zum Beispiel ein ganzes Kohlblatt. Alternativ kannst du dicke Zwiebelscheiben verwenden, mit denen du das Gemüse abdeckst, bevor du das Fermentiergewicht auflegst. Insbesondere, wenn du Zwiebelscheiben nutzt, bringst du zusätzliche Aromen in dein Ferment ein. 

Eine weitere Möglichkeit sind Abdeckungen aus Holz. Am beliebtesten ist Zedernholz, da es von Natur aus fungizide und bakterizide Inhaltsstoffe hat. Schimmel und Kahmhefe werden durch eine Abdeckung mit Zedernholz effektiv vermieden. Außerdem bringt Zedernholz zusätzliche Geschmacksnuancen in das Ferment.

Hochwertige Sojasaucen und Misopasten etwa reifen in Bottichen mit Zedernholzabdeckungen. Das Holz hat in etwa eine ähnliche Bedeutung wie bei der Weinherstellung, wo der bereits fertig vergorene Wein in Holzfässern durch lange Lagerung veredelt wird. 

Tipp: Besonders fermentierte Gurken werden durch eine Abdeckung aus Holz länger haltbar. Hier findest du leckere Rezepte und weitere Tipps zum Gurken fermentieren. Für unsere Rezepte aus dem Artikel Zucchini fermentieren eignet sich ebenfalls eine Holzabdeckung. Wenn du Apfelessig selber machen willst, kannst du ebenfalls Holzstücke hinzugeben, um so ein tieferes Aroma zu erhalten.

Du kannst aber auch weitere Holzarten verwenden. Dabei solltest du allerdings die einzigartige Charakteristik des Holzes beachten. Linde und Weide sind im Wasser nicht haltbar und Robinie und Eibe gehören zu den giftigen Baumarten, diese solltest du nicht verwenden.

Gut geeignet sind neben Zedernholz Stiel- und Traubeneiche, Walnuss, Birne, Pflaume, Lärche, Kiefer, Tanne, Ulme und Fichte. Alle diese Holzarten werden deinem Ferment eine ganz eigene Geschmacksnote verleihen. Hier ist viel Spielraum für kulinarische Experimente.

Wichtig: Auch beim Fermentationsgewicht auf Hygiene achten!

Selbstverständlich musst du auch bei den Fermentationsgewichten auf Hygiene achten. Ein Stein, den du draußen findet, musst du reinigen und durch Abkochen desinfizieren. Bei allen anderen Materialien ist auf gute Küchenhygiene zu achten.

Wenn du selbstgemachte Fermentiergewichte aus Ton, Stein oder Holz benutzt, musst du diese nach der Benutzung nur mit warmem Wasser und einer Bürste reinigen und anschließend an der Luft trocknen lassen.

Übertriebene Hygiene ist hier nicht erforderlich. In allen den mikroskopisch kleinen Poren und Ritzen verbergen sich nach der ersten Fermantationsrunde schon zahlreiche wertvolle Milchsäurebakterien, die nur darauf warten wieder zum Einsatz zu kommen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema "Fermentiergewichte selber machen"

Kann man auch im Glas Fermentieren ohne Gewichte?

Ja, du kannst auch ohne Fermentiergewichte erfolgreich fermentieren. Allerdings ist es eine weniger sichere Methode und es kann zur Bildung von Schimmel kommen.

Was kann man beim Fermentieren zum Beschweren nehmen?

Alles, was schwer, passend, lebensmittelecht und korrosionsbeständig ist, kann als Fermentationsgewicht genutzt werden. Das können Gläser, Teller, Steine, Tonscheiben und sogar Schaschlikspieße sein.

Welche Steine eignen sich zum Fermentieren?

Es eignen sich nur silikatische Steine, wenn du aus Steinen Fermentiergewichte selber machen willst. Das sind zum Beispiel Granit und Quarzsteine. Carbonathaltige Steine solltest du keinesfalls nutzen, sie verderben dein Ferment. 

Kann ich auch in Schraubgläsern fermentieren?

Ja, du kannst auch in Schraubgläsern fermentieren. Allerdings solltest du den metallischen Deckel mit Frischhaltefolie vor Korrosion schützen. Sonst vermischt sich dein Ferment mit dem entstehenden Rost. Lege zudem den Deckel nur auf oder öffne ihn regelmäßig, um den bei der Gärung entstehenden Druck abzulassen. 

Quellenverzeichnis
Cover:  Изображения пользователя Olena via Canva.com
Abb. 1: max-kegfire via Canva.com


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  • Hallo beisammen,
    ich habe mit Interesse diesen Artikel gelesen, in dem Sie ausführlichstenstens das Gewichtsproblem beschreiben.
    Trotzdem noch ein Hinweis:
    Bei den Materialien sollten Sie METALLE ausschließen. Alle, außer Gold vielleicht. ;-).
    Ich habe einmal als „Gewicht“ diese Kunststoff-Topfkratzer probiert, mit der Überlegung: Die nehmen viel Raum ein zum niederhalten des Gärgutes, haben aber zwischen den Kunststoffdrähten viel Luft, die man zum Ausdehnen des Gärgutes beim Gären gut gebrauchen kann und stützen sich am Deckel ab. Da muss man aber gut auf Hygiene achten und natürlich NEUE verwenden.
    Billigst-Schnapsgläser im Internet gehen auch.
    Mit „Schraubverschlüssen“ meinen Sie sicher auch Twist-Off Verschlüsse, die man mit den meißten Glasbehältern bekommt. Oft wird dringend Hingewiesen, dass man diese zwischendurch öffnen muss zum Gas-ablassen. –Völliger Unsinn!!! Die sind so konstruiert, dass sie Luft, Dampf und Gärgase RAUS lassen, aber dann nix mehr REIN! Völlig automatisch!
    Stellen Sie sich vor Hengstenberg müsste beim Sterilisieren zwischendurch mal den Deckel öffnen!! Soviel illegale Einwanderer gibt es garnicht wie man bräuchte! Und im Autoklaven käme man garnicht dran.
    So lange übrigens die Lackierung ok ist, besteht keine Gefahr für das Gärgut – Rost oder so. Und wenn mal ein Rostfleck auftritt – wegwerfen; Sie bekommen genügend neue im Lauf der Zeit.
    Schluss und Gruß
    F. Zimmermann

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