19. Mai 2024

Rainkohl: Verwechslung & Vergiftung vermeiden – so klappt’s!

Schon in der Steinzeit spielten die nährstoffreichen Grundblätter des Rainkohls eine große Rolle, wenn es um die Nahrungsaufnahme ging. Die in ganz Mitteleuropa verbreitete alte Nahrungs- und Heilpflanze wird heute zu Unrecht meist als Unkraut betrachtet, da es überall zu sprießen scheint und demnach in Städten und Dörfern sehr häufig anzutreffen ist.

Was gibt es noch über das alte Heilkraut zu wissen, was gilt es zu beachten und vor allem: Wie kannst du bei Rainkohl Verwechslungen mit anderen Wildkräutern vermeiden? Erfahre dies und vieles mehr in diesem Artikel. 


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Verwechslungsgefahr vermeiden!

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Rainkohl (Lapsana Communis): Von Unkraut und Arme-Leute-Essen hin zu schätzenswerter Heilpflanze 

Der „Kohl“ steckt bereits in seinem Namen: Bereits in der steinzeitlichen Küche wurde Rainkohl als Speisenahrung zubereitet, wie archäologische Funde belegen. Auch die Römer aßen die Wildpflanzen – allerdings nur dann, wenn es sonst nichts anderes zu essen gab.

So bestimmst du gemeinen Rainkohl – Verwechslung und Vergiftung adé!

Eine Verwechslung mit anderen Ackerwildkräutern ist unproblematisch, da der Rainkohl keinerlei Ähnlichkeit mit giftigen Wildpflanzen hat. Um dir die Unterscheidung zu artverwandten Pflanzen zu erleichtern, haben wir hier für dich die besten Tipps und Kriterien, wie einfach du diese Wildkräuter bestimmen kannst.

Aussehen der Rainkohl Blätter und Blüte

Die unteren Blätter sind eiförmig, verzweigt und faserig, während das Grundblatt aus mehreren Fiederlappen besteht. Der Endlappen an der Blattspitze erinnert an eine Leier, das Zupfinstrument aus dem antiken Griechenland. 

Die Seitenblätter (Seitenfieder) sind verglichen mit den Hüllblättern sehr klein. Die Stängelblätter sind oval-langzettlich und werden immer kleiner und schmaler, je mehr sie sich in die Länge ziehen. Außerdem sind die gezähnten Blätter im unteren Bereich stark behaart.  

Die gelben Zungenblüten sind mittelgroß und bestehen aus einem dichten Blütenball, der fast aussieht wie ein Bruder der Löwenzahnblüte. Die Blütezeit ist von Juni bis September.

aussehen rainkohl blätter

Standort und Wuchshöhe von Rainkohl: Wo wächst Rainkohl? 

Rainkohl ist eine einjährige Pflanze, die spärlich von Bienen und Schwebfliegen besucht wird. Er wächst besonders gern in schattigen Gärten und liebt Lehmböden, weshalb viele die Heilpflanze ungeachtet ihres kostbaren Nutzens als Unkraut herausreißen. Doch auch auf Äckern sowie an Wald- und Wegesränder hat es der Kohl gemütlich und kann dabei Wuchshöhen von 30 bis 100 cm erreichen. 

Grün&Gesund-Praxistipp

Wer die Blüten des Kohls ernten will, der muss während der Blütezeit auf die Uhr schauen, da die Blütenbälle bei hellem Wetter nur vormittags von 6 bis 11 Uhr geöffnet sind. 

Tipp: Gewöhnlichen Rainkohl am Geruch erkennen

Immer der Nase nach! Dann nimmst du den aromatischen Geruch wahr, der oft als leicht süßlich und krautig beschrieben wird, ähnlich dem von gewöhnlichem Kohl.

Besonders wenn du an den Blättern reibst oder sie leicht zerdrückst, kannst du dieses charakteristische Aroma wahrnehmen: ein frisches Aroma mit einem Hauch von Schwefel, der typisch für Kohlarten ist.

Verwechslung von Rainkohl mit Mauerlattich 

Gerade die Blätter weisen eine gewisse Ähnlichkeit auf, auch wenn die Blüten des Mauerlattichs weniger ballartig sind wie beim Rainkohl. Die langen, rispigen Blattspitzen des Lattichs sind an den Abschnitten rückwärtsgerichtet. Mauerlattichblätter haben drei bis fünf lange Zacken und meistens nur fünf Zungenblüten.

Verwechslung von Rainkohl mit Wiesen-Pippau

Auch die Blüten des Wiesen-Pippaus, auch Crepis Biennis genannt, sehen auf den ersten Blick denen des Rainkohls ähnlich, sind allerdings mehr traubenartig angeordnet und in der Farbe Weiß mit gelben Zentren.

Seine Blätter sehen aus wie die von Löwenzahn, sind allerdings eiförmig bis lanzettlich. Der Blattrand ist gewellt bis gezackt und die Blätter werden nach oben hin immer kleiner, weshalb sie sich von den glatten, krautigen Blättern des Rainkohls klar unterscheiden lassen. 

Verwechslung Rainkohl Wiesen Pippau

Ist Rainkohl essbar? 

Kurz und knapp: Ja, Rainkohl ist essbar. Besonders die jungen Blätter bieten viele Möglichkeiten für die kreative Wildkräuterküche, denn sie können sowohl roh als auch gedünstet zubereitet werden. 

Vitamine, Nährstoffe & Gesundheit: Das steckt in Rainkohl

Rainkohl enthält viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Chicorsäure und das stark antioxidative Kaffeesäurederivate, welche beide einen stärkenden Effekt auf das Immunsystem haben. 

Besonders der enthaltenen Bitterkeit der Blätter ist es zu verdanken, dass der wilde Kohl besonders zu früheren Zeiten einen Ruf als Heilpflanze hatte. Da es beruhigend auf die Haut wirkt, wurde sein milchiger Pflanzensaft als feuchte Kompresse zur Behandlung von Wunden und Hautkrankheiten eingesetzt. Seine Bitterstoffe fördern bei innerer Anwendung allerdings auch den Gallenfluss, regen die Verdauung an und helfen bei Verstopfung. 

Essbare Korbblütler: Verwendungsmöglichkeiten von Rainkohl in der Wildkräuter-Küche

Innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae) gibt es zahlreiche Sorten des Rainkohls, was ihre Verwendung in der Küche allerdings nicht weniger attraktiv gestaltet.

Hier kommen einige unserer Top-Empfehlungen, wie leicht du dich der Heilwirkung des Wildkrauts bedienen kannst.

Salat & Rohkostküche 

Die jungen Rainkohlblätter eignen sich perfekt fürs Pesto, um eine Kräutersoße selber zu machen, für Grünen Smoothie, Salate oder fermentierte Kräuter. Wenn du erfahren möchtest, wie leicht du ein fermentiertes Pesto herstellen kannst, wird dir der Artikel Bärlauch fermentieren: Rezept für fermentiertes Bärlauchpesto gefallen!

Die jungen Triebspitzen, Sprossen, Knospen und Blüten kannst du ebenfalls in deinen Rohkostsalat geben oder als essbare Dekoration einsetzen, so wie du beispielsweise auch die wesentlich teureren Alfalfa Sprossen als Topping in oder auf deine Mahlzeit geben würdest. Die Blütenknospen können in Butter angedünstet oder als falsche Kapern eingelegt werden. Auch kannst du mit Rainkohl leckeren Kräuterquark selber machen

Suppe & Gedünstetes Gemüse 

Ältere Blätter haben einen sehr viel intensiveren, bitteren Geschmack, den nicht jeder mag. Daher eignen sie sich super als Zutat für eine klare oder cremige Gemüsesuppe sowie als gedünstetes Spinatgemüse oder Gemüsefüllung für Quiche.  

Feine Bitterkeit: Der Geschmack von Rainkohl 

Rainkohl kann im Winter als auch Frühling gesammelt werden. Sein Geschmack ist ähnlich wie der von Chicoree: Salatartig mit einer dezenten Bitternote, die intensiver wird, je später seine Blätter geerntet werden und je fortgeschrittener die Blüte ist.

Häufig gestellte Fragen zum Thema „Verwechslung bei Rainkohl vermeiden“

Ist der gemeine Rainkohl essbar?

Ja, gemeiner Rainkohl ist roh und auch gekocht verzehrbar.

Wie sieht Rainkohl aus?

Rainkohl kann eine Wuchshöhe von bis zu einem Meter erreichen. In der Regel sind die Pflanzen leicht behaart und geben Milchsaft ab, sobald du sie pflückst. Die unteren Blätter sind eierförmig, mit jeweils einem großen Endlappen und einem kleineren Seitenlappen. Während die oberen Blätter eine ovale, lanzettliche Form haben, sind die Blattränder leicht gezackt, die Blattunterseiten behaart. 

Wo finde ich Rainkohl?

Rainkohl wächst am liebsten auf schattiger, feuchter und nährstoffreicher Erde, allerdings hat er kein Problem mit sonnigen Böden. Viele Kohl-Unterarten findest du in Gärten, auf Ödland oder Äckern, Gebüschen oder an Wegrändern in Städten und Dörfern.

Sind Rainkohl giftig?

Nein, Rainkohlsorten sind allesamt nicht giftig, ebenso wenig gibt es giftige Doppelgänger. 

Grün&Gesund-Praxistipp

Wenn du tiefer ins Thema einsteigen möchtest, empfehlen wir dir den Artikel Verwechslungsgefahr bei Pflanzen: Essbar vs. giftig unterscheiden

Wie hat dir unser Artikel zum Thema „Rainkohl: Verwechslung & Vergiftung vermeiden – so klappt’s!“ gefallen? Welche Verwendungsmöglichkeiten von Rainkohl sind dir bekannt? Hast du ähnliche oder ganz andere Erfahrungen mit der essbaren Wildpflanze machen können?

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