Die Ernährung ist - neben sauberem Trinkwasser, ausreichend Schlaf und Bewegung sowie Stressabbau und Entgiftung - eine wichtige Basis für einen gesunden Lebensstil. Doch die steigenden Ausgaben für Lebensmittel, insbesondere für qualitativ hochwertige Produkte aus biologischer Landwirtschaft, stellen einen der größten Kostenfaktoren bei den Lebenshaltungskosten dar.
Aber eine gesunde, vitalstoffreiche Ernährung muss nicht unbedingt teurer sein. Mit diesen 24 Grün&Gesund Praxistipps erfährst du, wie du deine Ernährung gesünder gestalten kannst, ohne dafür mehr Geld ausgeben zu müssen.
Lerne von den besten ganzheitlichen Gesundheits-Experten und lass Dich zu mehr Lebensenergie & Vitalität begleiten! Mit Florian Sauer, Dr. Markus Strauß, Maria Kageaki u. v. m.
1. Selbstversorgung aus dem Garten – Obst, Gemüse, Salat, Kräuter aus eigenem Anbau
Die Qualität von Obst, Gemüse, Salat und Kräutern ist vom Zeitpunkt der Ernte abhängig. Obst und Fruchtgemüse entfalten das volle Potenzial an Nährstoffen erst mit ihrer vollständigen Reife. Zudem haben alle pflanzlichen Lebensmittel und besonders Blattgemüse, Salate und Kräuter bei der Ernte die höchste Nährstoffdichte. Denn die meisten Vitamine, sekundären Pflanzenstoffe und Enzyme sind instabile Verbindungen und werden während der Lagerung nach und nach abgebaut. Davon ausgenommen sind Mineralien, Spurenelemente und bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe wie z. B. Bitterstoffe oder die blau-violett färbenden Anthozyane.
Du hast einen Garten oder Schrebergarten, Freude an der Gartenarbeit und ausreichend Zeit? Dann bietet dir die Selbstversorgung eine wunderbare Möglichkeit, dich kostengünstig mit nährstoffreichem Obst, Gemüse, Salat und Kräutern aus eigener Ernte zu ernähren.
In unserem Grün&Gesund Magazin erhältst du viele Informationen und Tipps zum Home Farming.
Saatgut in Bioqualität erhältst du in unserem Onlineshop Grün&Vital.
Aus ganzheitlicher Sicht profitierst du beim Gärtnern von weiteren positiven Nebeneffekten: Du bewegst dich zu jeder Jahreszeit in der freien Natur, baust dabei Stress ab und bildest (während des Sommerhalbjahres) Vitamin D, erfährst Erdung und unterstützt im Kontakt mit den Pflanzen die Vielfalt deines Mikrobioms.
2. Selbstversorgung von Balkon oder Terrasse
Auch wenn dir kein Garten zur Verfügung steht, kannst du dich auf deinem Balkon oder deiner Terrasse mit erntefrischem Gemüse oder Salat selbst versorgen. Mit einem Vertical Garden lässt sich der begrenzte Platz weiter vergrößern. Eine große Dachterrasse lässt sich mit Hochbeeten und Kübeln zum Selbstversorgergarten umgestalten.
Sogar Wildpflanzen lassen sich auf Balkon oder Terrasse anbauen. Ein Aronia Strauch oder ein Kübel mit Gänsedistel, Giersch oder Vogelmiere finden auch auf dem kleinsten Balkon Platz.
3. Microgreens - Selbstversorgung von der Fensterbank
Mit Microgreens von der Fensterbank kannst du dich auch mit geringem zeitlichem Aufwand selbst versorgen. Aber auch, wenn du dich in größerem Umfang selbst versorgst, kannst du das geringere Ernteangebot im Winter durch Microgreens ergänzen. Der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen, Vitaminen und Mineralien ist in Microgreens um ein Vielfaches höher als bei der ausgewachsenen Pflanze.
Die Gartenkresse ist das bekannteste Microgreen. Auch andere Microgreens von z. B. Sonnenblumen, Erbse, Brokkoli, Grünkohl oder Radieschen lassen sich ganz einfach selbst ziehen:
- Keimfähige Saaten werden zunächst eingeweicht und damit aktiviert.
- Anschließend werden sie in feuchte Erde oder ein anderes Substrat wie Vlies oder Kokosfasern ausgesät.
Mikrogrün von schleimbildenden Saaten wie Basilikum, Rucola, Senf, Lein- oder Chiasamen lässt sich alternativ auf Watte, Vlies oder einem Kressesieb ziehen.
Je nach Sorte kannst du dein eigenes Mikrogrün nach 8-12 Tagen ernten und in deinen grünen Smoothie mixen oder für Salate, Bowls und Sandwiches verwenden.
4. Sprossen ziehen – Selbstversorgung aus dem Sprossenglas
Auch für einen Sprossengarten benötigst du nur wenig Platz auf der Fensterbank - und etwas Zeit für das tägliche Spülen.
Sprossen bestehen zu 30 % aus Protein und sind daher eine wertvolle Proteinquelle bei vegetarischer oder veganer Ernährung. Neben gut bioverfügbaren Mineralien und Vitaminen bieten sie weitere besondere Inhaltsstoffe: Spermidin fördert, wie das Fasten oder Intervallfasten, die Autophagie und damit wichtige Reinigungs- und Reparaturprozesse im Körper.
Sekundäre Pflanzenstoffe aus der Gruppe der Senfölglykoside sind in Sprossen von Kreuzblütlern wie Brokkoli, Radieschen, Rucola und Kresse enthalten. Sie wirken antimikrobiell, antioxidativ und aktivieren das Entgiftungssystem (Phase II) der Leber.
Die frisch geernteten Sprossen eignen sich ebenfalls für den grünen Smoothie, in Müsli, Salaten oder Wraps oder lassen sich zu Aufstrichen, Dips oder Pesto weiterverarbeiten.
5. Keimlinge aus Urgetreide und Pseudogetreide
Für Keimlinge als Basis von Bowls und Salaten eignen sich vor allem Dinkel oder andere Urgetreidesorten, Buchweizen, Nackthafer, Quinoa und Reis. Sie werden nach dem Aktivieren nur 1-2 Tage lang im Sprossenglas angekeimt. Daher enthalten sie im Vergleich zu Sprossen noch mehr Kohlenhydrate und Proteine, da diese Makronährstoffe erst während des Keimprozesses nach und nach abgebaut werden.
Da Kohlenhydrate und Proteine aber bereits in kleinere Mehrfachzucker und Aminosäuren abgebaut sind, sind Keimlinge sehr gut verdaulich. Durch den Abbau der Phytinsäure sind Mineralien bereits gut bioverfügbar und der Gehalt an Vitaminen steigt durch den Keimprozess an. Buchweizen, Nackthafer und Quinoa können daher sogar als rohe Variante eines Porridges oder als Basis für einen Salat verwendet werden. So kannst du preiswerte Grundnahrungsmittel in wertvolle Nährstofflieferanten verwandeln.
In Getreide wird der Gehalt an Gluten und FODMAP (Fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole) durch den Keimvorgang nachweislich reduziert. Daher kann Getreide bei Glutensensitivität oder FODMAP Unverträglichkeit möglicherweise wieder besser vertragen werden.
6. Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte, Getreide und Reis aktivieren - Phytinsäure und Lektine reduzieren
Lohnt sich das lästige Einweichen wirklich? Ja, denn beim Einweichen über 8 bis 24 Stunden oder einfach über Nacht, wird in dem Saatgut der Keimprozess aktiviert und das lohnt sich gleich doppelt:
- Nüsse, Samen & Co. werden besser verträglich, da Lektine teilweise und Phytinsäure größtenteils abgebaut werden. Lektine dienen den Pflanzen als Fraßschutzstoffe. Da sie sich mit der Darmschleimhaut verbinden, werden sie mit Darmentzündungen und dem Leaky-Gut-Syndrom in Verbindung gebracht. Lektine aus Hülsenfrüchten werden erst beim Kochen vollständig abgebaut.
- Phytinsäure dient dem Keimling als Mineralienspeicher, ist aber für den Menschen ein Antinährstoff. Durch den Abbau der Phytinsäure werden die Mineralien freigegeben und damit besser bioverfügbar.
Das Einweichen verkürzt die anschließende Kochzeit von Hülsenfrüchten, Getreide oder Reis und spart somit Energie. Zudem reduziert es den Gehalt an Arsen im Reis. Bitte schütte das Wasser nach dem Einweichen weg!
7. Essbare Wildpflanzen - Selbstversorgung aus der Natur
Essbare Wildpflanzen haben vielfältige positive Effekte auf deine Gesundheit und nehmen daher bei Grün&Gesund einen so hohen Stellenwert ein. Aus ernährungsphysiologischer Sicht enthalten Wildpflanzen im Vergleich zu Kulturgemüse ein Vielfaches an Nährstoffen:
- Mineralien sorgen für eine optimale Hydrierung und einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt.
- Zusammen mit Vitaminen unterstützen Mineralien als Cofaktoren von Enzymen den Energie- und Baustoffwechsel sowie das Immun- und Entgiftungssystem.
- Chlorophyll und andere sekundäre Pflanzenstoffe wirken u. a. antioxidativ, antimikrobiell und entzündungshemmend.
- Natürliche Bitterstoffe sowie lösliche und unlösliche Nahrungsfasern unterstützen dein Entgiftungs- und Verdauungssystem und stabilisieren den Blutzuckerspiegel.
8. Wertvolles Blattgrün kostenlos – verwerte das Blattgrün von Wurzelgemüse
Das Blattgrün von biologisch angebautem Wurzelgemüse wie Möhren, Rettich, Mairübchen, Rote Bete, Kohlrabi oder Radieschen ist essbar und daher viel zu schade für den Komposthaufen! Es steckt voller Chlorophyll, Vitamine, Mineralien und sekundärer Pflanzenstoffe. Auch das Blattgrün von Fenchel, Sellerie, Brokkoli und Blumenkohl ist essbar.
Achte beim Einkaufen darauf, ob das Blattgrün kostenlos angeboten wird - oder frage einfach mal nach! Du kannst es entsaften, zu Smoothies oder Pestos verarbeiten oder als Spinat zubereiten.
Achtung: Das Blattgrün von Nachtschattengewächsen wie Kartoffeln, Tomaten, Paprika und Auberginen enthält das schwach giftige Solanin und sollte daher nicht gegessen werden! Auch das Blattgrün von Bohnen, Gurken und Rhabarber ist nicht essbar.
9. DIY Gemüsebrühe – koche aus Gemüseresten eine mineralienreiche Gemüsebrühe
Ebenfalls zu schade zum Wegwerfen sind die eigentlich essbaren Schalen, Stängel und Wurzelabschnitte vom Gemüse. Folgende Gemüsereste sind essbar:
- äußere Blätter und Strunk von Kohlgemüse (Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Weißkohl, Rotkohl, Wirsing)
- Wurzelabschnitte von Lauch, Frühlingszwiebeln, Fenchel, Sellerie oder Pilzen
- Schalen von Wurzelgemüse (Möhren, Pastinaken, Petersilienwurzel, Knollensellerie, Rote Bete), Kürbisgewächsen (neben Kürbis auch Zucchini und Gurke), Zwiebeln und Spargel
- Stiele von Kräutern
- Blattgrün aus Tipp Nr. 8.
Sammle deine Gemüsereste einen Tag lang im Kühlschrank und koche sie abends oder am nächsten Tag zusammen mit einer Zwiebel, einem Lorbeerblatt und etwas Salz ca. 30 min lang zu einer mineralienreichen Gemüsebrühe aus.
Die warme Brühe kannst du für eine Extraportion an Mineralien einfach pur trinken oder als Basis für eine Suppe weiterverwenden. Die Brühe ist heiß abgefüllt in sauberen Einmachgläsern oder im Tiefkühlschrank länger haltbar.
Kartoffelschalen sowie die Schalen anderer Nachtschattengewächse sind nicht essbar. Auch Gemüsereste mit braunen Stellen solltest du besser auf dem Kompost entsorgen.
10. Wertvolle Resteverwertung – Kräcker, Wraps und Pizzaboden aus Gemüsetrester
Falls du eine Saftpresse hast, kannst du den Trester zu Kräckern, Wraps oder Pizzaboden weiterverarbeiten. Dafür eignet sich vor allem der Trester von festem Wurzelgemüse, Blattgrün und Kräutern. Den Trester von sehr wasserhaltigem Gemüse wie Sellerie oder Gurke verwendest du besser für die Gemüsebrühe.
Vermenge dazu den Trester mit quellenden Samen (Leinsamen, Chiasamen, Flohsamenschalen), um die Masse zu binden und würze ihn mit etwas Salz und weiteren Gewürzen oder Kräutern. Rohköstler trocknen den Trester 8-12 Stunden lang im Dörrautomat. Wertvolle Mineralien und Pflanzenfasern bleiben aber auch im Backofen erhalten. Streiche die Masse auf einem Blech aus, schneide sie ggf. in kleinere Quadrate oder Dreiecke als Kräcker und backe sie ca. 20-30 min lang bei 160 °C Umluft bzw. lasse sie 8-12 Stunden im Dörrautomat trocknen.
11. Nutze den Sommer zum Dörren im Freien
Das Dörren ist im Sommer auch ohne Dörrgerät möglich und zwar ganz einfach im Freien! Vermeide direkte Sonneneinstrahlung um die Mittagszeit, damit das Dörrgut nicht zu heiß wird. So kannst du z. B. Teekräuter, Blätter für Laubmehl, Wildkräuterpulver oder Brennnesselsamen für den Vorrat haltbar machen.
12. Fleisch aus artgerechter Weidehaltung
Wenn du dich dafür entscheidest, dich auch mit tierischen Produkten zu ernähren, halte dich aus ethischen, gesundheitlichen und finanziellen Gründen an das Prinzip „Sonntagsbraten“ und mache keine Kompromisse bei Qualität und Herkunft der Fleischprodukte. Für die Qualität ist vor allem eine artgerechte Weidehaltung entscheidend.
Gerade kleine Betriebe können aus finanziellen Gründen kein Bio-Label vorweisen, obwohl sie ihre Tiere artgerecht halten. Suche daher nach landwirtschaftlichen Betrieben in deiner Nähe, die ihre Tiere auf der Weide halten und das Fleisch direkt vermarkten. Wild lebt von Natur aus artgerecht. Wildfleisch ist im Direktverkauf beim örtlichen Förster oder Jäger im Vergleich zum Markt oder Metzger günstiger zu kaufen.
Achte bei reduziertem Fleischkonsum und vor allem bei vegetarischer oder veganer Ernährung auf eine ausreichende Versorgung mit Proteinen, Zink und Vitamin B12 aus alternativen Quellen wie beispielsweise Hülsenfrüchten, Pseudogetreide oder Sprossen bzw. entsprechend angereicherten Lebensmitteln oder Nahrungsergänzung mit Chlorella.
13. Fisch und Meeresfrüchte – nur als seltene Delikatesse genießen
Wie beim Fleisch empfiehlt sich auch bei Fisch und Meeresfrüchten, auf die Qualität zu achten und dafür als seltene Delikatesse zu genießen.
Noch vor einigen Jahren wurde empfohlen, Fisch aus MSC-zertifiziertem Wildfang zu kaufen. Doch wegen der zunehmenden Überfischung der Bestände und der Belastung mit Mikroplastik und Schwermetallen gehen die Empfehlungen der Verbraucherschützer aktuell eher in Richtung Bio-Aquakultur, in denen die Fische artgerecht gehalten und mit umweltfreundlichem Futter ernährt werden.
Achte bei reduziertem Fischkonsum auf eine ausreichende Versorgung mit Jod und marinen Omega-3-Fettsäuren, z. B. durch Algen und Algenöl.
14. Koche selbst!
Indem du selbst kochst, sparst du nicht nur Geld für teure Fertigprodukte, sondern kannst dir sicher sein, dass du keine ungesunden Zusatzstoffe wie Aroma-, Farb- oder Konservierungsstoffe zu dir nimmst.
Spare beim Kochen Zeit, indem du mehrere Portionen für einen Eintopf, ein Curry oder eine Sauce vorkochst und anschließend in Einmachgläser abfüllst oder einfrierst.
Koche eine Basiszutat für eine Bowl oder einen Salat wie Reis, Quinoa oder Hülsenfrüchte gleich für mehrere Tage und sorge mit Gemüse, Saucen und den Toppings für Abwechslung. Das lohnt sich besonders, wenn du die Saaten für eine optimale Nährstoffaufnahme vorher einweichst. Dir fällt bestimmt noch viel mehr ein, was sich gut vorkochen lässt…
Alternativ kannst du dich mit Nachbarn, Freunden oder Arbeitskollegen zusammentun, die sich ähnlich wie du ernähren, um euch beim Kochen abzuwechseln.
15. Spare mit Clean Eating!
Noch mehr sparen kannst du, indem du weitere Basislebensmittel selbst herstellst:
Für Pflanzenmilch, Porridge, Granola, Nussmus oder Backwaren benötigst du lediglich die Grundzutaten. Buchweizen, Hafer oder Erdmandeln kannst du in größeren Gebinden günstiger einkaufen und bis zur weiteren Verarbeitung zu Hause lagern.
So kannst du dir außerdem sicher sein, dass keine ungesunden Zusatzstoffe enthalten sind. Und du hast Art und Menge des Süßungsmittels immer selbst in der Hand.
16. Nimm dir dein Essen mit!
Ob du mittags bei der Arbeit isst, tagsüber unterwegs bist oder am Wochenende längere Touren in der Natur unternimmst – wenn du planst, was du dir zum Essen mitnimmst, kannst du um den Bäcker oder den Imbiss einen Bogen machen. Dabei lässt sich eine Menge Geld sparen.
In einer Lunchbox aus Edelstahl oder in hübschen Gläsern lassen sich z. B. die Reste vom Abendessen, Salate, Gemüsesticks, Obst oder Nüsse auslaufsicher transportieren. In Thermobehältern nimmst du dir Suppen, Eintöpfe oder warmen Porridge für unterwegs mit.
17. Resistente Stärke – durch Abkühlen werden Kartoffeln, Reis und Nudeln zum Präbiotikum
Kartoffeln, Reis und Nudeln sind wenig nährstoffreich, lassen sich aber ganz einfach durch Abkühlen nach dem Kochen mit resistenter Stärke als selbst gemachtes Präbiotikum aufwerten. Erneutes Erhitzen zerstört die resistente Stärke nicht.
Die Kohlenhydrate werden beim Abkühlen in ihrer Struktur so verändert, dass sie im Dünndarm nicht verdaut, also „resistent“ gegenüber den körpereigenen Verdauungsenzymen, werden. Daher werden sie erst im Dickdarm von den Milchsäurebakterien zu kurzkettigen Fettsäuren wie Essig-, Propion- und Buttersäure abgebaut. Sie ernähren die Zellen der Darmschleimhaut und bestimmte Darmbakterien.
Resistente Stärke ist natürlicherweise auch in Hülsenfrüchten, Möhren, Haferflocken und unreifen Bananen enthalten.
18. Gemüse fermentieren
Durch Fermentieren lässt sich saisonales Gemüse nicht nur für den Vorrat haltbar machen. Es lassen dabei auch positive Effekte für die Gesundheit erzielen. Während des Fermentationsprozesses werden Kohlenhydrate zu Milchsäure abgebaut. Sie sorgt im Darm für das physiologisch saure Milieu und ernährt die Milchsäurebakterien.
Außerdem wird die Bioverfügbarkeit von Mineralien erhöht und es entstehen B-Vitamine sowie Vitamin A, C und K.
Unsere Expertin für gesunde Ernährung, Ulrike Eder, empfiehlt für den Einstieg das klassische Sauerkraut. Taste dich zunächst mit etwas Sauerkraut als Topping in deiner Bowl heran. Möglicherweise wird Fermentiertes zu Beginn nicht gut vertragen.
19. Algen – eine natürliche Jodquelle
Wusstest du, dass von dem essentiellen Spurenelement Jod nur ca. 1/3 von der Schilddrüse und ca. 2/3 im restlichen Körper benötigt werden?
Die Böden im deutschsprachigen Raum sind jedoch arm an Jod, sodass der tägliche Bedarf über die Ernährung kaum gedeckt werden kann. Daher wurde in den 80er Jahren damit begonnen, eine ausreichende Versorgung mit jodiertem Speisesalz zu gewährleisten. Wegen der problematischen Rieselhilfen in Kochsalz empfiehlt es sich jedoch, zum Salzen besser Kristallsalz oder Steinsalz zu verwenden.
Meeresalgen sind eine sehr ergiebige Jodquelle und bieten sich daher als natürliche und kostengünstige Nahrungsergänzung an. Bereits 1 g decken den täglichen Bedarf von 200 µg. Lass kleine Stücke Kombu, Arame oder Wakame in deiner Gemüse- oder Knochenbrühe mit köcheln, um sie mit Jod und einer Prise Meeresaroma anzureichern. Nori, auch als „Sushi-Algen“ bekannt, enthalten weniger Jod. Du kannst sie als Topping in Form von Nori-Flocken oder feinen Streifen geschnittenen Nori-Blättern über Salate, Bowls und Suppen streuen.
Um auch vom hohen Gehalt an Protein oder den marinen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA zu profitieren, sind höhere Mengen an Algen erforderlich. Um dann eine Überdosierung mit Jod zu vermeiden, müssen die Algen gewässert werden.
Achte beim Einkaufen auf die Angabe des Jodgehalts und auf eine Schadstoffanalyse. Denn Algen können mit Schwermetallen belastet sein.
Falls du von einer Schilddrüsenerkrankung betroffen bist, sprich deine Jodversorgung mit deiner Therapeutin oder deinem Therapeuten ab!
20. Sonnengetrocknete Pilze - versorge dich auch im Winter mit Vitamin D
Wusstest du schon, dass sich Pilze im Sonnenlicht mit Vitamin D anreichern lassen? Pilze können mit Hilfe der UVB-Strahlen der Sonne Vitamin D2, auch Ergocalciferol genannt, bilden. Daher können Pilze an sonnigen Standorten schon von Natur aus einen beachtlichen Vitamin-D-Gehalt aufweisen.
Aber auch bereits geerntete Pilze aus dem Handel oder Wildpilze von schattigen Standorten lassen sich in der Sonne mit Vitamin D anreichern.
Zu diesen Zeiten haben die Sonnenstrahlen einen relevanten UVB-Anteil: während der Sommermonate von Mai bis August und um die Mittagszeit von 11-13 Uhr. Lege die Pilze einfach für eine Viertelstunde mit den Lamellen nach oben oder in Scheiben geschnitten in die Sonne, bevor du sie in der Küche weiter verarbeitest. Beispielsweise enthalten 100 g in Scheiben geschnittene weiße Champignons nach 15 Minuten Sonnenexposition so viel Vitamin D, um den Tagesbedarf von 800 IE zu decken. Aber auch alle anderen essbaren Pilze bilden in der Sonne Vitamin D.
Da Vitamin D im Sommer auch vom Körper selbst gebildet werden kann, ist die Sonnentrocknung von Pilzen als traditionelles Konservierungsverfahren vor allem für eine ausreichende Versorgung im Winter interessant.
21. Infused Water - Wasser selbst aromatisieren
Auch wenn reines Wasser aus gesundheitlicher Sicht am besten ist – manchmal tut etwas Abwechslung gut! Auf jeden Fall ist Infused Water die gesündere Alternative zu zuckerreichen Limonaden und Softdrinks mit weiteren bedenklichen Zusatzstoffen. Werde kreativ und aromatisiere dein Wasser je nach Jahreszeit mit z. B.:
- Blüten von Weißdorn, Holunder oder Mädesüß im Frühling
- frischen Kräutern wie Waldmeister, Minze oder Labkraut im Sommer
- erfrischenden Gurken oder süßen Beeren und Früchten im Sommer
- Ingwerscheibchen und Orangen- oder Zitronenschalen in Herbst und Winter
22. Kombucha - die prickelnde Alternative zu Limonade und alkoholischen Getränken
Das leicht kohlensäurehaltige und säuerlich-erfrischend schmeckende Trendgetränk lässt sich mit wenig Aufwand selbst herstellen. Kombucha ist im Prinzip fermentierter Tee. Traditionell wird schwarzer Tee verwendet, aber auch grüner Tee und Kräutertee lassen sich fermentieren. Der SCOBY (Symbiotic culture of bacteries and yeasts / Symbiose aus Bakterien und Hefen) verwandelt den zugesetzten Zucker in organische Säuren, die zusammen mit den Bakterien und Hefen aus dem SCOBY dein Mikrobiom unterstützen. Gleichzeitig entstehen Antioxidantien, B-Vitamine und Vitamin C mit weiteren positiven Effekten auf deine Gesundheit.
Da Kombucha mittlerweile gut bekannt geworden ist, bekommst du vielleicht einmal den notwendigen SCOBY aus dem Bekanntenkreis geschenkt.
23. Oxymel
Oxymel hat ebenfalls eine lange Tradition, positive Effekte für deine Gesundheit und lässt sich leicht selbst herstellen. Der Sauerhonig besteht im Prinzip aus Honig und Essig und wird zusammen mit Beeren, Kräutern und z. B. Ingwer und Kurkuma über 1-2 Wochen lang ziehen gelassen.
Zum Trinken werden 1-2 EL Oxymel - je nach Geschmack - mit einem Glas Wasser verdünnt.
24. Vermeide Genussmittel wie Kaffee, Zucker und alkoholische Getränke
Mach dir bewusst, dass dir dein Körper mit dem Verlangen nach Genussmitteln einen Nährstoffmängel signalisieren könnte. Sobald du dich eine Zeit lang nährstoffreich ernährt hast, wird es dir leichter fallen, auf ungesunde (und teure) Genussmittel zu verzichten oder in geringerem Umfang bewusst zu genießen.
Wir freuen uns, wenn dich unsere Ernährungstipps ansprechen und wir dich motivieren können, sie gleich in die Praxis umzusetzen!
Quellenverzeichnis
Cover: elenaleonova via Canva.com