Topinambur galt bis Ende des 17. Jahrhunderts als Delikatesse. Später wurde die gesunde Knolle jedoch zunehmend von der Kartoffel abgelöst, weil diese sich besser und länger lagern lässt.
Die Topinambur-Knolle hat unserer Meinung nach aber unbedingt ein Revival verdient, denn sie ist nicht nur kalorienärmer und reicher an Vitalstoffen als die Kartoffel. Sie ist auch für Diabetiker geeignet, denn Topinambur kann die Bauchspeicheldrüse entlasten und enthält das Präbiotikum Inulin, das die Darmflora unterstützen kann.
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Was ist Topinambur?
Topinambur (Helianthus tuberosus) wird auch als Erdbirne, Jerusalem-Artischocke, Erdartischocke, Knollensonnenblume, Ewigkeitskartoffel, Indianerknolle oder Diabetiker-Kartoffel bezeichnet.
Es handelt sich um eine zwei bis drei Meter hohe Staude, die mit der Sonnenblume verwandt ist. Das zeigen auch die gelben, sonnenblumen-ähnlichen Blüten.
Topinambur überwintert in Form von unterirdischen, knolligen Rhizomen. Diese bräunlichen oder manchmal auch lilafarbenen Knollen gehören zu den essbaren Wurzeln.
Ursprünglich stammt Topinambur als Nord- und Mittelamerika. Die Pflanze wurde zunehmend auch in Europa angebaut und verzehrt, bis die Kartoffel die Topinambur-Knolle im 18. Jahrhundert verdrängte.
Die Kartoffel lässt sich einfacher großflächig anbauen und ist besser lagerbar. Allerdings hat Topinambur gesundheitlich betrachtet der Kartoffel einiges voraus.
Kann das Inulin in Topinambur die Bauchspeicheldrüse entlasten?
Topinambur enthält größere Mengen Inulin. Inulin ist ein Präbiotikum, das erst im Dickdarm abgebaut wird und dort als Nahrung für die „guten“ Darmbakterien dient. Dadurch verbessert es die Darmflora. Topinambur gilt deshalb als perfekte Zutat in Rezepten für einen gesunden Darm und kann die Darmgesundheit verbessern.
Topinambur kann aber noch mehr für deine Gesundheit tun: Im Gegensatz zur stärkereichen Kartoffel erhöht das Inulin in der Topinamburknolle den Blutzuckerspiegel kaum.
Dadurch wird deine Bauchspeicheldrüse entlastet. Inulin und Insulin klingen also nicht nur ähnlich, sondern hängen indirekt auch zusammen: Denn Inulin kann dafür sorgen, dass deine Bauchspeicheldrüse weniger Insulin ausschütten muss, um den Blutzucker zu stabilisieren.
Topinambur ernten und zubereiten: Anleitung als Alternative zu Kartoffeln
Frische Topinambur kannst du während der Saison, also von Spätherbst bis Frühjahr, in gut sortierten Lebensmittelläden, im Online-Handel oder beim Gemüsehändler kaufen.
Die Pflanze ist aber auch für den Anbau im eigenen Selbstversorgergarten geeignet. Jedoch braucht sie relativ viel Platz. Dabei solltest du darauf achten, dass du rund um deine Topinamburpflanzen eine Wurzelsperre anlegen solltest, da die Pflanzen stark wuchern und ohne Sperre kaum im Zaum zu halten sind.
Ernten kannst du die Erdbirnen, also die Knollen der Topinambur, ab dem späten Herbst den ganzen Winter übe indem du den Boden vorsichtig mit einer Grabgabel lockerst.
Bist du dir nicht sicher, ob es sich bei einer Pflanze wirklich um Topinambur handelt? Dann schau doch in unseren Artikel über die Verwechslungsgefahr bei Topinambur. Bei der Ernte der unterirdischen Knollen musst du allerdings keine Verwechslung befürchten, denn diese sind unverwechselbar.
So kannst du Topinambur verwenden und zubereiten
Topinambur kannst du roh oder gekocht verzehren. Die rohen Knollen schmecken geraspelt oder in feine Scheiben gehobelt im Salat und haben eine angenehme knackige Konsistenz.
Gekocht wird der Topinambur süßlich und nussig. Sehr gut schmeckt Topinambur auch, wenn man sie in der Pfanne anröstet. Topinambur kann ähnlich wie die Kartoffel in Suppen, Aufläufen und Gemüsegerichten verwendet werden.
Auch Topinambur-Pürree als Ersatz für Kartoffelpüree (oder auch beides in Kombination) ist sehr schmackhaft. Sogar als Chips kannst du die Knollen zubereiten, indem du dünne Topinambur-Scheiben in der Pfanne knusprig brätst.
Im Kühlschrank ist Topinambur nur wenige Tage haltbar, du solltest sie also am besten möglichst frisch nach dem Kauf oder der Ernte verwenden.
Du kannst Topinambur genauso wie anderes Gemüse fermentieren und sie dadurch haltbar machen. So kannst du die gesunden Knollen auch außerhalb der Saison genießen. Allerdings solltest du beachten, dass durch die Fermentation der Gehalt an Inulin sinkt.
Topinambur: Nährwerte
Topinambur hat im Vergleich zur Kartoffel weniger Kalorien. Der Kaloriengehalt liegt bei 30 kcal pro 100 g (bei der Kartoffel sind es mehr als doppelt so viel mit rund 75 kcal pro 100 g).
Auch beim Ballaststoffgehalt punktet die gesunde Knolle mit 12,1 g Ballaststoffen pro 100 g, während die gleiche Menge Kartoffeln gerade einmal 2,1 g Ballaststoffe enthält. Zudem ist Topinambur reich an dem wertvollen Präbiotikum Inulin und an zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen.
Fazit: Die Diabetiker-Kartoffel ist ein leckerer Ersatz für Kartoffeln
Topinambur ist gesund und kann durch Inulin den Darm unterstützen und die Bauchspeicheldrüse entlasten. Dadurch eignet sich die „Erdbirne“ auch für Diabetiker.
Doch nicht nur für Diabetiker ist Topinambur ein guter Ersatz für Kartoffeln. Wenig Kalorien, viele Ballaststoffe, ein fein-nussiger Geschmack und zahlreiche gesunde Inhaltsstoffe machen Topinambur zu einem echten Powerfood, das ein Revival mehr als verdient hat.
Häufig gestellte Fragen zur "Erdbirne" und ihrer Wirkung auf die Bauchspeicheldrüse
Kann man Topinambur roh essen?
Im Gegensatz zur Kartoffel ist Topinambur auch roh essbar. Du kannst sie beispielsweise fein gehobelt als knackige Salatzutat nutzen.
Muss man Topinambur schälen?
Die Schale der Topinambur-Knollen kannst du mitessen. Allerdings solltest du die Knollen dann sehr gut reinigen, damit keine Erde daran haftet. Am besten funktioniert das, wenn du sie mit einer harten Gemüsebürste gründlich abbürstest.
Wo kann ich Topinambur-Knollen kaufen?
In den traditionellen Anbaugebieten ist frischer Topinambur in der Saison (Oktober bis März) in vielen Lebensmittelläden in der Gemüseabteilung erhältlich. Wirst du dort nicht fündig, können Online-Gemüsehändler eine Alternative sein.
Auch spezielle Gemüseläden und Bio-Läden führen oft Topinambur oder können die Knollen bestellen. Alternativ kannst du Topinambur im Garten anbauen.
Mit welchen Pflanzen besteht beim Sammeln von Topinambur Verwechslungsgefahr?
Topinambur kann oberirdisch mit Sonnenbraut oder manchen Sonnenblumen-Arten verwechselt werden. Allerdings sind die essbaren, unterirdischen Knollen unverwechselbar. Mehr zum Thema erfährst du hier: Topinambur Verwechslungsgefahr.
Ist Topinambur-Schnaps gesund?
Topinambur-Schnaps enthält, wie jede Spirituose, hochprozentigen Alkohol. Beim Brennen gelangen außerdem kaum gesunde Inhaltsstoffe der Topinambur-Knolle in den Schnaps, sodass eine Gesundheitswirkung nicht wirklich gegeben ist.
Ist Topinambur gut für den Darm?
Topinambur enthält das Präbiotikum Inulin, das als Futter für die Darmbakterien dient. Dadurch kann Topinambur die Darmflora und Darmgesundheit unterstützen.
Kann man zu viel Topinambur essen?
Nicht jeder Mensch verträgt größere Mengen Inulin, die in Topinambur enthalten sind. Es kann hilfreich sein, zunächst kleinere Mengen Topinambur zu essen, bis das Verdauungssystem sich daran gewöhnt hat.
Quellenverzeichnis
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