Ist eine Darmsanierung bei Kindern erforderlich, hilfreich oder gar schädlich? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. In diesem Beitrag erklären wir dir, wann eine Darmsanierung bei Kindern hilfreich sein kann. Du lernst außerdem 7 Tipps kennen, um die kindliche Darmflora aufzubauen und zu stärken.
Also, los geht's!
Was ist eine Darmsanierung?
Um erst einmal ein grundlegendes Verständnis zu schaffen, ist es wichtig, bestimmte Begrifflichkeiten voneinander abzugrenzen: Der Aufbau des Mikrobioms und der Darmschleimhaut zielt darauf ab, das gesunde Gleichgewicht unserer Darmbakterien wiederherzustellen und aufrechtzuerhalten. Dies kann ein präventiver Ansatz sein, um die normale Funktion der Verdauung und des Immunsystems zu fördern.
Denn wie Studien zeigen, sitzt circa 70-80% unseres Immunsystems im Darm. Der Aufbau der Darmflora kann durch eine ausgewogene, überwiegend pflanzliche Ernährung sowie durch fermentierte Lebensmittel, bestimmte Kräuter und auch durch Pro- und Präbiotika unterstützt werden.
Eine Darmsanierung hingegen verbindet verschiedene Methoden, um den Organismus von Giftstoffen zu befreien und den Darm zu reinigen, damit anschließend eine gesunde Darmflora aufgebaut werden kann.
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Zu diesen Methoden zählen zum Beispiel Einläufe, die Hydro-Colon-Therapie durch einen qualifizierten Therapeuten, Fastenkuren wie das Intervallfasten für Anfänger oder der Einsatz von Flohsamenschalen und Heilerde. Zusätzlich kann dann der Darm durch die Einnahme von Pro- und Präbiotika aufgebaut werden. Hier findest du ausführliche Informationen zur Darmsanierung.
Ist eine Darmsanierung bei Kindern sinnvoll?
Viele Erkrankungen scheinen auf ein Ungleichgewicht der Darmbakterien zurückzuführen zu sein. Dabei spielen auch verschiedene Umwelteinflüsse eine wichtige Rolle. Denn die Ernährung, das Ausmaß der Bewegung, die Einnahme von Antibiotika oder Stress können einen direkten Einfluss auf das Mikrobiom, also auf die Gesamtheit der Darmbakterien, haben.
Erwachsene können in diesem Falle selbst entscheiden, ob sie durch einen Darmaufbau oder eine Darmsanierung die Gesundheit des Darmes fördern möchten.
Bei Kindern ist diese Frage meist den Eltern überlassen. Viele Eltern sind sich unsicher, ob eine Darmsanierung ihrem Kind helfen kann. Deshalb möchten wir in diesem Artikel aufzeigen, inwieweit eine Darmsanierung bei Kindern sinnvoll sein kann.
Um herauszufinden, ob eine Darmsanierung bei Kindern sinnvoll sein kann, gilt es deshalb vor allem folgende Fragen zu beachten:
- Kam das Kind durch eine natürliche Geburt zur Welt?
- Wurde das Kind an der Brust gestillt?
- Gab es bereits in frühen Jahren Therapien mit Antibiotika?
- Wie vielfältig und naturbelassen sieht die Ernährung in den ersten Jahren aus?
Doch warum sind diese Fragen ausschlaggebend dafür, ob eine Unterstützung zum Aufbau der Darmflora bei Kindern sinnvoll ist oder nicht?
Dazu ist es wichtig, folgendes zu verstehen:
Was beeinflusst die Entwicklung einer gesunden Darmflora bei Kindern?
Das Darmmikrobiom entwickelt sich im Laufe der ersten Lebensjahre. In dieser Zeit unterliegt das Darmmilieu einigen Veränderungen, die ausschlaggebend für den späteren Gesundheitsstatus sein können. Es gibt sogar Hinweise, dass eine Bakterienbesiedlung im Darm bereits im Mutterleib beginnt.
Bedeutend für die Frage, ob eine Darmsanierung beim Kind sinnvoll ist, ist auch, wie das Kind geboren wird. Kommt das Neugeborene durch eine vaginale Geburt auf die Welt, so gibt es hier den ersten Kontakt mit einer Vielzahl an mütterlichen Bakterien. Diese Babys weisen auch im späteren Leben eine größere Vielfalt an Darmbakterien auf. Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden, haben fehlenden Kontakt zu diesen wichtigen Bakterien. So scheinen per Kaiserschnitt geborene Kinder weniger Bifidobakterien und Bacteroides-Arten zu haben, was auch noch ein Jahr später nachgewiesen werden kann. Diese Bakterien tragen aber zu einer gesunden Darmflora, sowie zu einem starken Immunsystem bei und unterstützen die normale Verdauungsfunktion. Ein Mangel dieser Bakterien kann im Umkehrschluss zu Verdauungsstörungen führen.
Im weiteren Verlauf stellt sich die Frage, ob das Neugeborene an der Brust gestillt wird. Im Vergleich zu Säuglingen, die künstlich und mit Flasche ernährt werden, haben die Babys, die natürlich gestillt werden, einen höheren Anteil an gesundheitsförderlichen Darmbakterien, wie z.B. Bifidobakterien und Lactobacillus. Bei Kindern, die mit einem Milchersatz ernährt wurden, überwiegen Bakterien, die in der Überzahl das Mikrobiom stören können, wie bspw. Clostridien und Streptokokken.
Mit der Einführung von fester Nahrung entwickeln sich dann weitere wichtige Darmbakterien und das Mikrobiom des Kindes formt sich weiter aus, bis es im Alter von drei Jahren eine große Vielfalt an Bakterien erreicht.
Wenn das Kind jedoch häufig Antibiotika einnimmt oder viel Zucker isst, kann dies das Wachstum schädlicher Bakterien fördern und die nützlichen Bakterien immer weiter verdrängen. Auch das Wachstum schädlicher Hefepilze im Darm wie etwa Candida albicans, kann durch eine zuckerreiche Ernährung gefördert werden.
Woran erkenne ich eine gestörte Darmflora beim Kind?
Eine gestörte Darmflora kann sich auf verschiedene Weise äußern.
- Eine gestörte Verdauungsfunktion: Sind die Bakterien im Ungleichgewicht, so kann es vermehrt zu Durchfall, Verstopfung, Blähungen oder Bauchschmerzen kommen. Bitte bedenke hier, dass Kinder im frühen Alter Schwierigkeiten haben, Schmerzen genau zu lokalisieren, deshalb kann es sein, dass das Kind Bauchschmerzen angibt, obwohl Kopfschmerzen vorliegen. Andersherum sollten andere Leiden ebenfalls beachtet werden.
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Beachte bitte aber auch, dass sich der Darm beim Kind erst an neue Lebensmittel gewöhnen muss. Neue Ernährungsgewohnheiten können auch bei einer gesunden Darmflora Blähungen auslösen, solange bis sich die nötigen Darmbakterien ausgebildet, bzw. an die neue Nahrung gewöhnt haben. Bestehen allerdings starke Unverträglichkeiten oder entzündliche Darmkrankheiten über einen längeren Zeitraum, die zu Verdauungsproblemen führen, lohnt sich ein Blick auf die Darmflora.
- Infektanfälligkeit: Leidet dein Kind an wiederkehrenden Infekten und einer schwachen Abwehr, so kann das Problem in einer geschwächten Darmflora liegen. Wird aufgrund der Infekte Antibiotika verabreicht, kann dies die Abwehrlage und Zusammensetzung der Darmbakterien weiter schwächen. Um nicht in diesen Teufelskreuslauf zu geraten, erfährst du gleich, wie du die Darmflora deines Kindes stärken kannst.
- Hautprobleme: Hautprobleme wie Neurodermitis oder Allergien können Anzeichen dafür sein, auch hier zeigen Studien, dass Hautprobleme direkt mit dem vermehrten Aufkommen bzw. dem fehlen bestimmter Bakterien in Zusammenhang stehen können.
- Verhaltensauffälligkeiten: Nicht nur äußerlich kann ein Ungleichgewicht im Darm erkannt werden, sondern auch durch Verhaltensauffälligkeiten. So können Angstzustände, depressive Episoden, Schlafstörungen, Unruhen oder Aggressionen ebenfalls mit dem Darm zusammenhängen. Falls das Kind unter Stress leidet, kann auch dies die Darmflora auf direktem Wege schwächen.
Um deinem Kind einen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen, möchten wir dir hier nun 7 Tipps an die Hand geben, mit denen du bei deinem Kind die Darmflora aufbauen kannst.
Gesunde Darmflora bei Kindern aufbauen ohne Antibiotika: So geht's in 7 Schritten
Tipp 1: Muttermilch
Experten empfehlen, dass Kinder natürlich gestillt werden sollen, denn die Muttermilch enthält wichtige Nährstoffe und nützliche Bakterien, die sich im Darm des Kindes ansiedeln und das Immunsystem stärken. Das Baby kann so auch mit den Bakterien und Keimen auf der Haut der Mutter oral in Kontakt kommen.
Tipp 2: Die richtige Ernährung
Die Grundlage einer gesunden Darmflora bei Kindern wie auch Erwachsenen bildet ganz klar eine ausgewogene und naturbelassene Ernährung. Versuche, hochverarbeitete Lebensmittel wie Süßigkeiten und Fertiggerichte mit vielen ungesunden Fetten möglichst zu vermeiden und biete deinem Kind täglich eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung.
Achte darauf, dass dein Kind viele Ballaststoffe, Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Saaten, Nüsse und auch fermentiertes Gemüse regelmäßig isst und ausreichend viel ungesüßte Getränke (idealerweise Wasser) trinkt.
Tipp 3: Probiotika
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die für die Vielfalt der Darmbakterien ausschlaggebend sind. Probiotika können über die Nahrung durch probiotische Lebensmittel wie fermentiertes Gemüse (z.B. Sauerkraut oder fermentierte Möhren) oder durch Milchsäurebakterien wie Joghurt oder Kefir zugeführt werden.
Hier erfährst du, wie du einen gesunden probiotischen Joghurt selbst herstellen kannst. Speziell bei Kindern ist es wichtig, auf die natürliche Zufuhr von Probiotika aus Lebensmitteln zu setzen. In bestimmten Fällen, wie bspw. nach einer Antibiotikatherapie kann nach Rücksprache mit dem Arzt oder Therapeuten eine gezielte Nahrungsergänzung durch Probiotika-Präparate (z.B. Probiotika-Kapseln) erfolgen.
Tipp 4: Präbiotika
Präbiotika sind neben Probiotika für Kinder ebenso wichtig, denn diese nähren die guten Bakterien. Zu ihnen gehören bspw. Inulin, Pektin und Oligofructose. Gute Präbiotika-Quellen sind Topinambur, Chicoreé, Artischocken, Hafer, Bananen, Äpfel, Knoblauch und Vollkornprodukte. Auch Präbiotika können zusammen mit Probiotika als Nahrungsergänzungsmittel bei Bedarf zugeführt werden.
Tipp 5: Frische Kräuter
Wildkräuter können einen wertvollen Beitrag zu einer gesunden Darmflora leisten: Bspw. Löwenzahn mit wichtigen Bitterstoffen, Brennnessel aufgrund entgiftender Eigenschaften oder Giersch als Nährstoffbombe.
Gründe, weshalb Wildkräuter so wertvoll sind, haben wir dir in diesem Artikel zusammengefasst. Wildkräuter können wunderbar in einem grünen Smoothie oder als Salat oder in Form von Tees zugeführt werden. Hier findest du ein Frühlingsrezept für einen Wildkräuter-Smoothie für Einsteiger.
Tipp 6: Darmreinigung mit Flohsamenschalen und Heilerde
Unter Aufsicht eines Therapeuten oder Arztes kann bei vorliegenden Darmproblemen auch eine Darmreinigung mit Flohsamenschalen und Heilerde erfolgen. Eine solche Darmreinigung kannst du auch als Erwachsener mitmachen, um deine Darmflora aufzubauen.
Hierbei muss darauf geachtet werden, dass das Kind genügend trinkt, da die Flohsamenschalen stark aufquellen und um gebundene Giftstoffe erfolgreich auszuscheiden.
Tipp 7: Einläufe
Das Thema der Einläufe zur Darmgesundheit bei Kindern ist teils stark umstritten und sollte auch mit Vorsicht behandelt werden. Für Kinder sind Einläufe oft sehr unangenehm - und für Eltern dementsprechend nervenaufreibend. Unter bestimmten Umständen, wie starker Verstopfung kann nach Rücksprache mit dem Kinderarzt, Heilpraktiker oder Therapeuten unter Aufsicht eine professionelle Darmreinigung durchgeführt werden. Für Kinder wird in der Regel ein Miniklistier verwendet, teils wird eine stuhlauflockernde Lösung hinzugegeben, insgesamt ist das Flüssigkeitsvolumen dabei recht gering.
Fazit: Ist eine Darmsanierung bei Kindern sinnvoll?
Die gesunde Entwicklung der Darmflora ist wichtig für die Funktionsfähigkeit des gesamten Organismus und insbesondere für ein starkes Immunsystem. Insgesamt können wir viel tun, um die Darmgesundheit von Kindern zu stärken.
Bevor dein Kind aber wahllos Probiotika einnimmt, kann auch eine Stuhlprobe hilfreich sein, um Aufschluss darüber zu bekommen, welche Bakterienstämme in der Unter- bzw. Überzahl sind und ob eine Darmkur für dein Kind sinnvoll ist. Ausschlaggebend ist vor allem eine gesunde und naturbelassene Ernährung, eine Reduzierung des Stresses, ausreichend Flüssigkeit und genügend Schlaf, um die Gesundheit im Gesamten zu fördern.
Häufig gestellte Fragen zur Darmsanierung bei Kindern
Welche Probiotika sind gut für Kinder?
Es gibt Hinweise darauf, dass besonders verschiedene Lactobacillus Stämme, wie Lactobacillus rhamnosus GG, L. reuteri (bei Koliken) oder L. acidophilus, sowie das Bifidobakterium lactis und Streptococcus thermophilus einen wichtigen Beitrag zum Aufbau der Darmflora leisten.
Hierfür gibt es spezielle Produkte für Kinder. Eine Einnahme sollte nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder Therapeuten erfolgen, ggf. kann eine vorherige Stuhluntersuchung sinnvoll sein.
Was ist gut für die Darmflora (Hausmittel)?
Für die Darmflora sind folgende Hausmittel gut:
- fermentierte Lebensmittel: fermentiertes Sauerkraut, auch als Saft, Apfelessig, fermentiertes Kimchi oder Kombucha
- resistente Stärke aus bspw. abgekühlten Kartoffeln. Diese Stärke leistet einen wertvollen Beitrag zur Stärkung des Mikrobioms und kann als leckeren Salat angemacht werden.
- Ausreichend trinken, durch selbstgemachte Limonaden mit Zitrone und frischen Kräutern wie Zitronenmelisse, Giersch oder Pfefferminz.
- Ballaststoffe, aus Haferflocken (am besten selbst gemachte Haferflocken), leckeren Vollkornbroten und Nüssen. Tolle Rezepte für einen gesunden Darm findest du auch in unserem Online-Magazin.
- Kefir, Buttermilch oder auch Joghurt
Tipp: Auch bei einem Leaky Gut sollen Haferflocken helfen.
Ist eine Darmsanierung beim Kleinkind sinnvoll?
Je jünger dein Kind ist, desto vorsichtiger solltest du sein, eine Darmkur mit deinem Kind durchzuführen. Sprich auf jeden Fall vorher mit einem Arzt, um herauszufinden, ob eine Darmkur deinem Kleinkind guttut, und führe die Darmsanierung nur unter Aufsicht eines Fachexperten durch. Ansonsten kannst du mit einer Darmreinigung deinem Kleinkind sogar schaden!
Wie hat dir unser Artikel zum Thema Darmsanierung bei Kindern gefallen? Lass es uns in den Kommentaren wissen!
Quellenverzeichnis
Cover: pixelshot via Canva.com
Abb. 1: Grün&Gesund
1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4155789/
2. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9161518/